Allgeier: Hohe Erwartungen – zündet bald die Aktie?
Der Kurs der Aktie des IT-Dienstleisters Allgeier (WKN: A2GS63) verlief bisher enttäuschend, seit dem Hoch im April mit 20 € lag das Tief Anfang September bei 14,80 €. Am Montag verbessert sich der Kurs und steht aktuell bei 15,60 €. Damit konnte wieder eine leichte Erholung erzielt werden. Die Erwartungen für das zweite Halbjahr sind deutlich besser – lohnt sich unter diesem Aspekt ein Einstieg?
Staatliche Aufträge ins zweite Halbjahr verschoben
Eine wichtige Kundenklientel sind staatliche Institutionen. Hier besteht ein großer Bedarf an Digitalisierung. Das Onlinezugangsgesetz (OZG) war für Anfang des Jahres geplant. Damit wäre der Weg frei gewesen für die Auftragsvergaben. Es wurde verschoben und trat erst im Juli in Kraft. Dies wirkte sich negativ auf die Geschäftsentwicklung aus, insbesondere auf die Ertragslage.
Der Umsatz lag mit 225 Millionen € unter dem Vorjahresumsatz von 242 Millionen € und unter den eigenen Erwartungen von 240 Millionen €. Trotz der Verschiebung der Aufträge konnte ein operatives EBITDA von 23 Millionen € erzielt werden – im Vorjahreszeitraum hatte es mit 24 Millionen € nur geringfügig darüber gelegen. Die EBITDA-Marge verbesserte sich leicht von 9,9 auf 10,2%. Aufgrund des fehlenden Ertragsbeitrages sowie höheren Zinsaufwendungen verringerte sich der Nettogewinn von 4 auf 0,3 Millionen €.
Der negative Cashflow erhöhte sich von 28 auf 32,3 Millionen €. Im Hinblick auf den fehlenden Gewinnbeitrag von 4 bis 5 Millionen € ist die Geschäftsentwicklung dennoch zufriedenstellend. Problematisch sin die höheren Zinsaufwendungen. Wenn operative Ertragslücken entstehen, beeinträchtigt das den Nettogewinn sehr stark.
Jahresprognose gesenkt
Die bisherige Jahresprognose wurde aufgrund der eingetretenen Situation gesenkt. Statt eines Umsatzes von 510 bis 550 Millionen € geht der Konzern jetzt von 475 bis 480 Millionen € aus. Auch beim EBITDA erfolgte eine Anpassung; die Bandbreite von 63 bis 69 Millionen € wurde auf 63 Millionen reduziert.
Dennoch zeigt die angepasste Jahresprognose, dass im zweiten Halbjahr mit einer deutlichen Verbesserung der Geschäftsentwicklung gerechnet wird. Die mittelfristige Guidance wurde nicht reduziert.
Für den Zeitraum der nächsten drei Jahre plant der Vorstand ein Umsatzwachstum von jährlich 10 bis 15%. Die EBITDA-Marge soll während diesem Zeitraum auf 15% steigen. Diese Werte basieren auf einem organischen Wachstum. Sollten Akquisitionen erfolgen, werden die Werte entsprechend angepasst.
Potenzial vorhanden
Die bisherige Kursentwicklung basiert auf der rückläufigen Geschäftsentwicklung sowie den allgemeinen Börsenturbulenzen. Letzter werden wohl noch eine Zeit lang anhalten. Die Ertragslage dürfte sich im zweiten Halbjahr jedoch signifikant verbessern. Dies dürfte dem Kurs dann einen Schub geben.
Für Anleger, die längerfristig investieren, bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegschancen. Was ebenfalls für die Aktie spricht, ist die derzeitige gute Dividendenrendite. Diese beträgt aktuell 3,1%. Ein erstes Kursziel sollte bei 20 € liegen.
Analysten zuversichtlich
Mit Ausnahme von Oddo BHF mit 18 € liegen alle anderen Einschätzungen deutlich über meinem Zielkurs. Die Baader Bank sieht den fairen Kurs bei 24 €, Stifel bei 26 € und Warburg Research bei 37,50 €. Letztere ist in der jetzigen Situation kaum erreichbar.
Mein Fazit: Für mittel- und längerfristige Anleger eignet sich das derzeitige Kursniveau gut als Einstiegsbasis.
ℹ️ Allgeier in Kürze
- Die Allgeier SE ist ein führender IT-Konzern für die digitale Transformation. Kunden sind staatliche Institutionen und private Unternehmen.
- Neben dem Hauptsitz in München unterhält der Konzern weltweit 52 Niederlassungen.
- Die Marktkapitalisierung der im General Standard gelisteten Aktie beträgt rund 239 Millionen €.
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