BMW-Aktie: Die Nerven liegen blank
Die BMW-Aktie schafft es dieser Tag nicht, sich zu stabilisieren. Auch am Mittwochmorgen geht der Kurs des bayerischen Autobauers um mehr als -1% zurück, wodurch der DAX-Titel auf ein neues 3-Jahrestief fällt. Was drückt so stark auf den Aktienkurs von BMW und wie stehen die Chancen der Bayern auf einen Turnaround an der Börse?
Der BMW-Chef lässt Dampf ab
Die Nerven liegen momentan nicht nur in Wolfsburg, sondern auch in München blank. Die katastrophalen Zahlen für das abgelaufene Quartal haben offenbar auch in der bayerischen Landeshauptstadt für Aufregung gesorgt.
Und das völlig zu Recht! Ein Umsatzrückgang von 16%, ein Einbruch des Konzernüberschusses von 84% und eine operative Gewinnmarge von gerade mal 2% können nicht der Anspruch eines deutschen Premiumautoherstellers sein.
BMW-Chef Zipse ließ deshalb am Rande des Automobilwoche-Kongresses in Berlin Dampf ab. Er betonte noch einmal, dass er das von der EU beschlossene Aus für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 für einen großen Fehler halte. Das Verbrenner-Aus berge seiner Meinung nach unkalkulierbare Risiken für die Automobilindustrie.
Zipse sagte:
Dann darf sich niemand beschweren, wenn die Industrie danach nur noch halb so groß ist.
So schlecht steht es nicht beim E-Antrieb
Dass Zipse seinen Autokonzern durch das Verbrenner-Aus vor Probleme gestellt sieht, ist meiner Meinung nach mehr als lächerlich. Tesla baut seit 16 Jahren Elektroautos und das mit ziemlich großem Erfolg.
Das Gejammere der deutschen Autoindustrie, die Abkehr vom Verbrennungsmotor komme zu früh, ist nichts anderes als das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit. Über Jahre hinweg wurde die Elektroantriebstechnologie schlichtweg verschlafen und nun wird Berlin und Brüssel die Schuld an der Misere zugeschoben.
Vor allem BMW hat es in meinen Augen nicht nötig, das gleiche Klagelied wie Volkswagen anzustimmen. Im Gegensatz zu den Wolfsburgern kommen die Münchner bei der Elektrifizierung ihrer Modellpalette gut voran. Der Absatz reiner E-Autos legte im dritten Quartal um 10% zum Vorjahr zu. Inzwischen ist jedes fünfte von BMW verkaufte Auto ein reiner Stromer.
Politisches Donnergrollen
Die blanken Nerven von BMW haben aber auch mit den politischen Entwicklungen in Europa, den USA und China zu tun. Nach langem Ringen hat sich die EU gegen den Willen Deutschlands dazu entschieden, chinesische Fahrzeuge mit Strafzöllen zu belegen. Diese haben bei deutschen Herstellern große Ängste vor Vergeltungsmaßnahmen aus Peking ausgelöst.
Gleiches könnte auch jenseits des Atlantiks drohen. Donald Trump ist bekanntermaßen ein Fan von Zöllen. Er könnte neben chinesischen Autos auch europäische Fabrikate zukünftig mit Zöllen belegen.
Für BMW ist das eine sehr kritische Entwicklung. Zwar produzieren die Bayern sowohl in China als auch in den USA in eigenen Werken, aber eben nicht alle Modelle. Viele werden aus Deutschland nach Übersee exportiert.
Neue Zölle würden dazu führen, dass diese Fahrzeuge auf den Auslandsmärkten preislich nicht mehr attraktiv genug wären. BMW müsste in diesem Fall Teile der Produktion nach China und in die USA verlagern. Das wäre für einen nur mittelgroßen Hersteller ein enormer Kraftakt.
Das 3-Jahrestief unterboten
Das Chartbild der BMW-Aktie ist seit geraumer Zeit desaströs. Der DAX-Titel steckt seit Anfang August in einem beharrlichen Abwärtstrend. Bislang konnte er sich nicht nachhaltig stabilisieren.
Dass das 3-Jahrestief abermals unterboten wird, ist ein charttechnisch verheerendes Signal. Die BMW-Aktie dürfte nun den nächsten Support bei 64 € testen.
Vorerst besser abwarten
Wie in meiner letzten Analyse vor wenigen Tagen rate ich Anlegern vor diesem Hintergrund, derzeit nicht in die BMW-Aktie zu investieren. Das Marktsentiment ist gegenwärtig klar negativ und in den kommenden Wochen sind weitere schlechte Nachrichten aus Peking und Washington DC zu erwarten.
Meiner Meinung nach sollten Anleger die Präsentation des Jahresergebnisses und des Ausblicks auf das kommende Jahr abwarten. Darin wird sich manifestieren, wie BMW selbst seine Zukunft einschätzt.
Langfristig halte ich die BMW-Aktie inzwischen für attraktiv bepreist. Kurzfristig überwiegen jedoch die Risiken. daran kann auch eine Dividendenrendite, die bei einer Ausschüttung wie 2024 beim derzeitigen Kurs bei 8,94% läge, nichts ändern.
Unser neuer Auto-Report bietet übrigens wenig bekannte Einblicke, welche Auto-Aktien jetzt wirklich lohnenswert sind.
ℹ️ BMW in Kürze
- Die BMW AG (WKN: 519000) baut Automobile und Motorräder im Premiumbereich. Neben der Stammmarke BMW gehören auch die Marken Mini und Rolls-Royce zum Autokonzern aus München.
- Mit rund 2,6 Millionen abgesetzten Fahrzeugen (2023) zählt BMW zu den 15 größten Autoherstellern der Welt.
- BMW ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. Mit einem Börsenwert von ca. 42,3 Milliarden € ist der Autobauer eines der zehn wertvollsten Unternehmen Deutschlands.
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