Mister Spex-Aktie: Ein Nebenwert mit Potenzial?
Die Aktie von Mister Spex (WKN: A3CSAE) ist ein Nebenwert und seit Mitte 2021 an der Börse notiert. Wer hier beim Börsengang oder kurz danach eingestiegen ist, hat bisher hohe Verluste erlitten. Der Ausgabekurs lag bei 25 €. Am Dienstag notiert das Papier bei rund 2,50 €. Ist jetzt ein Kursniveau erreicht, bei dem ein Kauf wieder interessant sein könnte?
Dynamisches Wachstum
Ein Blick in die Unternehmenshistorie zeigt, dass der Umsatz sich seit Gründung 2007 stetig erhöhte. Dies dürfte sich zukünftig auch so fortsetzen. Lag der Umsatz 2019 noch bei 140 Millionen €, so wurden 2023 schon 223,5 Millionen € erzielt. Entsprechend stiegen auch die Zahl der Mitarbeiter sowie der stationären Niederlassungen. Kernelement bleibt jedoch der Onlinehandel.
Der neueste Meilenstein in der Unternehmensgeschichte ist die Einführung einer Eigenmarke für Brillengläser. Die „SpexPro-Gläser" erfüllen alle Anforderungen von Premium-Gläsern bezüglich Klarheit, Schärfe und Komfort. Laut Unternehmensangaben ist dies die logische Fortführung der Wachstumsstrategie.
Stephan Schulz-Gohritz, Vorstandsvorsitzender und CFO von Mister Spex, kommentierte dies so:
Die Einführung der SpexPro-Gläser stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, der es uns ermöglicht, unseren Umsatzanteil mit Gläsern an Korrektionsbrillen signifikant zu steigern und damit unsere Rentabilität weiter zu stärken.
Ertragslage verschlechtert
In den ersten sechs Monaten verschlechterte sich die Ertragslage deutlich. Aus einem operativen EBITDA-Gewinn im Vorjahr von 663.000 € wurde ein Verlust von 803.000 €. Im größten Markt Deutschland fiel ein operativer Gewinn von 1,1 Millionen € an, aus dem internationalen Geschäft resultierte ein Verlust von 1,9 Millionen €. Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr nur um 1% auf 118,7 Millionen €.
Ursache hierfür waren die Kaufzurückhaltung der Kunden sowie das schlechte Wetter. Ein Großteil des Umsatzes resultiert aus dem Verkauf von Sonnenbrillen. Die gestiegenen Kosten konnten durch dieses geringe Umsatzwachstum nicht ausgeglichen werden.
Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Umsatz von 210 bis 230 Millionen € gerechnet. Die EBITDA-Marge soll in einer Range von -1 bis 4% liegen. Da das Unternehmen mit dieser Entwicklung unzufrieden ist, wurde ein Restrukturierungsprogramm zur Verbesserung der Rentabilität eingeleitet.
Die schlechteren Halbjahreswerte vom 29. August sollten nicht überbewertet werden. Gerade bei Wachstumswerten kommt es immer wieder zu solchen Entwicklungen.
Was ist von der Aktie zu erwarten?
Der bisherige Kursverlauf zeigt, dass der Ausgabepreis völlig überhöht war. Von dem gesamten Emissionserlös in Höhe von 375 Millionen € flossen 135 Millionen € an die Alteigentümer. Mittlerweile ist jedoch ein Niveau erreicht, das für einen Einstieg interessant ist.
Das Unternehmen befindet sich weiterhin in der Wachstumsphase, was mit hohen Kosten verbunden ist. Positiv ist, dass ein Programm zur Verbesserung der Rentabilität aufgelegt wurde. Sobald sich positive Ertragseffekte zeigen, dürfte die Aktie hiervon profitieren. Ein erstes Kursziel sollte wieder bei 3,60 € liegen. Die Analysten halten die Aktie derzeit einheitlich für unterbewertet und sehen hohes Potenzial.
Sehr positiv ist, dass das Unternehmen über eine hervorragende Aktionärsstruktur verfügt. Größter Anteilseigner mit 12% ist die Essilor Luxottica. Weitere Großaktionäre sind The Platform Group mit 10% sowie die Investmentgesellschaft ABACON der Geschwister Büll. Daneben sind weitere institutionelle Finanzinvestoren vertreten. Der Streubesitz liegt bei 47%.
Mein Fazit: Hier handelt es sich um ein Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Das jetzige Kursniveau bietet eine günstige Kaufchance.
ℹ️ Mister Spex in Kürze
- Die Mister Spex SE ist der größte Online-Optiker in Deutschland sowie in Europa. Aus dem 2007 gegründeten Unternehmen ist mittlerweile ein etabliertes Optikerunternehmen geworden. Die Besonderheit ist sein Omnichannel-Vertriebsmodell. Neben dem Onlinehandel werden die Brillen über Vertriebspartner sowie eigene Stores verkauft.
- Neben dem Hauptsitz in Berlin. Neben dem deutschen Markt ist das Unternehmen in vielen europäischen Ländern vertreten.
- Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 85 Millionen €.
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