Kion-Aktie: Ist das wieder ein gutes Einstiegsniveau?

Die Kion-Aktie (WKN: KGX888) befindet sich seit dem Hoch im März mit 51 € in einem langfristigen Abwärtstrend. Am Freitag erholt sie sich um +1,8% und steht aktuell bei 32 €. Für Anleger stellt sich jetzt die Frage, ob das jetzige Kursniveau wieder gute Einstiegschancen bietet.

Schwache Konjunktur belastet

Als Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnik ist das Unternehmen sehr stark abhängig von der Konjunkturlage. Momentan ist diese auf allen Weltmärkten schwach; dies dürfte vorerst auch so bleiben.

Ein wichtiger Indikator hierfür ist der Auftragseingang. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum reduzierte er sich von 5,3 auf 5 Milliarden €. Der Rückgang fiel in beiden Segmenten Industrial Trucks & Services sowie Supply Chain Solution an. Der Auftragsbestand reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresende des Vorjahres von 6 auf 5,2 Milliarden €.

Die Rückgänge sollten nicht überbewertet werden. Im vorigen Jahr fielen die Auftragseingänge sehr stark aus. Allerdings sind sie die Basis für zukünftige Umsätze.

Ertragslage überproportional verbessert

Nach einem guten Jahresauftakt fiel auch das zweite Quartal solide aus, wovon auch die Halbjahreswerte vom 31. Juli zeugen. Das bereinigte operative EBIT sprang um 28,3% auf 447 Millionen €. Basis hierfür sind ein guter Preismix sowie reduzierte Kosten. Dementsprechend verbesserte sich die EBIT-Marge von 6,2 auf 7,8%. Das Konzernergebnis stieg von 146,3 auf 181,7 Millionen €.

Der Konzernumsatz verbesserte sich geringfügig um 2,1% auf 5,7 Milliarden €. Regional betrachtet sank der Umsatz in Amerika mit 6,5% stärker als erwartet. Im EMEA-Markt lag der Anstieg bei 5,5%.

In der Summe ist die Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten als zufriedenstellend zu bezeichnen.

Rob Smith, Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG, kommentierte die Entwicklung so:

Trotz einer verlangsamten Markterholung im laufenden Geschäftsjahr sind wir auf Kurs, unsere Prognose zu erreichen. Die KION Group ist mit ihrer klaren Strategie, ihrem umfangreichen Angebot an Produkten und Lösungen für die Zukunft sehr gut aufgestellt.

Prognose konkretisiert

Der bisherige Geschäftsverlauf sowie die Erwartungen für das zweite Halbjahr veranlassten das Unternehmen, die Prognosewerte genauer festzulegen.

Statt eines Umsatzes von 11,2 bis 12 Milliarden € werden jetzt 11,3 bis 11,7 Milliarden € erwartet. Das bereinigte EBIT soll bei 830 bis 920 Millionen € liegen – zuvor waren es 790 bis 940 Millionen €. Der Free Cashflow wird mit 830 bis 920 Millionen € beibehalten. Die Kapitalverzinsung RoCE wurde auf 7,7 bis 8,7% konkretisiert.

Potenzial vorhanden

Seit dem Hoch im März mit 51 € beträgt der Kursrückgang rund -36%. Wirtschaftlich ist dieser Rückgang nicht gerechtfertigt. Die Ertragsentwicklung wurde deutlich verbessert, dies dürfte auch so bleiben. Ein erstes Kursziel sollte bei 40 € liegen – das entspricht einem derzeitigen Potenzial von +23%.

Was für die Aktie spricht, ist die Dividende. Nachdem das Unternehmen sie für 2022 auf 0,19 € drastisch reduziert hatte, wurde sie im letzten Jahr wieder auf 0,70 € angehoben. Bei stabiler zukünftiger Ertragsverbesserung könnten weitere Erhöhungen erfolgen. Aktuell entspricht das einer Dividendenrendite von 2,1%.

Analysten zuversichtlich

Die Analysten sehen unisono die Aktie als unterbewertet an, lediglich deren Zielkurse sind sehr unterschiedlich. Das geringste Potenzial sieht die DZ Bank, sie senkte ihr Kursziel von 45 auf 38 €. Sie bezieht sich dabei auf den Auftragsrückgang.

JP Morgen stuft die Aktie mit einem Kursziel von 45 € auf Overweight. Deutlich mehr Potenzial sieht Warburg Research mit ihrem Kurs von 63 €.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich momentan gut als Depotbeimischung; neben einer soliden Rendite bestehen gute Chancen auf Kursgewinne.