Siltronic-Aktie: Hat sie das Schlimmste hinter sich?

Am Donnerstag verbessert sich die Aktie von Siltronic (WKN: WAF300) um +4% auf aktuell 62 €. Damit honorieren die Marktteilnehmer die stabile Geschäftsentwicklung im dritten Quartal. Insgesamt befindet sie sich jedoch in einer schwachen Verfassung, seit Jahresanfang ist ein Verlust von rund einem Drittel entstanden. Sind das jetzt günstige Einstiegskurse?

Quartalsergebnis stabilisiert

Die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum relativ konstant geblieben. Die Geschäftszahlen vom 24. Oktober für die ersten neun Monate weisen jedoch insgesamt eine schlechtere Entwicklung gegenüber dem Vorjahr aus. Die Ergebnisse im dritten Quartal konnten die Schwäche im ersten Halbjahr nicht kompensieren.

Trotz des leichten Umsatzanstieges im dritten Quartal reduzierte sich der Konzernumsatz der ersten neun Monate um 9,1% gegenüber dem Vorjahr auf knapp 1,1 Milliarden €. Neben einem geringeren Absatzvolumen machten sich auch niedrigere Preise sowie ungünstige Wechselkurse bemerkbar.

Beim Ertrag ist die gleiche Entwicklung festzustellen, insgesamt reduzierte sich dies mit einem Rückgang von 21% auf 270,7 Millionen jedoch überproportional. Dementsprechend sank die EBITDA-Marge von 29,6 auf 25,7%. Das Periodenergebnis nach Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen reduzierte sich um rund 60% auf 68,8 Millionen €.

Die Geschäftsentwicklung ist insgesamt von der schwachen Entwicklung im Chip-Bereich geprägt. Positiv ist, dass im dritten Quartal erste Erholungstendenzen sichtbar werden.

Dr. Michael Heckmeier, CEO der Siltronic AG, beschreibt dies so:

In einem anhaltend schwierigen Marktumfeld haben wir ein solides Quartalsergebnis abgeliefert.  Es bleibt weiterhin unklar, wann die Vorratsbestände bei den Chipherstellern wieder ein normales Niveau erreichen werden.

Prognose bestätigt

Für das vierte Quartal wird ebenfalls mit keiner gravierenden Verbesserung gerechnet. Somit wurde die letzte Jahresprognose bestätigt. Der Umsatzrückgang wird im hohen einstelligen Prozentbereich liegen. Bei der EBITDA-Marge wird mit einem Wert von 24 bis 26% gerechnet.

Auch die mittelfristigen Erwartungen wurden bestätigt. Hier ist das Unternehmen deutlich zuversichtlicher. Der Wafer-Hersteller sieht ein großes Wachstumspotenzial; Treiber sind KI, Digitalisierung und die E-Mobilität.

Potenzial vorhanden

Insgesamt bin ich positiv gestimmt. Der Lagerabbau bei den Kunden dürfte sich dem Ende nähern, dann wird sich der Absatz wieder normalisieren. Trotz des derzeitigen Rückgangs arbeitet der Konzern profitabel. Die Fixkostenreduzierung wird sich zukünftig ebenfalls positiv auswirken.

Das laufende Geschäftsjahr ist ein Übergangsjahr, die genannten Megatrends erfordern ein höheres Chipvolumen. Was für die Aktie spricht, ist die Dividendenrendite. Die zuletzt stark gesenkte Dividende mit 1,20 € dürfte beibehalten werden, die aktuelle Rendite beträgt 1,9%.

Die Analysten sehen dies ebenso, deren mittleres Kursziel liegt bei 88 €. Die Spannbreite der Einschätzungen ist jedoch groß. Die Deutsche Bank mit 70 € liegt am unteren Ende, Jefferies mit 100 € sieht die Aktie deutlich unterbewertet.

Mein Fazit: Das Schlimmste dürfte überstanden sein, Anleger sollten vorerst jedoch eine Bodenbildung abwarten.