JinkoSolar-Aktie: Was für eine Achterbahnfahrt!

Die JinkoSolar-Aktie (WKN: A0Q87R) erlebt seit vier Wochen eine atemberaubende Achterbahnfahrt. Ende September schoss der Kurs des chinesischen Solartechnikkonzerns um fast +70% in die Höhe. Anfang Oktober lösten sich alle Kursgewinne prompt wieder in Luft auf. Seit Mitte Oktober befindet sich die Solaraktie abermals im Rallyemodus, doch am Dienstagmorgen folgt mit einem Kursverlust von über 7% der nächste Dämpfer. Was ist da bloß los?

Absatz rauf, Umsatz runter

Anleger scheinen sich derzeit sehr unschlüssig darüber zu sein, in welche Richtung sich der Kurs der JinkoSolar-Aktie weiter entwickeln wird. Die Nervosität ist hoch, denn morgen wird das chinesische Unternehmen seine Zahlen für das dritte Quartal präsentieren.

Die Börse wird diese genau unter die Lupe nehmen und vor allem darauf achten, wie sich der durchschnittliche Verkaufspreis der Solarmodule entwickelt hat. Die Zahlen für das zweite Quartal zeigen die gesamte Misere der globalen Solartechnikmarktes.

JinkoSolar konnte seinen Absatz zwar um 36% gegenüber dem Vorjahr steigern, verbuchte aber trotzdem einen Umsatzeinbruch um fast 22%. Eine katastrophale Preisentwicklung, die der massiven Überproduktion von Solarmodulen durch chinesische Hersteller geschuldet ist. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von rund 16,4 Millionen US$.

Zwei gute Nachrichten

Vor einer Woche gab JinkoSolar eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 4,5 Milliarden Yuan (ca. 630 Millionen US$) bekannt. Erstaunlicherweise reagiert die Börse mit einem Kursgewinn auf die Bekanntgabe. Offenbar sehen Anleger es als richtige Maßnahme an, frisches Kapital für den Ausbau der Produktion und die weitere Internationalisierung in die Hand zu nehmen.

Darüber hinaus stellte JinkoSolar eine neue Solarmodulserie vor, die einen Wirkungsgrad von fast 25% besitzt. Die neue TOPCon-Serie wird in zwei Ausführungen gebaut, eine für Privatimmobilien und eine für gewerbliche Bauprojekte.

Ist das die Trendwende?

Charttechnisch lässt sich die Jinkosolar-Aktie dieser Tage kaum vernünftig beurteilen. Die gute Nachricht ist, dass der Solartechniktitel seinen zweijährigen Abwärtstrend offenbar beendet hat. Ob sich nun eine nachhaltige Trendwende abzeichnet, werden die morgigen Quartalszahlen entscheiden.

Geduld und Nerven sind gefragt

Die JinkoSolar-Aktie ist nichts für Anleger mit Schwachen Nerven. In den letzten 24 Monaten erlebte der weltgrößte Lieferant von Solarmoduln einen beispiellosen Kurssturz.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Überangebot an Solarmodulen, das zu einem drastischen Preisverfall führte, die generell schwache Performance von chinesischen Aktien und Strafzölle aus den USA.

Kurzfristig zeichnet sich in meinen Augen keine Besserung der aktuellen Lage ab. Langfristig gesehen aber schon. Solarenergie ist immer noch eine Boombranche. Zwar wächst die Industrie nicht mehr mit den exorbitanten Raten der letzten Jahre, aber Experten gehen davon aus, dass die weltweit installierte Gesamtkapazität an Solarmodulen in den kommenden fünf Jahren immerhin um knapp 30% pro Jahr steigen wird.

Nicht alle Solarmodulhersteller werden die kommenden Jahre überleben. Ich gehe davon aus, dass es weltweit zu einer Marktkonsolidierung kommen wird. JinkoSolar als gegenwärtig größter Hersteller von Solarmodulen in der Welt hat meiner Meinung nach mit die besten Karten, zu den zukünftigen Gewinnern zu zählen. Die Preise für Solarmodule dürften sich in den nächsten Jahren wieder stabilisieren.

Das bedeutet, dass die JinkoSolar-Aktie ein durchaus spannendes Investment für Anleger mit viel Geduld und einer hohen Volatilitätstoleranz ist. Die morgigen Quartalszahlen könnten ein Wegweiser sein.