Rheinmetall-Aktie: Die Sorgen werden größer

Politischer Druck
13.10.24 um 8:00

Der Motor der Rheinmetall-Aktie (WKN: 703000) kommt dieser Tage gewaltig ins Stottern. Das Papier des deutschen Rüstungskonzerns verlor in den vergangenen fünf Tagen fast 9% an Wert und sank zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Mitte März. Was drückt momentan so stark auf den Kurs der Rheinmetall-Aktie?

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Geht der Ukraine-Krieg zu Ende?

Es ist die Sorge, dass der Boom der deutschen Rüstungsbranche bald sein Ende finden könnte. Auslöser dieser Sorge ist die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Krieg.

Dieser Tage tourt der ukrainische Präsident Selenskyj mal wieder durch die europäischen Hauptstädte, um für die weitere militärische Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland zu werben. Doch in Berlin, Paris & Co. macht sich inzwischen eine gewisse Kriegsmüdigkeit breit.

Die Fronten im Osten der Ukraine sind seit Monaten verhärtet. Weder Russland noch die Ukraine haben derzeit die Ressourcen, den Krieg für sich zu entscheiden.

Auch Selenskyj weiß um die Kriegsmüdigkeit des Westens. Er verbindet seine Bitte um Waffenlieferungen deshalb mit einem Friedensplan. Wie dieser konkret aussieht, ist bislang jedoch unbekannt. Der Bericht einer italienischen Zeitung, dass der ukrainische Präsident bereit sei, einen Waffenstillstand entlang des aktuellen Frontverlaufs zu akzeptieren, wurde umgehend von der Nachrichtenagentur der Ukraine dementiert.

Verteidigungsausgaben unter Druck

Für Rheinmetall ist die aktuelle Entwicklung in der Ukraine und in Resteuropa aus zwei Gesichtspunkten gefährlich, was auch den Rückgang des Aktienkurses in den letzten Tagen erklärt. Zum einen würde ein Kriegsende in der Ukraine natürlich auch das Ende für einen Großteil der Waffenlieferungen bedeutet. Rheinmetall hat sich in den beiden letzten Jahren zu einem der größten Lieferanten der ukrainischen Streitkräfte entwickelt.

Zum anderen könnte das Ende des Ukraine-Krieges aber auch zu einer Senkung der Verteidigungsausgaben in Europa führen. Viele europäische Länder, allen voran Deutschland, haben als Reaktion auf die russische Aggression ihre Wehretats ab 2022 teils massiv aufgestockt.

Sollte die russische Aggression vorübergehen, könnten europäische Politiker wieder in ihr altes Denkmuster verfallen und keine Gefahr mehr in Moskau sehen. Besonders in Deutschland könnte der Militärhaushalt angesichts des politischen Siegeszuges der AfD und des BSW in den kommenden Jahren besonders unter Druck geraten.

Es wird düster im Chart

Das Chartbild der Rheinmetall-Aktie hat sich mit dem Kursrückgang der letzten Tage erheblich verdüstert. Seit Mitte April befindet sich der DAX-Wert nun schon in einem Abwärtstrend.

Zudem wurde zum Wochenschluss der sehr wichtige Support bei 475 € nach unten durchbrochen. In den letzten Monaten hat dieser Widerstand mehrfach gehalten. Nun droht der Rheinmetall-Aktie ein technischer Rücksetzer auf ca. 435 €.

Besser abwarten

Für die Rheinmetall-Aktie sind die aktuellen geopolitischen Entwicklungen in Europa brandgefährlich. Am 7. November präsentiert der Rüstungskonzern seine Quartalszahlen, die aller Voraussicht nach sehr gut ausfallen werden.

Doch die Börse interessiert sich nun mal nicht für kurzfristige, sondern vielmehr für mittel- und langfristige Entwicklungen. Ich befürchte, dass die wahrscheinlich guten Zahlen von Rheinmetall im Fahrwasser der Ukraine-Politik untergehen werden.

Ich rate Anlegern derzeit, mit einem Investment in die Rheinmetall-Aktie abzuwarten. Der DAX-Titel ist chart- und nachrichtentechnisch angeschlagen. Ich gehe davon aus, dass das aktuell negative Börsensentiment gegenüber der Aktie noch zu weiteren Kursrückgängen führen wird.

ℹ️ Rheinmetall in Kürze

  • Rheinmetall ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
  • Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
  • Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
  • Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX und ca. 20,6 Milliarden € wert.

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