Thyssenkrupp-Aktie: Noch mehr schlechte Nachrichten
Erst am Dienstag fiel die Thyssenkrupp-Aktie (WKN: 750000) auf ein neues Allzeithoch. Doch am Mittwoch und Donnerstag konnte sich das Papier des deutschen Traditionskonzerns um gut 2% erholen und auch am Freitagvormittag stehen die Zeichen mit einem Plus von 3% weiterhin gut. Gelingt der schwer gebeutelten Thyssenkrupp-Aktie nun die Wende oder ist es nur ein Mini-Strohfeuer?
Die Stahlsparte braucht mehr Geld
Gute Nachrichten, die eine echte Wende einläuten könnten, gibt es jedenfalls nicht vom Stahl- und Technologiekonzern. Vielmehr sind auch die letzten Neuigkeiten nicht positiv.
Der Bau der Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg wird voraussichtlich erheblich teurer als geplant. Bislang ging das Unternehmen von Kosten in Höhe von 3 Milliarden € aus. 2 Milliarden davon sollen vom Bund kommen, 1 Milliarde zahlt das Land Nordrhein-Westfalen. Ob Bund und Land für weitere Kosten aufkommen wollen, ist mehr als fraglich.
Nun könnte es entscheidend auf die Konzernmutter ankommen. Konzern-Chef Lopez sperrt sich jedoch gegen eine größere Mitgift für die Stahltochter auf ihrem Weg in die Selbständigkeit.
Auch der tschechische Milliardär Daniel Křetínský, der 20% an der Stahlsparte übernommen hat, hält sich bislang bedeckt in der Frage, wie viel Kapital er dem Unternehmen in Zukunft zur Verfügung stellen will. Fakt ist, dass Křetínský Interesse an einer Aufstockung seiner Beteiligung hat. Das wird aber wohl nicht ohne Einbringung eigener Mittel in das Unternehmen gehen.
Křetínský und Lopez müssen sich in irgendeiner Form einigen, wie die zukünftige Finanzierung von Thyssenkrupp Steel aussehen wird. Die Dekarbonisierung des Geschäfts verschlingt Milliardenbeträge, die das Unternehmen nicht hat. Solange diese beiden Herren nicht auf einen Nenner kommen, wird die Hängepartie um die Stahlsparte weitergehen.
Das ist noch kein Boden
Seit ziemlich genau einem Jahr befindet sich die Thyssenkrupp-Aktie nun schon in einem dramatischen Abwärtstrend, den sie bislang nicht bremsen oder anhalten konnte. In den letzten Wochen fiel der MDAX-Titel regelmäßig auf neue Allzeittiefs.
Eine Bodenbildung ist bislang kaum zu erkennen. Dafür muss sich der Aktienkurs noch über mehrere Tage stabilisieren.
Nur optisch günstig
Ich rate Anlegern vor diesem Hintergrund ab, in die Thyssenkrupp-Aktie zu investieren. Es ist derzeit völlig unklar, wie die Zukunft der Stahlsparte aussehen wird. Möglicherweise kommt es auch zu massiven Arbeitskämpfen. Das Verhältnis zwischen der Konzernführung und den Arbeitnehmervertreter ist extrem angespannt.
Optisch mag die Thyssenkrupp-Aktie inzwischen sehr günstig aussehen. Aber Optik ist an der Börse eben nicht entscheidungsrelevant. Die Fakten sprechen nach wie vor gegen ein Investment.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 1,8 Milliarden € wert.
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