Thyssenkrupp-Aktie: Sorgt das für neuen Schwung?
Am Mittwoch vergangener Woche kletterte die Thyssenkrupp-Aktie auf ein neues 3-Monatshoch. Doch seit Donnerstag befindet sich der deutsche Traditionskonzern schon wieder auf dem absteigenden Ast an der Börse. Kann diese Nachricht der Aktie von Thyssenkrupp neuen Schwung verleihen?
Es muss Klarheit geschaffen werden
Am gestrigen Sonntag gab der Essener Stahl- und Technologiekonzern bekannt, dass das vom Konzern und der Stahltochter Thyssenkrupp Steel Europe gemeinsam beauftragte IDW-S11-Gutachten zu einer positiven Fortführungsprognose für die Stahlsparte gelangt sei. Im Klartext: Grundsätzlich ist die seit Jahren kriselnde Stahlsparte sanierungsfähig.
Wie diese Sanierung allerdings konkret aussehen könnte und vor allem, welcher Kapitalbedarf dafür vonnöten ist, soll nun in einem Folgegutachten nach IDW S6 geprüft werden. Dieses Gutachten dürfte die Grundlage für die Verselbständigung der Stahlsparte sein.
In den letzten Jahren wurde die Sparte vom Mutterkonzern klein gehalten. Wichtige Investitionen wurden verschleppt oder gar nicht getätigt.
Dies ist auch der Knackpunkt für das Spin-off der Stahlsparte. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der 20% der Sparte übernommen hat, will seine Anteile zwar auf 50% aufstocken, aber nicht zu jedem Preis. Er erwartet vom Mutterkonzern eine angemessen hohe „Mitgift“. Das IDW S6-Gutachten könnte Klarheit darüber schaffen, wie hoch diese Mitgift ausfallen könnte und welchen Anteil Kretinsky selbst einbringen muss.
Gar kein schlechter Chart
Die Kursentwicklung der Thyssenkrupp-Aktie war in den vergangenen Wochen gar nicht von schlechten Eltern. Seit dem Allzeittief Mitte September hat der MDAX-Wert um gute 35% zugelegt. Sollte die Aktie in den kommenden Wochen den Widerstandsbereich zwischen 4,0 und 4,2 € durchbrechen, könnte es weiter bergauf gehen.
Wie ist die Lage generell im Rohstoff-Sektor? Sie suchen spannende Investitionschancen außer der Thyssenkrupp-Aktie?
Man braucht einen langen Atem
Wann das Sanierungsgutachten fertiggestellt wird, ist unklar. Ebenso unklar ist, ob sich Thyssenkrupp-Konzernchef Lopez und Kretinsky auf dieser Basis überhaupt auf einen Deal werden einigen können.
Neben dem Spin-off der Stahlsparte wird auch die Entlassung der Marinesparte TKMS in die Eigenständigkeit den Kurs der Thyssenkrupp-Aktie beeinflussen. Derzeit zeichnet sich ein Börsengang von TKMS ab. Dieser wird aber voraussichtlich erst 2026 stattfinden.
Vor diesem Hintergrund rate ich nur Anlegern mit einem sehr langen Atem, in die Thyssenkrupp-Aktie zu investieren. Schnelle Erfolge sind beim deutschen Traditionskonzern nicht zu erwarten. Langfristig hat der MDAX-Titel in meinen Augen Potenzial, aber dieses „langfristig“ wird großgeschrieben.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp (WKN: 750000) mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 2,3 Milliarden € wert.
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