Hensoldt-Aktie: Kann das den Abwärtstrend stoppen?

Bullische Analysten
30.09.24 um 10:48

Mit einem Kursplus von fast 4% ist die Hensoldt-Aktie (WKN: HAG000) am Montagmorgen der stärkste Wert im Nebenwerteindex MDAX. Aktionäre des deutschen Rüstungsunternehmens dürfen sich freuen, denn seit einem halben Jahr kennt die Aktie nur noch eine Richtung, und zwar nach unten. Gibt es denn gute Nachrichten, die den beständigen Abwärtstrend endlich stoppen können?

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Bullische Analysten

Vom Unternehmen selbst gibt es keine Neuigkeiten, aber vonseiten der Analysten-Community. Die Deutsche Bank Research hat ihr Rating der Hensoldt-Aktie von bislang „Halten“ auf nunmehr „Kaufen“ hochgestuft.

Interessanterweise ging diese Hochstufung nicht mit einer Erhöhung des Kursziels einher. Vielmehr senkte die DB Research ihren fairen Wert der Hensoldt-Aktie von 41 auf 37 €. Gegenüber dem aktuellen Kursniveau bedeutet das aber immer noch eine Upside von fast +25%.

Grund für die Kaufempfehlung der Analysten ist deren Einschätzung, dass die aktuellen Konjunktursorgen in Bezug auf den Rüstungselektronikhersteller überzogen seien. Die Deutsche Bank Research geht davon aus, dass Hensoldt sowohl seine Jahresziele als auch seine mittelfristigen Zielwerte erreichen wird.

Wesentlich bullsicher zeigen sich die Experten der Investmentbank Hauck Aufhäuser. Auch sie empfehlen die Hensoldt-Aktie zum Kauf, allerdings mit einem Kursziel von 49 €. Damit attestieren sie dem Rüstungswert ein Aufwärtspotenzial von über 60%.

Politischer Gegenwind

Unter Verkaufsdruck geraten war die Hensoldt-Aktie in den letzten Monaten primär aufgrund der geopolitischen Entwicklungen. Der Ukraine-Krieg befindet sich in seinem dritten Jahr und die politischen Bemühungen scheinen sich zu verstärken, eine diplomatische Lösung für die festgefahrene Lage an der Front zu finden.

Der deutsche Bundeskanzler Scholz war nie ein Freund der militärischen Unterstützung der Ukraine und äußerte in Interviews sein Interesse, Auswege aus dem Krieg zu suchen. Gleiches gilt für den US-Präsidentschaftskandidaten Trump, der die Militärhilfe der USA an die Ukraine im Falle eines Wahlsieges einstellen will. Selbst der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte sich in jüngster Vergangenheit häufiger über ein Kriegsende, wenngleich er damit einen Sieg seines Landes verbindet.

Für die Hensoldt-Aktie sind diese politischen Entwicklungen nicht positiv. Ein Ende des Ukraine-Krieges könnte die „positive Rüstungsstimmung“ vor allem in Europa zum Kippen bringen und in den kommenden Jahren wieder zu einer Reduzierung der Rüstungsausgaben führen. Nicht nur Deutschland ist knapp bei Kasse, auch viele andere europäischen Staaten würden liebend gerne einen Teil ihrer Wehretats für andere Zwecke ausgeben.

Kann man von einer Trendwende sprechen?

Der aktuelle Kursanstieg der Hensoldt-Aktie ist ein wichtiges charttechnisches Signal. Der MDAX-Titel scheint in den letzten Handelstagen bei 28 € einen Boden gefunden zu haben. Für die Ausrufung eines Aufwärtstrends ist es allerdings noch zu früh.

Immer noch zu teuer

Ich bin in Bezug auf die Hensoldt-Aktie weniger bullisch eingestellt als die Analysten von Hauck Aufhäuser IB und der Deutsche Bank Research. Meiner Meinung nach bestehen erhebliche politische Risiken für den Rüstungswert. Ein Wahlsieg Donald Trumps im November und/oder ein starkes Wahlergebnis der AfD und des BSW bei der nächsten deutschen Bundestagswahl dürften die Kurse europäischer Rüstungsaktien im Allgemeinen erheblich negativ beeinträchtigen.

Hinzu kommt die trotz des Kursrückgangs der letzten Monate immer noch sehr ambitionierte Bewertung der Hensoldt-Aktie. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 60 ist meiner Meinung nach zu hoch.

Ja, Hensoldt verzeichnete in den letzten Jahren ein starkes Wachstum und hat Großes für die Zukunft vor. Aber ich glaube, in dieser Bewertung ist zu viel Optimismus eingepreist.

ℹ️ Hensoldt in Kürze

  • Die Hensoldt AG mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 3,6 Milliarden € an der Börse wert.

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