Evotec-Aktie: Shortseller schwitzen mächtig

Wenige Tage vor den mit Hochspannung erwarteten neuen Zahlen drückt die Evotec-Aktie (WKN: 566480) mächtig aufs Gaspedal. Zum Wochenstart hat sie um fast +9% zugelegt, auf Tradegate ging es sogar um +11% auf 7,20 € hoch. Angesichts dessen dürften die Shortseller mächtig schwitzen. Sie haben ihre Positionen noch nicht signifikant reduziert – steht das jetzt bevor?

Rund +35% hoch vom Tief

Nach der monatelangen Talfahrt hatte es ihr wohl kaum noch jemand zugetraut, doch die Evotec-Aktie kann offensichtlich auch anders. Seit dem 15. Oktober hat sie von seinerzeit 5,27 € kräftig um rund +35% zugelegt. Besser gesagt: Sie hat den immensen Wertverlust seit Jahresbeginn ein wenig reduziert. Es sind jetzt „nur“ noch -66%.

Entscheidend dazu beigetragen hat natürlich die vertiefte Kooperation mit dem Pharmariesen Bristol Myers Squibb, die erneut 50 Millionen US$ in die Kassen spült. Insgesamt sind es damit schon 150 Millionen US$ in diesem Jahr von diesem Partner.

Die nächste gute Nachricht?

Gut möglich, dass es in Kürze noch eine weitere Erfolgsnachricht des Hamburger Wirkstoffforschers geben wird, denn es könnte wieder Geld fließen. Vor einem Jahr haben sie eine strategische Zusammenarbeit mit Dewpoint Therapeutics verkündet. Ziel: Evotecs vollintegrierte INDiGO-Plattform für die schnelle Entwicklung von Dewpoints Onkologie-Projekten einzusetzen, um das Risiko zu verringern und den Weg zu klinischen Studien zu beschleunigen.

Genau das trägt nun Früchte. Dewpoint hat am Montag die Nominierung seines ersten Entwicklungskandidaten, DPTX3186, eines oral verabreichten niedermolekularen Kondensatmodulators als potenzielles Therapeutikum zur Behandlung von Wnt-getriebenen Krebserkrankungen bekanntgegeben. Ein Investigational New Drug Application (IND) wird für Mitte 2025 erwartet, eine klinische Phase 1-Studie soll im zweiten Halbjahr 2025 beginnen.

Countdown läuft: noch 8 Tage

So oder so: Der Countdown läuft, es sind nur noch 8 Tage bis zur Zahlenvorlage. Am 6. November steht die Präsentation der Quartalszahlen an. Vermutlich wird es sich der neue CEO Dr. Christian Wojczewski auch nicht nehmen lassen, eine neue Mittelfristprognose seines Unternehmens vorzustellen.

Im besten Fall könnte aus dieser hervorgehen, dass die Hamburger auf einen profitableren Wachstumspfad zurückfinden. Immerhin wurde bereits ein Sparprogramm eingeleitet, das die Kosten um jährlich 40 Millionen € reduzieren soll.

Frühere Aussagen des Evotec-Chef lassen dessen Überzeugung erkennen, die er zudem mit eigenen Aktienkäufen untermauert hat:

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Evotec erfolgreich neu positionieren, das Unternehmen wachsen lassen und für alle Stakeholder einen überdurchschnittlichen Wert schaffen können.

Was machen die Shortseller?

Die berüchtigten Shortseller, die ihren Teil zum Kurs-Fiasko der Evotec-Aktie in den vergangenen Monaten beigetragen haben, haben ihre Positionen jüngst reduziert, wie aus den Mitteilungen im Bundesanzeiger hervorgeht. Allerdings anscheinend noch nicht signifikant. So hielt Qube Research & Technologies am 23. Oktober noch eine Position von 1,92%. Marshall Wace LLP vermeldete einen Tag vorher 0,98%.

Der kräftige Kursanstieg am Montag deutet darauf hin, dass zum Wochenstart weitere Eindeckungen erfolgt sind. Gleichwohl sind die Positionen weiterhin so hoch und die Shortseller derart unter Druck, dass es durchaus noch einen Short Squeeze geben könnte. Erst recht dann, wenn Evotec am 6. November überzeugende Zahlen präsentiert.

Chartbild hellt sich auf

Das Chartbild der Evotec-Aktie hellt sich immer weiter auf. Kurzfristig ist der Trend jetzt ansteigend, mittel- und langfristig allerdings noch fallend. In den Fokus rücken jetzt die 100-Tage-Linie bei 7,11 € und der Widerstand bei 7,33 €. Sollte diese Hürden übersprungen werden, wäre das ein bullishes Signal.

Alles ist bereitet

Kommt es am 6. November zu einer positiven Überraschung und dann zu einer Sentimentumkehr mit anschließender Kursrallye? Ich halte das für sehr gut möglich. Aus meiner Sicht ist die Evotec-Aktie viel zu heftig abgestraft worden und offenbart auch bei Kursen um die 7 € noch ein erhebliches Aufholpotenzial.

Selbst wenn es CEO Dr. Christian Wojczewski noch nicht kurzfristig schaffen sollte, das Ruder herumzureißen: Der Wirkstoffforscher verfügt über eine umfassende Pipeline mit mehr als 140 Assets und arbeitet mit mehr als 500 namhaften Biotech- und Pharma-Konzernen zusammen, sodass die Rückkehr in die Erfolgsspur meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit ist.

Chat-Austausch mit Profis

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Interessenkonflikt: Der Autor und der Herausgeber halten Aktien des hier besprochenen Unternehmens Evotec in signifikantem Umfang. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor und der Herausgeber beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.