Rheinmetall-Aktie: Gegenwind aus der Politik

Die Rheinmetall-Aktie (WKN: 703000) erfuhr am gestrigen Dienstag einen herben Dämpfer und sackte aufgrund eines Tagesverlustes von 7% wieder unter das Niveau von 500 €. Was steckt hinter dem starken Rücksetzer des deutschen Rüstungskonzerns?

Wird der Ukraine-Krieg beendet?

Es ist ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Unter Berufung auf Insider aus politischen Kreisen diskutieren westliche Länder dieser Tage angeblich vermehrt Ausstiegsszenarien aus dem Ukraine-Krieg. Wie genau ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine aussehen könnte, ist derzeit völlig unklar.

Weder Russlands Präsident Putin noch der ukrainische Präsident Selenskyi haben sich bislang um eine diplomatische Beilegung des Kriegs bemüht. Fakt ist jedoch, dass die NATO-Staaten durch eine Einstellung der Militärhilfe an die Ukraine das Land de facto zu einem Waffenstillstand zwingen könnten. Die Ukraine wäre dann nicht mehr in der Lage, sich gegen die russische Übermacht zu verteidigen.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist in diesem Zusammenhang der US-Präsidentschaftskandidat Trump. Er hat bereits mehrfach klar gemacht, dass er die beiden Kriegsparteien im Falle einer erneuten Präsidentschaft an den Verhandlungstisch „zwingen“ würde. Ob Trump die überlebenswichtige Militärhilfe der USA an die Ukraine einstellen würde, ist nicht sicher.

Auch der deutsche Kanzler Scholz ist seit Kriegsbeginn als widerwilliger Unterstützer der Ukraine bekannt. Vor wenigen Tagen meinte Scholz in einem Fernsehinterview, dass es nun an der Zeit sei, darüber zu diskutieren, wie man schneller aus dem Krieg herauskommen könne. Nach einer bedingungslosen Unterstützung der Ukraine bis zum Sieg klingt das nicht unbedingt.

Für die Rheinmetall-Aktionäre sind solche Überlegungen in Richtung einer diplomatischen Lösung selbstverständlich kein gutes Zeichen. Der DAX-Konzern ist mit seinen Kampffahrzeugen und seiner Munition einer der Hauptlieferanten von Rüstungsgütern an die Ukraine.

Das 6-Monatstief muss halten

Die Rheinmetall-Aktie konnte Mitte August hauchdünn ein neues Allzeithoch aufstellen. Seitdem ist der DAX-Wert allerdings in einen Abwärtstrend übergegangen.

Nun muss der Rüstungstitel unbedingt das 6-Monatstief bei 475 € halten. Sollte das nicht gelingen, könnte die Rheinmetall-Aktie auf 440 € nach unten durchgereicht werden.

Große Fragezeichen in Berlin

Die politischen Unsicherheiten rund um die Rheinmetall-Aktie nehmen zu. Sowohl Donald Trump ist ein großes Fragezeichen als auch die nach den Wahlen im kommenden Jahr entstehende deutsche Bundesregierung.

Mit der Alternative für Deutschland und dem Bündnis Sahra Wagenknecht sind inzwischen zwei Parteien auf Bundesebene erstarkt, die gegen weitere deutsche Militärhilfen an die Ukraine sind. Sollte das BSW an einer künftigen Regierung beteiligt sein, wäre das pures Gift für die Rheinmetall-Aktie.

Durch eine Beendigung des Ukraine-Krieges – unter welchen Bedingungen auch immer – würden Rheinmetall nicht nur Milliardenumsätze in Osteuropa verloren gehen. Auch die weitere Aufrüstung Deutschlands geriete damit in Gefahr. Der politische Wille in Berlin, den Wehretat in den kommenden Jahren weiter aufzustocken, würde bei einem Frieden in Osteuropa deutlich nachlassen.

Vor diesem Hintergrund empfehle ich die Rheinmetall-Aktie derzeit nicht zum Kauf. Ich glaube zwar nicht, dass eine größere Kurskorrektur bevorsteht. Aber ich glaube auch nicht, dass der DAX-Titel noch viel Luft nach oben hat. Die Zukunftsfantasie ist meiner Meinung nach bereits voll in den Aktienkurs eingepreist.