Commerzbank-Aktie: Doch besser alleine?

Neue Chefin gegen Übernahme
07.10.24 um 10:34

Mit einem Kursplus von über 1% klettert die Commerzbank-Aktie (WKN: CBK100) am Montagmorgen abermals auf ein neues 10-Jahreshoch. Und das, obwohl die designierte Bankchefin Bettina Orlopp sich am Wochenende klar gegen eine Übernahme durch die UniCredit positioniert hat. Ist Anlegern inzwischen egal, ob der Kauf durch die Italiener noch klappt?

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Widerstand gegen die Übernahme

Die Reaktion der Commerzbank-Aktie legt das zumindest nahe. Normalerweise wären die Aussagen der neuen Vorstandsvorsitzenden ein Kursdämpfer. Aber bei der Commerzbank scheint dieser Tage nichts normal.

In einem Interview mit dem Handelsblatt hat Bettina Orlopp klargemacht, dass eine Übernahme durch die UniCredit mit großen Nachteilen sowohl für die Commerzbank selbst als auch für ihre Kunden verbunden wäre. Zuallererst sei die Integration zweier Großbanken extrem schwierig, so Orlopp.

Die Commerzbank habe diese Erfahrung selbst mit der Übernahme der Dresdner Bank im Jahr 2008 gemacht. Die Integration unterschiedlicher Systeme dauere Jahre, so die Einschätzung der Commerzbank-Chefin. Diese Zeit habe ihr Institut im internationalen Wettbewerb nicht.

Ein weiterer gewichtiger Nachteil ist laut Meinung von Orlopp das Rating. Während die Commerzbank derzeit ein A- Rating besitzt, ist die UniCredit mit einem BBB Rating deutlich schlechter an den Kapitalmärkten bewertet. Das würde im Falle einer Übernahme voraussichtlich nicht nur höhere Refinanzierungskosten für die Commerzbank nach sich ziehen, sondern könnte auch zu Kundenverlusten führen.

Und nicht zuletzt gibt es laut der Commerzbank-Chefin auch Probleme bei der Kundenstruktur. Die Commerzbank und die deutsche UniCredit-Tochter HVB haben deutliche Überlappungen bei den Firmenkunden. Im Falle einer Übernahme könnten mache Kunden ihr Engagement bei der Commerzbank reduzieren, um Klumpenrisiken zu vermeiden, so die Einschätzung von Orlopp.

Ein nervöser Chart

Das Chartbild der Commerzbank-Aktie ist dieser Tage ziemlich nervös. In den letzten drei Monaten pendelte der DAX-Titel zwischen 12,30 und 16,70 €.

Charttechnisch hat Bankaktie zweifellos noch Luft nach oben. Historische Widerstände fehlen aufgrund des Mehrjahreshochs.

Kurzfristig nein, langfristig ja

Ich rate Anlegern zur Vorsicht bei einem Kauf der Commerzbank-Aktie. Sollt die UniCredit aufgrund des Widerstandes der Bankspitze und auch der deutschen Bundesregierung die Flinte ins Korn werfen, könnte das einen heftigen Kurssturz auslösen.

Langfristig ist die Commerzbank zweifellos auch alleine überlebensfähig. Sie muss allerdings beweisen, dass sie in Zukunft ähnlich gute Margen und Kapitalrenditen erwirtschaftet wie internationale Großbanken.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 20 Milliarden € bewertet.

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