Bechtle-Aktie: Böse Überraschung – was nun?
Die Aktie von Bechtle (WKN: 515870) befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend. Nach dem gestrigen starken Kursverlust verliert sie am Mittwoch weiter und steht aktuell bei 34,20 €. Seit dem Hoch zum Jahresanfang mit rund 50 € beträgt der Kursverlust -32%. Wie geht es jetzt weiter?
Keine neue Prognose
Das Unternehmen geht davon aus, dass die zuletzt im Juli reduzierte Jahresprognose nicht mehr erreichbar ist. Demnach wurden Umsätze und das Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau erwartet – der Umsatz lag damals bei 6,4 Milliarden € und das EBT bei 375 Millionen €.
Neue Prognosewerte wurden nicht mehr mitgeteilt. Zwar wird eine Verbesserung im vierten Quartal erwartet, das Ausmaß ist jedoch ungewiss. Ursache für diese negative Entwicklung ist, dass die mittelständischen Kunden sich mit den Investitionen weiterhin zurückhalten. Die konjunkturelle Schwäche führt zu diesem Kundenverhalten. Mit einer Erholung ist vorerst nicht zu rechnen.
Unternehmenserwartungen verfehlt
Erwartungen verfehlt: So lassen sich die am 22. Oktober gemeldeten vorläufigen Geschäftszahlen für das dritte Quartal kurz beschreiben. Das Unternehmen teilte selbst mit, dass die Erwartungen auf ein stärkeres zweites Halbjahr bisher nicht eingetreten sind. Die stets wichtigen Impulse zum Ende des jeweiligen Quartals blieben auch diesmal aus.
Der vorläufige Umsatz liegt bei 1,5 Milliarden €, das entspricht einem Rückgang von 2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Beim EBT mit 78 Millionen € ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 94 Millionen € eingetreten. Die EBT-Marge liegt bei 5,2%.
Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung nicht zufriedenstellend, jedoch sind hierfür externe Faktoren verantwortlich. Der Ertragsrückgang ist dahingehend zu relativieren, dass im Vorjahresquartal ein größeres Softwareprojekt abgerechnet wurde.
Analysten bleiben zuversichtlich
In ihren letzten Einschätzungen sind die Analysten einheitlich der Meinung, dass die Aktie unterbewertet ist, unterschiedlich waren die Zielkurse. Exane BNP Paribas weist mit 38 € den niedrigsten Wert aus. Die UBS mit 44,60 € ist schon zuversichtlicher. Die Deutsche Bank mit 52 € und die Baader Bank mit 59 € bullisch eingestellt.
Die Einschätzungen von Exane BNP Paribas erweisen sich rückwirkend als berechtigt. Deren Argument war, dass die schlechte Geschäftsentwicklung sich fortsetzt.
Potenzial vorhanden
Insgesamt halte ich die Aktie ebenfalls für unterbewertet. Dass die Erwartungen nicht mehr erfüllt werden können, ist aus Anlegersicht zu Recht enttäuschend. Die schlechtere Entwicklung hätte in der letzten Prognose stärker berücksichtigt werden müssen. Stattdessen wurde auf eine Erholung gesetzt.
Das Unternehmen meldete zuletzt mehrere kleine Übernahmen. Hierdurch wird die Präsenz sowie das Know-how verstärkt. Sobald die Aufträge wieder zunehmen, dürfte sich auch die Ertragslage wieder verbessern. Der Mittelstand muss seine Digitalisierung vorantreiben, somit findet nur eine Verschiebung statt.
Momentan bin ich mehr bei den Erwartungen der UBS. Ein erstes Kursziel sollte bei 45 € liegen. Was für die Aktie spricht, ist deren stetige Dividendenanhebung. Die letzte Dividende von 0,70 € dürfte wahrscheinlich beibehalten werden, das entspricht momentan einer Rendite von 2%.
Mein Fazit: Neben einer soliden Rendite bietet die Aktie auch Kurspotenzial. Sie eignet sich als Depotbeimischung.
ℹ️ Bechtle in Kürze
- Die Bechtle AG ist Deutschlands größtes IT-Systemhaus und auch in Europa der führende Anbieter von IT-E-Commerce. Zum Kerngeschäft gehört der Handel mit Hard- und Software sowie IT-Dienstleistungen. Daneben verdient das Unternehmen auch mit der Wartung von IT-Infrastruktur Geld.
- Der Hauptsitz ist im baden-württembergischen Neckarsulm, zudem gibt mehr als 120 internationale Standorte.
- Die Aktie ist im MDAX gelistet und wird aktuell mit 4,3 Milliarden € bewertet.
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