BMW-Aktie: Ist die Talsohle durchschritten?

Trotz eines am Donnerstag vermeldeten schwachen Autoabsatzes hält sich die BMW-Aktie (WKN: 519000) bei Kursen um die 77 € wacker, sprich ist nur leicht im Minus. Ist die Talsohle durchschritten?

Absatz bricht zweistellig ein

Nach den vorherigen Hiobsbotschaften anderer Autobauer war es zu erwarten und bereits angekündigt: Auch BMW leidet unter der vor allem in China extrem schwachen Nachfrage und hat im dritten Quartal deutlich weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum. Wie der bayerische Autobauer am Donnerstag vermeldet, ist der Absatz um 13% auf 540.882 Fahrzeuge eingebrochen.

Nach Angaben der Münchner ging der Absatz in allen Regionen zurück, besonders jedoch in China mit einem Einbruch um 30%. Nur noch 147.691 Autos wurden im Reich der Mitte an den Mann und die Frau gebracht.

Hinzu kam im dritten Quartal ein unerwartetes Problem mit Bremsen des Zulieferers Continental. Es kam zu Auslieferungsstopps infolge der Mängel an dem integrierten Bremssystem (IBS) und einem Rückruf von 1,5 Millionen Fahrzeugen mit entsprechenden Kosten.

Einen Lichtblick gibt es allerdings auch: Das Geschäft mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wächst. So vermeldet der Autobauer einen im dritten Quartal konzernweit um 10% höheren Absatz mit E-Autos auf 103.440 Einheiten.

Das ist umso bemerkenswerter, als der Verband der Automobilindustrie (VDA) wegen der schwachen Nachfrage nach Elektroautos seine Prognose für 2024 nach unten korrigiert hat. Er rechnet nur noch mit einem Jahresabsatz von 372.000 reinen Batteriewagen, 29% weniger als im Vorjahr.

Nicht überraschend

Die heute mitgeteilten schwachen Zahlen kommen nicht überraschend. Bereits Mitte September hatten die Münchner ihre Jahresprognose gesenkt und damit einen Kursrutsch der BMW-Aktie auf 70 € ausgelöst. Der Autobauer geht von einem deutlichen Rückgang beim Konzernergebnis aus sowie von einer geringeren operativen EBIT-Marge. Diese wurde von zuvor 8 bis 10% auf nur noch 6 bis 7% reduziert.

Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass BMW ausweislich seiner Halbjahreszahlen weiterhin auf eine gute Umsatz- und Gewinnentwicklung verweisen kann. So hat der Konzern in den ersten sechs Monaten 73,5 Milliarden € Umsatz erzielt sowie ein Konzernergebnis (EBIT) von 7,9 Milliarden €. Der Konzernüberschuss lag bei 5,6 Milliarden €.

Kritisches Chartbild

Das Chartbild der BMW-Aktie zeigt kurzfristig eine neutrale, mittel- und langfristig jedoch eine fallende Tendenz. Zurzeit befindet sie sich in einer kritischen Phase. Gelingt es ihr, den Widerstand bei 84,80 € zu knacken und damit einen Aufwärtstrend einzuleiten? Oder läuft sie die Unterstützung bei 68,98 e und damit wieder das bisherige 52-Wochen-Tief an?

Quo vadis, BMW?

Aktuell sieht es danach aus, als sei vorerst alles Negative im Kurs der BMW-Aktie eingepreist, entsprechend zeigt sie sich heute auch stabil. Das ist zumindest nach rund -24% Wertverlust in diesem Jahr beruhigend.

Aus meiner Sicht hat das Papier des bayerischen Autobauers gute Chancen auf einen Turnaround, entsprechend betrachte ich Kurse unter 80 € als Kaufkurse. Zwar ist der Wettbewerb im Premiumsegment härter geworden und auch die Chinesen mischen hier inzwischen fleißig mit, gleichwohl genießen die Fahrzeuge der Münchner weiterhin einen ausgezeichneten Ruf und untermauern dies auch mit entsprechenden technologischen Innovationen. Und für 2025 ist bereits die sogenannte „Neue Klasse“ angekündigt, die für Aufsehen sorgen könnte.

Bei einem aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 5,7 ist die BMW-Aktie günstig bewertet. Was natürlich auch den sinkenden Margen geschuldet ist. Ich gehe jedoch davon aus, dass es den Münchnern gelingen wird, Umsatz, Gewinn und Profitabilität wieder zu steigern. Zudem winkt Anlegern eine weiterhin sehr attraktive Dividende.