Super Micro Computer-Aktie: Die Trendwende geschafft?

In den letzten sieben Handelstagen schoss die Super Micro Computer-Aktie um insgesamt +113% nach oben. Doch am Dienstagnachmittag gibt der Kurs des Serverspezialisten im US-Handel um -7% nach. Nehmen Anleger ihre Gewinne mit oder gibt es mal wieder schlechte Nachrichten von Supermicro?

Darauf kommt es jetzt an

Nachrichten gibt es heute nicht von Super Micro Computer, was folglich eher für Gewinnmitnahmen spricht. Der Aktienkurs von Supermicro ist nach wie vor hochgradig nervös. Kein Wunder, konnte der Technologiekonzern vor wenigen Tagen nur in allerletzter Minute das Delisting von der Nasdaq vermeiden.

Doch nun muss Super Micro Computer liefern. Angabegemäß ist der neue Wirtschaftsprüfer BDO bereits in die Prüfung des Jahresabschlusses für das Ende Juni abgelaufene Geschäftsjahr und das Ende September abgelaufene Quartal eingestiegen.

BDO und Supermicro müssen Gas geben, denn die Geduld der Nasdaq bis zur Vorlage der geprüften Abschlüsse dürfte endlich sein. Die Tech-Börse hat einen Ermessensspielraum, den sie Unternehmen bei der verspäteten Abgabe von Abschlüssen einräumen kann.

Nun wird es darauf ankommen, ob die Nasdaq den von Super Micro Computer vorgelegten Compliance-Plan zur Vermeidung eines Delistings akzeptiert. Genauso wird es aber auch darauf ankommen, ob BDO die Abschlüsse des Konzerns mehr oder weniger unverändert lässt oder ob es zu signifikanten Anpassungen der Zahlen kommt. In letzteren Fall gehe ich davon aus, dass die Super Micro Computer-Aktie abermals in den freien Fall übergeht.

Auch das ist wichtig

Genauso wichtig wie das Listing an der Nasdaq und die Vorlage der Abschlüsse ist der Verkaufserfolg von Nvidias neuer Chip-Generation Blackwell. Was hat Nvidia mit dem Geschäftserfolg von Supermicro zu tun?

Nun, Super Micro Computer ist einer der wichtigsten Kunden von Nvidia. Seit vielen Jahren verbindet beide Konzerne eine enge Partnerschaft, denn die Chips von Nvidia werden in den Serversystemen von Supermicro verbaut. Eine hohe Nachfrage nach Nvidias Blackwell ist demnach gleichbedeutend mit einer hohen Nachfrage nach den Servern von Supermicro.

In Anbetracht der jüngsten Schwierigkeiten von Supermicro könnte Nvidia seine heißbegehrten Chips jedoch an andere Serverhersteller vergeben. So hat beispielsweise Elon Musks KI-Start-up xAI seine Serverbestellungen von Supermicro bereits zu Dell verlagert.

Der Chart spricht für eine Trendwende

Das Chartbild der Super Micro Computer-Aktie hat sich seit Mitte November deutlich verbessert. Die Kursentwicklung der letzten Tage deutet auf eine starke Trendwende hin. Größere Kursverluste kann sich der Tech-Konzern allerdings nicht erlauben, da ansonsten der Aufwärtstrend bereits wieder schnell zu Ende wäre.

Das darf jetzt nicht passieren

Ich bin grundsätzlich immer noch optimistisch in Bezug auf die Zukunft der Super Micro Computer-Aktie eingestellt. Der Konzern besitzt schließlich als führender Hersteller für KI-Server eine hervorragende Ausgangsposition in einem der dynamischsten Märkte der Welt.

Zwei Dinge dürfen in den kommenden Wochen allerdings nicht passieren. BDO darf die Abschlusszahlen von Supermicro nicht signifikant ändern. Sollte das passieren, wäre das Vertrauen von Anlegern in das Rechnungswesen und die Bilanzierung des Unternehmens völlig verloren. Außerdem darf die Nasdaq nicht den Compliance-Plan von Super Micro Computer ablehnen und damit ein Delisting auslösen.

Die Super Micro Computer-Aktie ist derzeit nichts für schwache Nerven. Ich rate Anlegern deshalb, vorerst den Fortgang der Dinge in Sachen Abschlussprüfung und Nasdaq-Listing abzuwarten. Weitere schlechte Nachrichten sind bei Supermicro nicht ausgeschlossen.