Lufthansa-Aktie: Geht der Höhenflug weiter?

Mit einem Kursplus von fast 4% startet die Lufthansa-Aktie (WKN: 823212) ganz stark in die neue Handelswoche und gehört zu den besten Werten im MDAX. Durch den Kursanstieg fliegt die Lufthansa auf ein neues 6-Monatshoch. Seit ihrem Jahrestief Mitte August hat die deutsche Airline um gut +25% an der Börse zugelegt. Profitiert die Lufthansa von einer politischen Entwicklung und kann der Höhenflug deshalb weitergehen?

Großer Katzenjammer bei Ryanair & Co.

In der deutschen Luftfahrtbranche geht es dieser Tage hoch her. Viele Fluggesellschaften, allen voran Billigflieger wie Ryanair und Wizz Air, dünnen ihr Flugangebot auf deutschen Airports massiv aus.

Grund sind die hohen Gebühren, die bei Starts und Landungen an deutschen Flughäfen anfallen. Dazu zählen nicht nur die Flugsicherungs- und die Luftsicherheitsgebühr, die für die Luftraumüberwachung und die Passagierkontrollen an den Flughäfen anfallen, sondern auch die Luftverkehrssteuer, die zum 1. Mai um 25% erhöht wurde.

In Summe liegen die Gebühren an Airports in der Bundesrepublik damit deutlich über dem Niveau in vielen Nachbarländern. Das ist vor allem für Billigflieger ein Problem, die aufgrund dessen keine günstigen Flüge mehr anbieten können und zunehmend zu grenznahen Flughäfen in Nachbarländern ausweichen.

Die Zahlen untermauern diese Entwicklung eindeutig. Während im europäischen Durchschnitt das Sitzplatzangebot von Billigfliegern im ersten Halbjahr 2024 bereits 12% über dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 lag, ging es in Deutschland um 29% zurück.

Die Lufthansa lacht sich ins Fäustchen

Die Lufthansa stimmte in den letzten Wochen in den Chor der Kritiker der deutschen Luftverkehrsabgaben ein. Lufthansa-Chef Spohr machte sich öffentlich sogar Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland, der seiner Meinung nach aufgrund des sinkenden Angebots an deutschen Flughäfen in Gefahr sei.

Ich glaube, dass Spohr sich hinter vorgehaltener Hand ins Fäustchen lacht. Für die Lufthansa sind die hohen Gebühren in Deutschland aufgrund ihrer generell höheren Preise viel leichter zu verkraften als für Billigflieger.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die deutsche Kranich-Airline das große Geschäft sowieso auf der Langstrecke (inklusive Umsteigepassagiere) macht. Bei Flugpreisen von über 500 € fallen die Luftverkehrsabgaben viel weniger ins Gewicht als auf der europäischen Kurzstrecke.

Im stabilen Aufwärtstrend

Das Chartbild der Lufthansa-Aktie hat sich in den letzten Wochen dramatisch verbessert. Mitte August gelang der Fluggesellschaft die Trendwende an der Börse.

Seitdem befindet sich der MDAX-Titel in einem stabilen Aufwärtstrend. Das Durchbrechen des 6-Monatshochs zum Wochenauftakt ist ein weiteres wichtiges Chartsignal. Der Steigflug kann charttechnisch weitergehen.

Des einen Leid, des anderen Freud

Ich glaube, dass sich der Steigflug der Lufthansa-Aktie in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Die Verringerung des Angebots vieler anderer Fluglinien in Deutschland wird der Lufthansa-Gruppe neue Passagiere bringen.

Meiner Meinung nach wird es in den kommenden Monaten zu keiner Änderung der Luftverkehrsabgaben in Deutschland kommen. Für die Grünen ist die Anhebung der Luftverkehrssteuer ein politisches Prestigeobjekt. Sie können sich einen Rückzieher nicht leisten. Auch eine neue Bundesregierung wird im kommenden Jahr aufgrund der Einnahmen in Milliardenhöhe wohl kaum auf das Geld aus der Luftverkehrssteuer verzichten wollen.

Zudem hat sich der Ölpreis in den letzten Wochen deutlich entspannt. Derzeit sieht es nicht nach einer weiteren Eskalation des Konflikts im Nahen Osten aus. Für die Kostensituation der Lufthansa ist dies ein weitere gute Nachricht.