Evotec-Aktie: Ernüchterung kehrt ein

Gut gestartet und dann doch abgestürzt: Die Evotec-Aktie hat am Dienstag mit knapp -9% einen kräftigen Dämpfer erlitten. Heute startet sie verhalten. Ist die Euphorie rund um die Übernahmespekulationen durch Großinvestor Triton schon wieder vorbei?

Warum der Abverkauf?

Manche Szenarien wiederholen sich an der Börse. Das werden Anteilseigner von Evotec womöglich nach dem gestrigen Tag denken. Denn solche Übernahmegerüchte, wie sie den Titel am Montag explodieren ließen, gab es schon einmal im Sommer. Auch damals legte der Kurs kräftig zu – um dann wieder in Tristesse zu verfallen. Droht das nun auch wieder, nachdem die Aktie am Dienstag kräftig eingebüßt hat und mit 8,12 € aus dem Xetra-Handel ging?

Klar ist: Nach dem satten Kursanstieg um bis zu +90% in den vergangenen Wochen – Mitte Oktober notierte der Titel noch knapp über 5 € und sprang in der Spitze auf knapp unter 10 € – dürften hier Gewinnmitnahmen erfolgt sein. Trader, die auf den wichtigen Termin der Zahlenvorlage des Unternehmens am 6. November fokussiert waren, dürften sich verabschiedet haben. Möglicherweise haben gleichzeitig die Leerverkäufer wieder ihre Positionen erhöht, das wird man erst in einigen Tagen wissen.

Was ist mit der Übernahme?

Es stellt sich natürlich auch die Frage, wie wahrscheinlich es überhaupt ist, dass der genannte Großinvestor Triton, der nach satten Aktienkäufen nun knapp 10% der Evotec-Anteile hält, sich das gesamte Unternehmen einverleibt. Das Evotec-Management bestreitet, aktuell Gespräche geführt zu haben, und hat bereits im Sommer klar durchblicken lassen, dass man von solchen Plänen nichts hält. CEO Dr. Christian Wojczewski setzt wohl eher darauf, es aus eigener Kraft zu schaffen und den schlingernden Wirkstoffforscher wieder auf Kurs zu bringen.

Die beiden anderen Großaktionäre, der Mutterkonzern des dänischen Pharmariesen Novo Nordisk mit rund 8% der Anteile sowie der Staatsfonds Mubadala Investment des arabischen Emirats Abu Dhabi mit 7%, halten sich selbstverständlich bedeckt.

Wer sich genauestens über den Wirkstoffforscher und dessen Pipeline informieren will, sollte einen Blick in unseren neuen Evotec-Report werfen. Darin beleuchten wir ausführlich die Chancen und Risiken dieses volatilen SDAX-Titels.

Zone von 7 bis 10 Euro

Charttechnisch befindet sich die Evotec-Aktie aktuell in einer Range zwischen 7 € und 10 €, wobei erstere Ziffer einen Boden darstellen sollte. Solange der Kurs nicht unter 7 € fällt, droht keine Gefahr eines erneuten Tests der Jahrestiefs. Solange aber die 200-Tage-Linie bei 9,36 € und vor allem die Kursmarke von 10 € nicht geknackt werden, zeichnet sich auch kein nachhaltiger Aufwärtstrend ab.

Aktie halten

Für mich kommt der gestrige Abverkauf nicht überraschend. Die Wirkung von Übernahmegerüchten verpufft nach einem kurzen Kurssprung meist recht schnell, es sei denn, sie werden aufs Neue befeuert. Das könnte natürlich bei der Evotec-Aktie ebenfalls passieren, erscheint mir aber recht unwahrscheinlich.

Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass eine Beteiligungsgesellschaft wie Triton massiv bei Evotec eingestiegen ist. Das könnte andere Investoren dazu animieren, sich einmal intensiver mit dem Unternehmen und der Aktie zu befassen.

Aus meiner Sicht sollten sich langfristig orientierte Anleger nicht beirren lassen, wenn erstmal wieder Ernüchterung einkehrt, und ihre Aktien halten. Auf der Käuferseite wäre ich persönlich erst wieder bei Kursen unter 7 €, am liebsten sogar unter 6 €.

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