Stellantis-Aktie: Jetzt auch das noch!

Prognose 2024 kassiert

Die Stellantis-Aktie (WKN: A2QL01) erwischt einen grottenschlechten Start in die neue Handelswoche. Mit einem Minus von über 5% ist der Auto-Titel nicht nur der mit Abstand schlechteste Wert im europäischen Leitindex EuroStoxx 50, sondern fällt auch auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief. Was ist bloß los mit dem französisch-italienisch-amerikanischen Autokonzern?

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Katastrophale Halbjahreszahlen

Wer glaubt, die Kursentwicklung bei Volkswagen wäre dramatisch, hat sich noch nicht den Chart der Stellantis-Aktie angesehen. In den letzten sechs Monaten hat das Papier des internationalen Autokonzerns seinen Wert mehr als halbiert!

Und das hat auch gute Gründe. Die Krise bei Stellantis ist mindestens ebenso groß wie bei VW – wenn nicht sogar größer. Der Umsatz des Autokonzerns ging im ersten Halbjahr 2024 um 14% auf 85 Milliarden € dramatisch zurück. Auch der Absatz von Stellantis verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um satte 10%.

Noch schlimmer liest sich die Gewinnentwicklung. Der Nettogewinn sank im ersten Halbjahr um fast 50%.

Schuld am Absatz- und Umsatzrückgang ist vor allem die Flaute auf dem nordamerikanischen Markt. Dort sollte Stellantis mit seinen Traditionsmarken Chrysler, Jeep und Ram eigentlich besonders stark positioniert sein.

Operative Marge sinkt

Nachdem bereits einige deutsche Autohersteller ihre Prognosen für das laufende Geschäftsjahr reduzierten, ist nun auch Stellantis an der Reihe – was den Kurssturz zum Wochenbeginn erklärt.

Bislang ging der Konzern von einer operativen Marge von über 10% aus. Laut der neuesten Schätzung dürfte die Marge aber nur noch bei 5,5 bis 7,0% liegen. Vor allem zu hohe Kosten und ein zu geringer Absatz in Nordamerika drücken auf den Gewinn.

Immer noch keine Stabilisierung

Nachdem die Stellantis-Aktie seit einem halben Jahr in einem dramatischen Abwärtstrend gefangen war, sah es in den letzten drei Wochen danach aus, als könnte sich der Kurs bei 13,50 € stabilisieren.

Diese Stabilisierung ist mit dem heutigen Tage hinfällig. Die Stellantis-Aktie hat den Support nach unten durchbrochen und ein neues Tief aufgestellt.

Ein unprofitabler Gemischtwarenladen

Stellantis ist ein wahrer Gemischtwarenladen an Marken. Aufgrund seiner französisch-italienisch-amerikanischen Wurzeln gehören Marken wie Citroën, DS und Peugeot (Frankreich), Alfa Romeo, Fiat und Maserati (Italien) sowie Chrysler, Jeep und RAM (USA) zum Konzern. Auch Opel aus Deutschland ist Teil des Markenportfolios.

Dieses Sammelsurium an Marken mit zum Teil recht schwachen Markennamen scheint zunehmend zum Problem zu werden. Deshalb stehen derzeit alle Marken, die nicht die Renditevorgaben von Konzernchef Tavares erfüllen, auf dem Prüfstand. Dazu gehören selbst Traditionsmarken wie Alfa Romeo, Chrysler und Maserati.

Tavares selbst hat im Konzern nicht mehr allzu viel zu sagen. Angesichts der miserablen Entwicklung von Stellantis hat ihm der Aufsichtsrat vor wenigen Tagen das Vertrauen entzogen. Der Vertrag des Konzernchefs wird 2026 ohne Verlängerung zu Ende gehen.

Die Chinesen kommen

Für mich ist die Ausgangssituation von Stellantis noch schlechter als die von Volkswagen. Der Konzern hat zu viele unprofitable Marken, die verkauft oder dichtgemacht werden müssen. Das wird in Ländern wie den USA, Italien und Frankreich, in denen Fabrikarbeiter sehr streiklustig sind, zu massiven Arbeitskämpfen führen.

Hinzu kommt, dass Stellantis nun auf seinen Heimatmärkten Europa und Nordamerika den Wettbewerb chinesischer Hersteller zu spüren bekommt. Bislang konnte der Konzern von Glück sprechen, praktisch keine Rolle auf dem hart umkämpften chinesischen Markt gespielt zu haben.

Doch nun kommen die Chinesen nach Europa und Amerika. Das wird die Margen von Stellantis, das vorwiegend Klein- und Mittelklassewagen produziert, noch stärker unter Druck setzen.

Ich rate Anlegern deshalb, vorerst nicht in die Stellantis-Aktie zu investieren. In den kommenden Monaten wird es meiner Einschätzung nach weitere schlechte Nachrichten vom internationalen Autokonzern geben.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 36 Milliarden € wert.

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