Thyssenkrupp-Aktie: Zeit für ein Börsen-Comeback?

Die Thyssenkrupp-Aktie hat sich in den letzten zwei Monaten in einem Kurskorridor zwischen 3,10 und 3,50 € stabilisiert. Sind alle schlechten Nachrichten inzwischen in den Kurs des Stahl- und Technologiekonzerns eingepreist und können Anleger auf ein Comeback der Aktie an der Börse setzen?

Geht die Marinesparte an die Börse?

Ich will es so formulieren: Die Nachrichtenlage rund um Thyssenkrupp hat sich zumindest etwas beruhigt. Nachdem es in den letzten Monaten zu heftigen Auseinandersetzungen im Management selbst und zwischen der Unternehmensführung und den Arbeitnehmern kam, scheint wieder etwas Ruhe beim deutschen Traditionskonzern eingekehrt zu sein.

Der Konzern konzentriert sich wieder auf seine eigentliche Arbeit und davon gibt es genug zu tun. Nach dem Rückzug des Finanzinvestors Carlyle als möglicher Käufer von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) muss der Konzern nun entscheiden, wie er mit der Werftensparte weiter verfahren will.

Als Hersteller von U-Booten und Fregatten ist TKMS ein kapitalintensives Geschäft. Um das zukünftige Wachstum zu finanzieren, wird laut Spartenchef Oliver Burkhard nun über einen Börsengang von TKMS nachgedacht.

Dieser dürfte allerdings länger dauern als der Verkauf an einen Investor. Laut Einschätzung von Burkhard könnte ein IPO von TKMS frühestens Ende 2025 stattfinden.

Auch das Interesse strategischer Investoren an Thyssenkrupp Marine Systems dürfte hoch sein. Die Marinesparte des Konzerns zählt zu den technologisch führenden Herstellern von Kriegsschiffen und U-Booten. Bei einem Verkauf an einen Strategen wird aber auch die Bundesregierung aufgrund der Bedeutung des Geschäfts für die nationale Sicherheit ein Wörtchen mitreden.

Im Seitwärtstrend gefangen

Die Thyssenkrupp-Aktie ist inzwischen charttechnisch wieder in ruhigeren Gewässern unterwegs. In den vergangenen acht Wochen ist sie nicht mehr unter ein Kursniveau von 3,10 € gefallen. Ein Durchbruch über die Marke von 3,50 € gelang allerdings ebenfalls nicht. Derzeit spricht viel für eine Fortsetzung des aktuellen Seitwärtstrends.

Alle warten auf die Stahlsparte

Am morgigen Dienstag wird Thyssenkrupp die Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr vorstellen. Analysten gehen von einem leichten Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr aus.

Ich rechne nicht damit, dass die Quartalszahlen einen größeren Kurssprung der Thyssenkrupp-Aktie auslösen werden. Vielmehr warten Anleger darauf, dass es endlich eine Lösung für die Stahlsparte geben wird.

Die Konzernführung und der tschechische Investor Křetínský, der 20% an Thyssenkrupp Steel erworben hat, konnten sich bislang noch nicht auf eine Lösung für die Verselbständigung der Sparte einigen. Křetínský will seine Beteiligung zwar erhöhen, pocht aber auf eine hohe Mitgift des Thyssenkrupp-Konzerns. Konzernchef Lopez erwartet hingegen eine hohe Eigenbeteiligung von Křetínský. Ein Kompromiss ist noch nicht in Sicht.

Für langfristig orientierte Investoren ist die Thyssenkrupp-Aktie in meinen Augen durchaus reizvoll. Sollten sich die Geschäfte des Konzerns stabilisieren, eine Lösung für das Spin-off der Stahlsparte gefunden werden und der Börsengang bzw. Verkauf von TKMS in den kommenden Monaten klappen, könnte die Aktie ein Comeback an der Börse feiern.

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