SMA Solar: Das könnte der Aktie helfen

Aktionäre der SMA Solar AG mussten in der Vergangenheit herbe Kursrückgänge hinnehmen. Die SMA Solar-Aktie (WKN: A0DJ6J) verlor seit dem Hoch im Juli letzten Jahres rund -82%. Seit Juni dieses Jahres beschleunigte sich der Rückgang nochmals. Am Freitag steht die Aktie aktuell bei 17,70 €. Kann das angekündigte Restrukturierungsprogramm die Trendwende bringen?

Restrukturierung eingeleitet

Obwohl die Solarenergie ein wichtiger Baustein bei der Energiewende ist und bleiben wird, leiden die meisten Solarunternehmen unter einem Nachfragerückgang. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Deutlich gesunkene Strompreise machen die Installation von Solaranlagen unrentabler. Zudem belastet die schwache Konjunkturlage sowie steigende Kreditzinsen Investitionen in erneuerbare Energien. Als Drittes kommen Billigimporte aus China hinzu. All das setzt dem hessischen Unternehmen stark zu.

Mit einem Restrukturierungs- und Transformationsprogramm soll die Stabilität des Unternehmens langfristig gesichert werden. Ziel dieses Programms ist die Effizienzsteigerung mittels einer deutlichen Kostenreduzierung. Insgesamt sollen 150 bis 200 Millionen € eingespart werden. Hierzu soll die gesamte Kostenstruktur überprüft werden, sowie eine Umorganisation des Betriebes erfolgen. Hierbei dürfte es auch zu einem Stellenabbau kommen.

Zusätzlich ist eine strategische Neupositionierung des Unternehmens vorgesehen. Die konkreten Maßnahmen des Gesamtpakets werden nach internen Besprechungen in den nächsten Wochen mitgeteilt.

Insgesamt sind die jetzt eingeleiteten Maßnahmen richtig und notwendig. Um in internationalen Markt mithalten zu können, müssen die Produkte auch wettbewerbsfähig sein. Hierzu ist eine Anpassung der Fertigungskapazitäten an den zukünftigen Bedarf erforderlich.

SMA Vorstandvorsitzender Jürgen Reinert, begründet die Maßnahmen so:

Damit SMA auch künftig ein fester Bestandteil der globalen Energiewende sein kann, müssen wir uns jetzt besser und zukunftsfähig aufzustellen.

Prognose angepasst

Nachdem die ersten sechs Monate im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich schlechter ausgefallen waren, wurde die Prognose gesenkt. Im zweiten Halbjahr ist mit keiner wesentlichen Verbesserung der Geschäftsentwicklung zu rechnen.

Beim Jahresumsatz werden statt 1,95 bis 2,22 Milliarden € jetzt nur noch 1,55 bis 1,7 Milliarden € erwartet. Das operative EBITDA wurde von 220 bis 290 Millionen € auf 80 bis 130 Millionen € reduziert. Dies zeigt, dass eine Kostenreduzierung dringend erforderlich ist.

Ertragseinbruch im ersten Halbjahr

In den ersten sechs Monaten sank das EBITDA um 35% auf 80,6 Millionen €, das Nettoergebnis sank mit einem Rückgang um 57% auf 44,1 Millionen € noch deutlicher. Dieser Einbruch ist umso gravierender, da der Umsatz lediglich um 3% auf 759,3 Millionen € gesunken ist.

Besonders deutlich fiel der Umsatzrückgang im Geschäft mit Privat- und Gewerbekunden bei Solaranlagen aus. Im Projektgeschäft läuft es sehr gut, hier trat mehr als eine Verdoppelung des Umsatzes auf 535,8 Millionen € ein.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

In dem starken Rückgang seit Juni mit rund -62% dürften die meisten negativen Aspekte berücksichtigt sein. Ich gehe daher zukünftig von einem Übergang in eine Seitwärtsbewegung aus. Die eingeleitete Restrukturierung und Transformation sollte sich mittelfristig positiv auf den Kursverlauf auswirken. Allerdings werden die Kostenreduzierungen sich erst im nächsten Jahr auswirken. Den fairen Wert sehe ich momentan bei 20 €.

Die Analysten sind deutlich positiver eingestellt. Jefferies sieht den fairen Wert bei 25 € und die Berenberg Bank bei 26 €. Das Kursziel von 40 € der Deutschen Bank ist in der jetzigen Situation eher unrealistisch.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau eignet sich für erste Einstiege, insbesondere für risikoorientierte Anleger.