Varta-Aktie +18%: Spielwiese für Spekulanten

Mit einem Kursplus von aktuell mehr als 18% auf 3,87 € startet die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) am Dienstagmorgen erneut durch. Bereits am Montag ist sie in die Höhe geschnellt. Was ist jetzt schon wieder los?

Der Wahnsinn geht weiter

Manchmal traut man seinen Augen kaum, wenn man sich die Kurse verschiedener Aktien ansieht. Varta ist hierfür ein Musterbeispiel. Im Prinzip kann man dazu nur sagen: Der Wahnsinn geht nach einer zwischenzeitlichen Ruhephase weiter.

Das extrem volatile Papier hat bereits am Montag wieder den Turbo gezündet, obwohl es keinerlei Neuigkeiten gab und gibt. Vom Xetra-Schlusskurs am Freitag bei 2,76 € ging es hoch auf 3,31 €. Am frühen Dienstagmorgen stehen sogar 3,87 € auf der Kurstafel.

Was rechtfertigt diesen Börsenwert?

Momentan wird bei den aktuellen Notierungen dem ums Überleben ringenden Unternehmen ein Börsenwert von rund 159 Millionen € attestiert. Und das, obwohl der Batteriehersteller bekanntlich das StaRUG-Sanierungsverfahren eingeleitet hat, um einer Insolvenz zu entgehen.

Zudem wurde am 11. Oktober auch noch die Prognose gekappt. Weil das Geschäft mit Energiespeichern schlecht läuft, soll der Umsatz 2024 nur noch bei 750 bis 800 Millionen € liegen, 70 Millionen € weniger als zuvor prognostiziert.

Der Sanierungsplan des Unternehmens ist zwar unterschrieben von den Kreditgebern und Schuldscheingläubigern sowie den künftigen Aktionären, dem österreichischen Investor Michael Tojner und dem Sportwagenbauer Porsche. Das zuständige Amtsgericht in Stuttgart muss ihn absegnen.

Wenn das geschieht, kommen eine Herabsetzung des Eigenkapitals auf 0 € und das Delisting der Varta-Aktie. Der Kapitalschnitt bedeutet für bisherige Aktionäre den Totalverlust. Umso unverständlicher sind der umfängliche Handel und der derzeitige Börsenwert des Unternehmens.

Shortseller am Werk?

Gemäß der zuletzt dem Bundesanzeiger gemeldeten Netto-Leerverkaufspositionen hielten am 17. Oktober SIH Partners noch eine Short-Position von 1,51% der ausstehenden Varta-Aktien. Vom 9. Oktober datiert die Meldung von Millennium Capital Partners über eine Position von 0,92%.

Hier dürfte wohl der Grund für die neuerlichen Kursschübe zu suchen sein: Die Shortseller decken sich anscheinend wieder massiv ein, sprich kaufen ihre zuvor leerverkauften Aktien zurück. Die Varta-Aktie mutiert somit zum Spielball der Spekulanten.

Die wilden Kursbewegungen zeigen, wie vorsichtig Anleger hier agieren müssen. Ganz zu schweigen davon, dass sie am Ende vor dem Totalverlust stehen, können sie sich beim Zocken mächtig die Finger verbrennen. Auch wenn vermeintlich schnelle Rendite winkt, sollten sich Anleger meiner Meinung nach fernhalten.

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