Super Micro Computer-Aktie +20%: Hoffnungsschimmer?

Am Donnerstag vergangener Woche sackte die Super Micro Computer-Aktie noch auf ein neues Jahres- und zugleich 12-Monatstief ab, doch zum Wochenbeginn schießt sie um fast +20% im europäischen Handel in die Höhe. Was steckt hinter dem Kurssprung des Serverherstellers und können Anleger nun wieder neue Hoffnung schöpfen?

Tag der Entscheidung

Heute ist zweifellos einer der spannendsten Tage in der Börsengeschichte von Super Micro Computer. Die US-Technologiebörse Nasdaq, an der die Aktien von Supermicro gelistet sind, entscheidet zum Wochenbeginn über ein mögliches Delisting des Unternehmens.

Am 17. September hatte die Börse Super Micro Computer aufgefordert, innerhalb von 60 Tagen den testierten Jahresabschluss für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzulegen. Diese Frist lief am Samstag aus. Supermicro konnte diese Aufgabe angesichts des derzeit fehlenden Wirtschaftsprüfers nicht erfüllen.

Die Nasdaq warf Super Micro Computer allerdings noch einen kleinen Rettungsring zu. Alternativ kann das Unternehmen einen Plan vorlegen, wie und bis wann der Jahresabschluss nachgereicht wird. Medienberichten zufolge wird das Unternehmen heute einen derartigen Plan vorlegen. Details dazu sind bislang noch nicht bekannt.

Kann sich die Aktie stabilisieren?

Der Chart der Super Micro Computer-Aktie ist seit März der Alptraum jedes Anlegers. Ob der Tech-Wert nun bei 18 US$ einen Boden gefunden hat, ist unklar.

Im Falle eines Delistings von der Nasdaq dürfte die Aktie einen heftigen Kursrückschlag erfahren. Sogar einstellige Kurse wären in diesem Fall durchaus möglich.

Vorsicht: Verbrennungsgefahr!

Ob Super Micro Computer das drohende Delisting von der Nasdaq noch in letzter Minute abwenden kann, ist offen. Das wird einerseits von der Qualität des Jahresabschlussplans abhängen und andererseits von der Strenge bzw. Milde des Nasdaq-Entscheidungsgremiums.

Vor diesem Hintergrund rate ich Anlegern, momentan nicht in die Super Micro Computer-Aktie zu investieren. Sie ist dieser Tage ein hochspekulativer Wert.

Hinzu kommt, dass die Vorwürfe der kreativen Buchführung bzw. Bilanzmanipulation durch das Analysehaus Hindenburg Research bis heute nicht ausgeräumt wurden. Bestätigt wurden sie allerdings auch nicht. Der überraschende Rückzug des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young wirft allerdings gar kein gutes Licht auf das Unternehmen in dieser Frage.

Langfristig halte ich die Super Micro Computer-Aktie für eines der interessanten Unternehmen in der KI-Branche. Das Unternehmen ist vor allem bei Kühlsystemen für Server in Rechenzentren ein technologisch führender Anbieter, was ihm zu weiteren Marktanteilsgewinnen in der boomenden Branche verhelfen könnte.

Kurzfristig sollen Anleger jedoch den Fortgang der Dinge in Sachen Nasdaq-Listing, Jahresabschluss und kreative Buchführung abwarten. An diesem Hot Stock kann man sich derzeit sehr leicht die Finger verbrennen.

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