Grenke-Aktie: Horrornachricht zu Halloween
Einen Tag vor Halloween schockiert Grenke (WKN: A161N3) die Börse mit einer Horrornachricht. Der IT-Leasingspezialist veröffentlichte eine heftige Gewinnwarnung und sorgte damit für einen gewaltigen Kurssturz von -25% auf 19,22 €. Was sind die Gründe und wie sollten sich Anleger nun verhalten?
Eine gruselige Prognosesenkung
Grenke informierte die Börse, dass man für das Gesamtjahr nur noch mit einem Gewinn zwischen 68 und 76 Millionen € rechne. Bislang peilte der Leasingkonzern einen Gewinn in einer Spanne von 95 bis 115 Millionen € an. In der Mitte geht Grenke somit von einem Gewinnrückgang von satten 31% aus.
Die neue Gewinnschätzung liegt nicht nur unter dem Ergebnis des Vorjahres, als Grenke noch 87 Millionen € verdiente, sondern auch deutlich unter der Konsensschätzung der Analysten von 94 Millionen €.
Dass die deutsche Wirtschaft seit Monaten lahmt, ist allgemein bekannt. Aber dass sich aus dieser Wachstumsschwäche so viele Zahlungsausfälle aufgrund von Insolvenzen ergeben, ist eine dicke Überraschung.
Ob Grenke seine drastisch gesenkte Gewinnprognose schafft, ist mehr als fraglich. In den ersten drei Quartalen des Jahres summierte sich der Gewinn auf 57 Millionen €. Im dritten Quartal brachte es das Unternehmen nur noch auf einen Gewinn von 12 Millionen €. Sollte das Unternehmen im vierten Quartal ebenfalls auf 12 Millionen € Gewinn kommen, würde es nur ganz knapp die vorgelegte Prognose erreichen. Einen weiteren Gewinnrückgang im vierten Quartal kann sich Grenke demnach nicht erlauben.
Ein Chart wie aus einem Horrorfilm
Durch den Kurssturz am Mittwoch fällt die Grenke-Aktie nicht nur auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief, sondern notiert auch fast auf einem neuen 3-Jahrestief. Aktuell liegt der Kurs nur noch ca. 5% darüber.
Der Langfristchart des Leasinganbieters ist der reinste Horror. Noch vor fünf Jahren notierte die Grenke-Aktie bei über 100 €. Davon können Anleger heute nicht einmal mehr träumen.
Kann man dem Management noch trauen?
Ich rate Anlegern, nach dieser Horrornachricht die weitere Entwicklung der Grenke-Aktie abzuwarten. Mein größtes Problem ist die Prognosefähigkeit des Managements.
Ein Unternehmen, das mit seiner Gewinnprognose so katastrophal danebenliegt, hat in meinen Augen ein massives Vorhersageproblem. Im Klartext: Grenke kann offenbar überhaupt nicht einschätzen, wie gut seine Kunden finanziell dastehen. Weitere böse Überraschungen sind deshalb nicht ausgeschlossen.
Langfristig halte ich die Grenke-Aktie für ein durchaus interessantes Investment. Noch Anfang September habe ich Anlegern nach einem Kurssturz den Kauf des Leasingunternehmens empfohlen. Damals lag der Kurs ca. 12% über dem jetzigen Niveau.
In der aktuellen Situation ist es meiner Meinung nach aber ratsam, die Ergebnisse für das Gesamtjahr abzuwarten. Sollte es Grenke gelingen, das Jahr am oberen Ende der Gewinnprognose abzuschließen, wäre damit wieder viel Vertrauen gewonnen. Sollte das allerdings nicht passieren, hätte das Management endgültig jegliches Vertrauen verspielt.
ℹ️ Grenke in Kürze
- Die Grenke AG ist ein deutscher Finanzdienstleister mit den Schwerpunkten Leasing und Factoring. Das Kerngeschäft ist Leasing von Produkten der Bürokommunikation, also PCs, Notebooks, Server oder Bildschirme.
- Der Hauptsitz befindet sich in Baden-Baden, daneben ist der Konzern in 30 Ländern weltweit vertreten.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet und wird aktuell mit ca. 900 Millionen € bewertet.
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