January Barometer: Was steckt hinter der Börsen-Prognose?

In diesem Beitrag nehmen wir einen technischen Indikator unter die Lupe, auf den einige Trader seit jeher schwören: das January Barometer. Was es mit diesem Barometer auf sich hat und ob sich diese Markt-Theorie statistisch erhärten lässt, ist Thema des heutigen Beitrags.

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So wie der Januar läuft…

Eine alte Börsenweisheit besagt, dass der erste Monat des Jahres den Lauf der folgenden elf Monate vorwegnimmt: „As January goes, so goes the rest oft the year.“ Zu deutsch: „So wie der Januar läuft, so läuft der Rest des Jahres“.

Das klingt verlockend einfach und verleitet den einen oder anderen Trader dazu, seine Handelsaktivität an diesem winterlichen Gradmesser auszurichten. Allerdings gibt es eine wesentliche Einschränkung: Das Barometer bezieht sich ausschließlich auf die Perfomance des amerikanischen S&P 500.

In der Praxis bedeutet das Folgendes: Endet der Januar im Plus, bleiben Trader bullisch für die nächsten elf Monate. Rutscht der Index zum 31. Januar ins Minus, fällt der Optimismus schwerer.

Von der Theorie zum Indikator

Genau genommen, ist das Januar Barometer eine Markthypothese, die zu einem Indikator geworden ist. Seine Prognosekraft als Indikator entfaltete das Januar Barometer mit der Kraft der Statistik.

Größere Bekanntheit erlangte der Begriff durch den Börsenanalysten Yale Hirsch (1923-2021) über den wir letzte Woche berichteten. In seinem kalendarischen Grundlagenwerk, dem Stock Trader Almanac, prägte er Termini wie die Santa Claus Rally oder das winterliche January Barometer. Beide Trends begründete er mit saisonal auftretenden Häufungen an der Börse in den letzten Jahrzehnten.

Und was sagt die Statistik?

Statistisch gesehen, hat das Winterbarometer eine hohe Trefferquote. Zwischen 1950 und 2021 lag der Indikator elfmal falsch. Das heißt, in 84,6% der Fälle lag man richtig, wenn man auf die auf die alte Börsenweisheit gesetzt hatte.

Erweitert man die Zeitspanne und geht bis ins Jahr 1928 zurück, kann man die Markt-Hypothese 94-mal prüfen. In fast einem Jahrhundert gab es 64 Jahre, wo die Faustregel Recht behielt. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwas unter 70%.

Aufbau des Indikators

Wer sich dafür entscheidet, das Barometer als technischen Indikator einzusetzen, sollte dessen zweiteiligen Aufbau berücksichtigen.

Zum einen fungieren die ersten fünf Handelstage im Januar als Frühwarnsystem für den Verlauf des restlichen Monats. Erleben Anleger und Investoren eine starke Auftaktwoche, wird dies als positives Zeichen für einen ertragsreichen Januar gewertet.

Im zweiten Schritt wird auf die Performance des S&P 500 auf Monatssicht geblickt. Fällt diese positiv aus, können sich Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein gutes Jahr an der Börse freuen. Auch wenn das Barometer nicht die Zukunft vorhersagen kann, lag man historisch gesehen häufiger richtig als falsch.

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