Deutsche Bank: Ehrgeizige Ziele – auch für die Aktie?

Im Sog der Übernahmebemühungen der Commerzbank durch die UniCredit legte auch die Aktie der Deutschen Bank (WKN: 514000) kräftig zu. Seit Anfang August stieg sie von rund 13 € auf aktuell 16,20 €. Das entspricht einem Anstieg von +25%. Im Mehrjahreschart zeigt sich, dass die Talsohle durchschritten ist, und die Aktie sich nachhaltig aufwärts bewegt. Wo liegt der faire Wert?

Hohe Erwartungen bis 2025

Die Restrukturierung der größten Bank Deutschlands schreitet stetig voran. Das Management um Christian Sewing setzte sich ehrgeizige Ziele bis Ende 2025. Dann soll der Konzern wieder sehr profitabel sein.

Demnach sollen bis dahin Erträge in Höhe von 32 Milliarden € erzielt werden. Die Rendite auf das materielle Eigenkapital soll dann mindestens bei 10% liegen – Ende 2023 lag sie bei 7,4%. Um die Ertragssituation zu verbessern, ist ein Stellenabbau von insgesamt 3.500 vorgesehen, ein Teil davon ist schon erfolgt. Das Cost-Income-Ration soll weiter sinken, zuletzt stieg es wieder von 73 auf 78%. Zum Vergleich, die Commerzbank liegt bei 59%.

An die Aktionäre sollen von 2021 bis 2025 insgesamt 8 Milliarden € ausgeschüttet werden. Dies erfolgt in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen. Laut Unternehmensangaben befindet sie sich auf einem guten Weg, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

Gute Quartalszahlen erwartet

Am 23. Oktober werden die Zahlen für das dritte Quartal sowie die ersten neun Monate veröffentlicht. Diese dürften wie erwartet gut ausfallen. Nachdem die Einigung mit den Postbankaktionären erfolgt war, ist diese Belastung entfallen. Die Rückstellungen von 1,3 Milliarden € reichten aus, um die Ansprüche zu erbringen. Die Auflösungen der darüber hinausgehenden Rückstellungen dürften laut Angaben im dritten Quartal einen positiven Effekt von 430 Millionen € erbringen.

Der positive Trend im ersten Halbjahr dürfte sich fortsetzen. Das operative Ergebnis (ohne Postbank-Rückstellungen) verbesserte sich in den ersten sechs Monaten von 3,3 Milliarden € im Vorjahr auf 3,8 Milliarden €. Ebenfalls wurde die risikogewichtete Aktiva um 19 Milliarden € reduziert, angestrebt ist ein Wert von insgesamt 25 Milliarden €.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, bezeichnete die Geschäftsentwicklung wie folgt:

Unsere Ergebnisse verdeutlichen die operative Stärke der Deutschen Bank. Im ersten Halbjahr verzeichneten wir den höchsten operativen Gewinn seit 2011.

Es wird jetzt spannend, wie die genauen Zahlen ausfallen. In dem Übernahmepoker der Commerzbank sollte sich die Deutsche Bank heraushalten, eine Beteiligung würde die bisherige positive Entwicklung stark gefährden. Sinnvoller ist die Ausschau nach geeigneten Übernahmekandidaten, in diesem Artikel bin ich darauf eingegangen.

Was ist weiterhin von der Aktie zu erwarten?

Der jüngste Anstieg wurde durch die Übernahmegerüchte der Commerzbank begünstigt. Aber auch ohne diesen Sonderfaktor besitzt die Aktie erhebliches Potenzial. Im Vergleich zu anderen europäischen Großbanken ist die Deutsche Bank niedrig bewertet. Die Rückkehr zu alter Stärke bis 2025 dürfte auch zu deutlich höheren Kursen führen.

Meiner Meinung nach liegt der faire Wert bei 20 €, das entspricht einem Kurspotenzial von rund +23%. Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell 2,8%. Hier ist mit einer weiteren Anhebung der Dividende von zuletzt 0,45 € zu rechnen.

Diese Einschätzung teilt auch die RBC mit ihrem Zielkurs von 20 €. Warburg Research mit 21 € und Goldmann Sachs mit 22,30 € sind noch zuversichtlicher. Die Berenberg Bank mit 14,50 € ist dagegen kritischer.

Mein Fazit: Die Aktie bietet mittelfristig erhebliches Kurspotenzial.