Aixtron-Aktie: Licht und Schatten – hält der Boden?
Die Aixtron-Aktie (WKN: A0WMPJ) zeigt sich am Donnerstagmorgen von ihrer volatilen Seite. Nachdem der Kurs des Chipindustrieausrüsters am frühen Morgen von 15 auf 14,40 € absackte, stieg er kurz darauf auf 16 €, um danach wieder deutlich unter 15 € zu fallen. Wissen Anleger nicht, wie sie die heute Morgen vorgestellten Quartalszahlen zu interpretieren haben?
Quartalszahlen schwach, Auftragseingang stark
Es ist in der Tat keine einfache Übung, denn die von Aixtron vorgestellten Zahlen sind Licht und Schatten zugleich.
Zuerst der Schatten: Der Umsatz des Halbleitermaschinenbauers ging im dritten Quartal um ca. 5% gegenüber dem Vorjahr auf 156,3 Millionen € zurück. Analysten hatten sich mit 168,0 Millionen € einen deutlich höheren Wert erwartet. Allerdings ist die Umsatzverfehlung laut Aixtron der Verschiebung eines Großprojektes in das kommende Quartal geschuldet.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern ging im abgelaufenen Vierteljahr um 17% auf 37,5 Millionen € zurück. Beim EBIT hatten Analysten einen Wert von 42,7 Millionen € auf dem Zettel.
Nicht zuletzt sieht das Aixtron-Management für das kommende Jahr keine Belebung der Nachfrage. Der Umsatz wird nach der jüngsten Einschätzung höchstens auf dem Niveau von 2024 liegen.
Nun das Licht: Der Auftragseingang stieg im dritten Quartal deutlich von 118,5 auf 143,5 Millionen €. Aktuell beläuft sich das Gesamtauftragsvolumen von Aixtron somit auf 384,5 Millionen €.
Ebenfalls positiv: Das Management bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr. Allerdings ist diese relativ weit gefasst. Das Unternehmen rechnet mit Umsätzen zwischen 620 und 660 Millionen €. Gegenüber dem Vorjahreswert von 630 Millionen € kann sich folglich sowohl ein Umsatzwachstum als auch ein -rückgang ergeben.
Hält der Boden?
In den letzten drei Wochen hat sich der Kurs der Aixtron-Aktie bei 14,60 € stabilisiert. Durch den Kursrückgang am Donnerstagmorgen ist die Aixtron-Aktie zwischenzeitlich auf ein neues 3-Jahrestief gefallen.
Es wird sehr spannend zu sehen sein, ob der TecDAX-Titel den Boden in den kommenden Tagen wird halten können. Sollte das der Fall sein, kann man davon ausgehen, dass Anleger wirklich alle negativen Nachrichten in den Kurs eingepreist haben.
Ein Schnäppchen für Buy & Hold-Anleger
In meiner letzten Analyse der Aixtron-Aktie vor wenigen Wochen habe ich zum Kauf des Halbleitermaschinenbauers geraten und ich stehe weiterhin zu meiner Einschätzung. Ja, ich muss zugeben, dass das aktuelle und auch das kommende Jahr herbe Enttäuschungen sind. Die fulminante Wachstumsstory, die Aixtron in den letzten drei Jahren präsentiert hat, ist vorerst zu Ende gegangen.
Aber Aixtron ist nun mal ein Zulieferer für eine zyklische Branche. Die Halbleiterindustrie legt dieser Tage eine Verschnaufpause ein und Investitionen werden auf kommende Jahre verschoben.
Wer in die Aixtron-Aktie investiert, muss sich zwangsläufig eine Mehrjahresperspektive aneignen. Kurzfristige Spekulationen von Quartal zu Quartal ergeben hier überhaupt keinen Sinn.
Ich gehe davon aus, dass im Laufe des kommenden Jahres die Erholung der Chipbranche an Fahrt aufnimmt und 2026 wieder ein gutes Jahr für Aixtron wird. Spätestens dann werden Anleger feststellen, dass der deutsche Technologiekonzern mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 lächerlich günstig bewertet ist.
Noch mal zusammengefasst: Anleger, die sich die Aixtron-Aktie ins Portfolio legen, sollten sich an den Rat der Börsenlegende André Kostolany halten und sich erst mal ins Bett schlafen legen, um dann in einigen Jahren einen Blick auf die Wertentwicklung zu werfen. Dann werden sie feststellen, dass sie reich geworden sind. Für Anleger, deren Investitionshorizont nur wenige Wochen oder Monate beträgt, ist die Aixtron-Aktie nicht der richtige Wert.
ℹ️ Aixtron in Kürze
- Aixtron ist ein Hersteller von CVD-Anlagen (Chemical Vapour Deposition), mit denen Bauelemente für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs- und organischen Halbleitern produziert werden.
- In einigen Bereichen gehört das Unternehmen zu den weltweit führenden CVD-Anlagenherstellern.
- Das Unternehmen mit Sitz in Herzogenrath bei Aachen ist Mitglied im MDAX und im TecDAX und ca. 1,65 Milliarden € wert.
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