BioNTech-Aktie: Was bringt diese Übernahme?

Die BioNTech-Aktie hat am Mittwoch um fast +5% auf 111,48 US$ zugelegt, nachdem die Mainzer eine insgesamt fast eine Milliarde US$ schwere Übernahme bekannt gegeben haben. Was steckt hinter diesem Deal? Und kann der Aktienkurs davon profitieren?

Tiefer Griff in die Tasche

BioNTech schlägt zu, und zwar kräftig: Gestern hat die deutsche Vorzeige-Biotech-Schmiede eine Akquisition mitgeteilt. Dabei greifen die Mainzer tief in die Tasche, denn der Kauf des chinesischen Biotech-Unternehmens Biotheus kostet sie 800 Millionen US$. Hinzu kommen im Falle von Studienerfolgen bis zu 150 Millionen US$ an möglichen Meilensteinzahlungen.

Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2025 erwartet, vorbehaltlich der Erfüllung der üblichen Abschlussbedingungen, einschließlich behördlicher Genehmigungen.

BioNTech und Biotheus arbeiten bereits seit November 2023 zusammen. Seinerseits wurde eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der BioNTech die Rechte zur Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von BNT327/PM8002 weltweit außerhalb von Großchina eingeräumt wurden. Nun erhält BioNTech die vollen Rechte an den Pipeline-Kandidaten von Biotheus und an der unternehmenseigenen Produktion bispezifischer Antikörper-Wirkstoff-Konjugate.

Durch die Übernahme erweitert BioNTech seine Präsenz in China und erschafft ein lokales Forschungs- und Entwicklungszentrum für die Durchführung klinischer Studien. Ferner erhalten die Mainzer eine hochmoderne Produktionsanlage für Biologika.

Spannender Antikörper

Der Wirkstoff BNT327/PM8002 befindet sich in einer fortgeschrittenen klinischen Phase. es handelt sich hierbei um einen spannenden sogenannten bispezifischen Antikörper, der sich gegen PD-L1 und VEGF-A richtet. Mit der Übernahme erhält BioNTech die vollständigen weltweiten Rechte.

Die Mainzer stärken mit der Übernahme nach eigenen Angaben ihre Onkologie-Pipeline. Klinische Studien mit BNT327/PM8002 und der bispezifischen Wirkstoffklasse PD-(L)1 x VEGF hätten „ermutigende klinische Aktivität bei verschiedenen Tumorarten gezeigt, darunter bei Patienten mit PD-L1-niedrigen und -negativen Tumoren, die typischerweise weniger auf aktuelle Checkpoint-Inhibitor-Behandlungen ansprechen“.

Ugur Sahin, CEO von BioNTech, kommentierte:

Wir glauben, dass BNT327/PM8002 das Potenzial hat, einen neuen Behandlungsstandard in mehreren onkologischen Indikationen zu setzen und traditionelle Checkpoint-Inhibitoren zu übertreffen. Wir sind entschlossen, die Forschung und Entwicklung in Kombination mit unseren mRNA-Impfstoffen, zielgerichteten Therapien und Immunmodulatoren voranzutreiben, um die Behandlungsergebnisse für Patienten mit soliden Tumoren zu verbessern.

Kampf an der 20- und 50-Tage-Linie

Charttechnisch kämpft die BioNTech-Aktie derzeit an der kurzfristig wegweisenden 20-Tage-Linie bei 110,96 US$ sowie an der 50-Tage-Linie bei 113,07 US$. Sie hat jetzt den Widerstand bei 114,01 US$ vor der Brust. Das Überschreiten des nächsten großen Widerstands bei 124,71 US$ wäre definitiv ein Ausbruchssignal, denn dann stünde wohl ein Angriff auf das 52-Wochen-Hoch bei 131,49 US$ bevor.

Aktie für risikobewusste Anleger

Meiner Meinung nach dokumentiert BioNTech mit dieser hohen Investition einmal mehr seinen festen Willen, seine Krebs-Forschung massiv voranzutreiben. Schon 2026 soll es eine erste Zulassung eines Krebsimpfstoffs geben. Risikobewusste Anleger, die von künftigen Erfolgen des einstigen Corona-Highflyers in der Onkologie überzeugt sind, können sich hier engagieren. Die Pipeline ist umfassend genug, um das realistisch erscheinen zu lassen.

Interessanterweise haben die Biotech-Profis des exklusiven No Brainer Club eine Aktie eines Unternehmens selektiert, das ebenfalls im Bereich der Antikörper-Forschung vielversprechende Aktivitäten entfaltet – und wesentlich günstiger bewertet ist als BioNTech.

Wer langfristige Renditen im Biotech-Sektor sucht, könnte sich übrigens Evotec genauer ansehen. Unser neuer Report liefert eine fundierte Analyse dieses spannenden SDAX-Wertes.