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Palladium-Preisexplosion: Diese Faktoren befeuern den Boom

Rohstoff-Radar

Palladium erlebt ein überraschendes Comeback: Der Preis des Edelmetalls schoss in der letzten Woche um +16% nach oben. Seit dem Augusttief verzeichnet Palladium einen Anstieg von über +48%. Was steckt hinter dieser plötzlichen Rallye? Eine spannende Marktkonstellation offenbart sich.

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Palladium im Aufwind: Knappes Angebot und neue Impulse sorgen für steigende Preise

Vielfach unbemerkt ist Palladium in der letzten Woche um +16% nach oben geschossen. Seit dem Tief Anfang August hat der Palladiumpreis sich damit um über +48% erholt. Tja, ja, im Rohstoffbereich haben wir ein altes Sprichwort, das besagt: «Das beste Mittel gegen niedrige Preise sind niedrige Preise.»

Denn wenn die Rohstoffpreise über einen längeren Zeitraum niedrig bleiben, können die Produzenten keine wirtschaftlichen Gewinne erzielen und müssen die Produktion drosseln, um Verluste zu vermeiden. Eine geringere Produktion führt aber letztlich zu einer Verknappung des Marktes und zu steigenden Preisen.

Ursachen für den Preisverfall: Schwache Nachfrage und Substitution

Im Falle von Palladium war der Preis aufgrund der sinkenden Endverbrauchernachfrage in der Automobilindustrie stark gesunken. Denn Platingruppenmetalle (PGM) wie Palladium werden vor allem in Katalysatoren für Benzin- und Dieselfahrzeuge verwendet. Hinzu kam, dass Palladium nach der Pandemie einen Höchststand erreichte und das teure Metall daher über einen längeren Zeitraum zunehmend durch Platin substituiert wurde.

Angebotssituation: Das Palladiummarkt-Paradoxon

Das Interessante am Palladiummarkt ist, dass Palladium und andere Platinmetalle in der Regel als Nebenprodukt von Nickelsulfidminen produziert werden, die in erster Linie Nickel, Kupfer und Silber abbauen. Als die Palladiumpreise in den 2010er Jahren in die Höhe schnellten, erhöhten die primären Nickel- und Silberbergwerke ihre Produktion allerdings nicht.

Und auch während des jüngsten Preiseinbruchs haben die primären Nickel- und Silberbergwerke ihre Produktion nicht verringert. In der Tat ist das Palladiumangebot mit Ausnahme einiger weniger primärer PGM-Produzenten relativ unelastisch.

Produktionsdrosselung: Erste Anzeichen eines knapperen Angebots

Entsprechend musste sich die Meldung, dass Sibanye Stillwater ($SBSW) aufgrund der anhaltend niedrigen Preise eine Drosselung der PGM-Produktion in Betracht zieht, schlussendlich auch im Markt bemerkbar machen. Diese Nachricht wurde vor kurzem in den Halbjahresergebnissen des Unternehmens bestätigt, als Sibanye mitteilte, dass es die Produktion in seiner Stillwater-Mine in den USA ab 2025 um 200.000 Unzen/Jahr reduzieren würde. Diese Maßnahmen dürften die AISC-Kosten um etwa 40 % senken.

Das Palladiumangebot ist äußerst preisunelastisch. Erst das aktuell zu niedrige Preisniveau hat eine drohende Angebotsdrosselung hervorgebracht. Quelle: Johnson Matthey

Auch wenn die Produktionskürzung nur 2 % des Palladiummarktes ausmacht, trägt sie zum Marktungleichgewicht bei. Angesichts der jüngsten Rekord-Short-Position der Spekulanten im Palladiummarkt, war eine Gegenbewegung zu erwarten.

Geopolitische Risiken: Russlands Rolle im Palladiummarkt

Hinzu kommen Sorgen vor Lieferunterbrechungen. Die Palladiumreserven sind in wenigen Schlüsselregionen konzentriert, wobei Russland und Südafrika den Großteil des weltweiten Palladiums produzieren. Russland steuert etwa 38 % der Gesamtproduktion bei, und unter Berücksichtigung des Recyclings entfällt etwa ein Viertel des weltweiten Angebots auf Russland.

Im Frühjahr 2022 schnellte der Palladiumpreis auf über 3.000 US-Dollar je Unze hoch, aus Sorge vor Engpässen nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Und auch aktuell sind es wieder Sorgen in Bezug auf das russische Angebot, die den Palladium-Preis antreiben. Einem Bericht von Bloomberg zufolge drängen die USA die G-7-Mitglieder nämlich, russisches Palladium zu sanktionieren. Die Aussicht auf Lieferunterbrechungen hat somit die Kaufaktivität neu entfacht.

Zukunftsaussichten: Marktentwicklung und mögliche Preisimpulse

Palladium befindet sich bereits in einer Angebotsknappheit. Die Nachfrage übersteigt seit drei Jahren in Folge das Angebot, und für 2024 wird ein Marktdefizit von 358.000 Unzen erwartet. Mittlerweile sind die oberirdischen Palladiumbestände nahezu erschöpft. Die Sanktionsdrohung trifft aktuell also auf einen bereits angespannten Markt, der nicht mehr viel Pulver übrig hat.

Auch das jüngste Konjunkturpaket in China dürfte Palladium weiter unterstützen. Auf China entfallen aktuell 30 bis 35 % der weltweiten Palladiumnachfrage, da es einer der größten Automobilmärkte der Welt ist. Und der Automobilsektor steht für 85 % der globalen Palladiumnachfrage. Trotz des globalen Trends zu Elektrofahrzeugen dominieren benzinbetriebene Fahrzeuge weiterhin den chinesischen Markt.

Aufgrund seiner Leitfähigkeit und Haltbarkeit eignet sich Palladium aber auch hervorragend für kleine elektronische Bauteile. Es ist ein wichtiger Bestandteil von keramischen Vielschichtkondensatoren (MLCCs), die in Geräten wie Mobiltelefonen, Laptops und Fernsehgeräten zu finden sind.

Ein knappes Angebot und eine steigende Nachfrage sind eigentlich ein Rezept für steigende Preise. Vor allem, wenn Sanktionen gegen Russland den Markt weiter einengen würden und Südafrika nicht in der Lage ist, diese Lücke zu füllen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie stark die Auswirkungen tatsächlich sein werden, denn Russland verkauft schon jetzt den Großteil seines Palladiums an China und wird das auch unter westlichen Sanktionen fortsetzen. Zudem verlagert sich die Katalysatorenproduktion zunehmend auf Platin.

Fazit: Eine Marktchance für Anleger

Nichtsdestotrotz zeichnet sich ein positives Bild für den Palladiummarkt ab, das weitere Preissteigerungen begünstigen könnte. Aktien von PGM-Produzenten, die meist auch Platin fördern, sind nach der langen Baisse vielfach günstig bewertet und haben Potenzial.

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