Super Micro Computer-Aktie: Ist das Vertrauen weg?

Für die Super Micro Computer-Aktie (WKN: A0MKJF) waren die vergangenen Wochen ein einziges Blutbad. Innerhalb der letzten zwei Monate halbierte sich der Börsenwert des Serverspezialisten nahezu. Die Aktie ist inzwischen auf das Kursniveau von Ende Januar (vor der großen Rallye) zurückgefallen. Haben Anleger kein Vertrauen mehr in den Tech-Wert? Und wie kann es nun weitergehen?

Schlimm und schlimmer

Das Vertrauen in die Super Micro Computer-Aktie hat in den letzten Wochen schwer gelitten. Maßgeblichen Anteil daran hatten nicht nur das Analysehaus Hindenburg Research, sondern auch das Unternehmen selbst.

Hindenburg warf vor wenigen Tagen SMIC eine ganze Reihe eklatanter Mängel vor, die von Problemen in der Buchhaltung über Beweise für nicht offengelegte Transaktionen mit verbundenen Parteien bis zu Versäumnissen bei Sanktionen und Exportkontrollen reichten.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, goss im Nachgang Super Micro Computer selbst Öl ins lodernde Feuer mit der Nachricht, dass der Jahresbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht innerhalb des vorgeschriebenen Zeitraums eingereicht werden könne. Inzwischen arbeitet ein eigens eingesetztes Komitee mit Hochdruck daran, die Wirksamkeit der internen Kontrolle zu überprüfen.

Was sagen die Analysten?

Analysten sind sich dieser Tage uneins, wie die Vorwürfe von Hindenburg Research zu bewerten sind. Die Experten der US-Großbank JP Morgan sagten, dass die Vorwürfe schwer zu verifizieren seien.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Verständnis, dass Hindenburg Research nicht nur ein unabhängiges Analysehaus, sondern auch ein Shortseller ist. Im Klartext: Das Unternehmen verdient Geld mit fallenden Aktienkursen. Demnach hat Hindenburg ein Eigeninteresse daran, Unternehmen schlecht zu reden.

Die Analysten von Evercore sind der Meinung, dass es angesichts der jüngsten Ereignisse wichtig sei, die Wettbewerbslandschaft im Bereich der KI-Server zu durchdenken. Dieses Statement ist in meinen Augen ein absoluter No Brainer.

Derzeit ist Super Micro Computer der führende Anbieter sogenannter „KI-Server“, also Server, die ausreichend Leistung für die Durchführung von KI-Anwendungen erbringen. Mit Dell, HP Enterprise und weiteren IT-Großkonzernen hat SMCI aber mächtige Konkurrenten.

Schwer angeschlagen

Charttechnisch ist die Super Micro Computer-Aktie schwer angeschlagen. Das Durchbrechen des Zwischentiefs von Anfang August bei ca. 490 US$ hat den Chart noch weiter verschlechtert.

Nun droht der Aktie sogar ein weiterer Absturz auf ein Kursniveau von rund 340 US$. Ein Boden scheint noch nicht gefunden.

Bei den Fakten bleiben

Wie bereits in meiner letzten Analyse dargelegt, glaube ich, dass der Kurssturz der Super Micro Computer-Aktie in den letzten Wochen übertrieben war. Die Überprüfung des Jahresberichts wird keine Änderung der Geschäftszahlen zur Folge haben.

Auch an den grandiosen Wachstumsaussichten von Super Micro Computer hat sich nichts geändert. Das adressierbare Markt für künstliche Intelligenz wird Schätzungen zufolge bereits 2025 ein Volumen von 275 Milliarden US$ haben. Da ist jede Menge Platz für SMCI und seine Wettbewerber.

Mit einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 ist die Super Micro Computer-Aktie überhaupt nicht zu teuer für ein rasant wachsendes Unternehmen mit einem gewaltigen Marktpotenzial. Ich rate Anlegern deshalb nach wie vor zum Kauf des Tech-Titels.

Gute Nerven sind allerdings Voraussetzung für ein Investment. Die Kursschwankungen der SMCI-Aktie sind sehr hoch und werden es voraussichtlich auch bleiben.