Adler Group: Ist der Weg für die Aktie wieder frei?

Die Aktie des angeschlagenen Immobilienunternehmens Adler Group (WKN: A14U78) verbesserte sich nach positiven Nachrichten deutlich. Am Montag steigt sie weiter um +6% und steht aktuell bei 0,24 € – Grund hierfür war die Veröffentlichung der Jahresabschlüsse für 2022 und 2023. Lohnt sich jetzt wieder ein Einstieg?

Wieder finanzieller Spielraum

Ein großes Problem für den Konzern war, dass für die Muttergesellschaft sowie der Tochtergesellschaften für die Jahre 2022 und 2023 keine geprüften Jahresabschlüsse vorlagen. Es fanden sich keine Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die dazu bereit waren. Viele machten in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen. Dieses Problem ist jetzt bereinigt. Erst die Bereitschaft des Unternehmens, alle erforderlichen Daten zu liefern, führte letztlich zu diesem positiven Ergebnis.

Ohne Testat der Jahresabschlüsse ist eine Kreditaufnahme bei Banken sowie die Ausgabe von Anleihen nicht möglich. Auch auf den Börsenhandel wirkt sich das uneingeschränkte Testat positiv aus.

Rekapitalisierung abgeschlossen

Die im Mai angekündigte Kapitalneustrukturierung wurde erfolgreich abgeschlossen. Demnach wurden 2L Anleihen im Volumen von 2,3 Milliarden € in „Ewige Anleihen“ umgewandelt. Darüber hinaus wurden weitere Verbindlichkeiten in der Höhe von 262 Millionen € prolongiert. Für weitere Prolongationen verhandelt der Immobilienkonzern derzeit mit Gläubigerbanken.

Durch die Aufstockung der 1L Money-Facility um 87 Millionen € wird zusätzlich frisches Kapital zur Verfügung gestellt. Außerdem verbleiben die bisherigen Verkaufserlöse von 250 Millionen € im Konzern.

Diese Neuregelung der Kapitalstruktur versetzt das Unternehmen in die Lage, die geplanten Immobilienverkäufe ohne Druck umzusetzen. Die umgewandelten Anleihen in Ewige Anleihen werden wie Eigenkapital behandelt und stärken damit die Kapitalausstattung.

In der Summe wurde damit die Basis für eine langfristige, tragfähige Schuldenreduzierung gelegt.

Thierry Beaudemoulin, Mitglied des Verwaltungsrats und CEO der Adler Group, kommentiert dies wie folgt:

Die abgeschlossene Rekapitalisierung ist das Ergebnis unserer intensiven Business Planung in Anbetracht der ungünstigen Marktbedingungen, die länger als erwartet angehalten haben, und bietet uns eine längere Perspektive zur Umsetzung unserer Strategie. Der Immobilienbestand liegt momentan bei rund 25.000 Einheiten.

Was bedeutet das für die Aktie?

Das uneingeschränkte Testat sowie die Rekapitalisierung waren die beiden größten Baustellen des Unternehmens. Der Kursanstieg am Freitag und heute zeigt, dass die Marktteilnehmer darauf gewartet hatten. Zusammen mit einer positiven Fortführungsprognose beginnt jetzt eine neue Ära für das Unternehmen.

Positiv ist ebenfalls, dass mit dem Immobilienexperten Thorsten Arsan ein neuer erfahrener CFO gefunden wurde. Der bisherige CFO Thomas Echelmeyer tritt Ende des Jahres ab und macht den Weg frei für eine längerfristige Sanierung des Konzerns.

Mein Fazit: Insgesamt dürfte das Schlimmste überstanden sein. Die Stabilisierung des Unternehmens dürfte sich mittelfristig positiv auf den Kurs auswirken. Vorerst sollten jedoch nur risikoorientierte Anleger einsteigen.