Hugo Boss-Aktie: Ob das nachhaltig hilft?

Die Aktie des Modehauses Hugo Boss (WKN: A1PHFF) probt die Erholung, allerdings ist es fraglich, ob diese nachhaltig ist. Aktuell notiert sie bei 38,43 € merklich höher als beim Tief von rund 34 €, allerdings auch weit entfernt vom Jahresanfangskurs bei 67 €. Sind das jetzt günstige Einstiegskurse?

Insiderkäufe

Am 20. September wurden viele Insiderkäufe durch den CEO Daniel Grieder gemeldet. Insgesamt kaufte er 27.000 Aktien im Wert von knapp 1 Million €.

Der Hintergrund für diese Käufe ist nicht bekannt. Es könnte eine Antwort auf die Leerverkäufer sein. Diese verstärkten zuletzt ihre Positionen. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen. Käufe in diesem Volumen signalisieren den übrigen Marktteilnehmern, dass der aktuelle Kurs nicht dem wahren Unternehmenswert entspricht.

Es könnte auch ein positives Signal an die beiden Großaktionäre sein. Der britische Großaktionär Frasers bekundete zuletzt, dass er eine seine derzeitige Beteiligung von 10% ausweiten möchte.

Geschäftsentwicklung eingetrübt

Nachdem das erste Quartal gut ausgefallen war, machte sich im zweiten Quartal eine deutliche Verlangsamung der bisherigen Geschäftsentwicklung bemerkbar. Obwohl für das zweite Halbjahr wieder mit einer Belebung gerechnet wird, wurde die Jahresprognose gesenkt.

Statt eines Umsatzwachstums von 3 bis 6% werden jetzt nur noch 1 bis 4% erwartet. Deutlicher fiel die Senkung beim Ertrag aus. Im ersten Halbjahr stiegen die Kosten für Vertrieb und Marketing um rund 70 Millionen €. Unter diesem Aspekt wurde die ursprüngliche EBIT-Erwartung von 430 bis 475 Millionen € auf 350 bis 430 Millionen € reduziert. Die gleiche Anpassung wurde beim Konzernergebnis vorgenommen. Die geplanten Investitionen von 300 bis 350 Millionen € wurden auf 300 Millionen € begrenzt.

Insgesamt zeigt sich, dass der Metzinger Modekonzern sich dem rückläufigen Kaufverhalten nicht entziehen kann.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

Für den Rückgang sind mehrere Faktoren verantwortlich: Neben einer rückläufigen Geschäftsentwicklung mit der Prognosesenkung belastet die Volumenausweitung der Leerverkäufer den Kurs. Zuletzt kamen noch die Börsenturbulenzen hinzu.

Die Insiderkäufe sind zwar positiv zu beurteilen, für eine nachhaltige Trendwende dürfte es jedoch nicht reichen. Meiner Meinung nach bleibt die Unsicherheit vorerst bestehen. Mittelfristig besitzt die Aktie jedoch Potenzial, dann sind Kurse von 50 € wieder realistisch. Das Programm „Claim 5“ zur Verbesserung der Profitabilität wird fortgesetzt. Es wird jetzt spannend, ob die erwartete Geschäftsentwicklung tatsächlich eingetreten ist.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Sollte die Dividende von 1,35 € beibehalten werden, entspricht das einer momentanen Rendite von 3,5%.

Analysten optimistisch gestimmt

Die Analysten sind positiv eingestellt und erwarten höhere Kurse. Allerdings ist die Bandbreite der Erwartungen sehr groß. Warburg sieht den fairen Wert bei 74 €. Anders sieht das die UBS mit einem Zielkurs von 40 €. Die Mehrheit erwartet ebenfalls Kurse um die 50 €.

Mein Fazit: Vorerst sollten Anleger noch abwarten.