TUI-Aktie: Warum sind hier Shortseller am Werk?

Nach ihrem zwischenzeitlichen Höhenflug bewegt sich die TUI-Aktie (WKN: TUAG50) seit Ende Oktober seitwärts. Die gefürchteten Shortseller bauen ihre Positionen wieder aus. Warum ist das so und was bedeutet das für Anleger?

Beliebtes Angriffsziel

Die TUI-Aktie ist im deutschen Markt eines der beliebtesten Angriffsziele für Shortseller. Mit einer Leerverkaufsquote von rund 11,26% aller ausstehenden Aktien steht sie laut der Webseite shortsell.eu aktuell auf Rang 4 der am stärksten betroffenen Wertpapiere hinter Hugo Boss, HelloFresh und K+S.

Jüngst hat laut Bundesanzeiger einer der bekanntesten Shortseller der Branche, Marshall Wace, seine Nettoleerverkaufsposition auf 1,80% ausgebaut. Ende Oktober waren es noch 1,69%. Die letzte Mitteilung datiert allerdings vom 20. November, ist also schon eine Woche her. Ebenfalls dauerhaft mit einer hohen Quote von 1,10% aktiv ist Gladstone Capital Management.

Warum wetten die Leerverkäufer besonders bei der TUI-Aktie auf fallende Kurse? Zum einen dürfte das an der fulminanten Kursentwicklung der vergangenen Monate liegen, immerhin hat der Titel von August bis Oktober um mehr als +50% zugelegt. Man erwartet also wohl eine (stärkere) Korrektur.

Zum anderen spricht natürlich der Mehrjahreschart Bände. Das Wertpapier des von der Corona-Krise so stark gebeutelten Reisekonzerns notierte vor fünf Jahren noch bei über 35 €.

Die Branche boomt

Fakt ist jedoch auch: Die Reiselust ist wieder entfacht, die Branche boomt. Das haben nicht zuletzt die starken Zahlen des weltgrößten Touristikkonzerns Ende September gezeigt. Zur Erinnerung: Die TUI geht davon aus, dass sie ihre Ziele für das Geschäftsjahr 2024 erreicht, also ein um „mindestens“ 25% besseres operatives Ergebnis (EBIT) als im Vorjahr (977 Millionen €) erzielt hat.

Ob das gelungen ist, wird man bei der Präsentation der Zahlen am 11. Dezember erfahren. Die vorherigen Resultate sprechen klar dafür.

Fest steht bereits, dass der Reiseriese für die kommenden Jahre mit einem jährlichen Wachstum des operativen Ergebnisses (EBIT) um 7 bis 10% plant. Das ist zweifellos ambitioniert.

Eine große Hürde

Charttechnisch hat sich die TUI-Aktie in der ersten November-Woche bis auf 7,92 € hochgearbeitet, hat es jedoch nicht geschafft, die so wichtige Kursmarke von 8 € endlich nachhaltig zu knacken. Das Jahres- und 52-Wochen-Hoch liegt bei 8,04 €. Erst wenn es hier drpüber geht, könnte sich die Kursrallye der vergangenen Monate fortsetzen.

Derzeit tummelt sich das Papier in der Supportzone von 7,39 bis 7,45 € mit der wichtigen Unterstützung bei 7,40 €. Der nächste starke Support läge erst bei 6,39 €.

Ein gutes Investment

Grundsätzlich halte ich die TUI-Aktie, wie schon mehrfach geschrieben, für ein aussichtsreiches Investment. Die Reisebranche boomt wie in früheren Zeiten, doch der Aktienkurs hat sich dem bei weitem noch nicht angepasst. Entsprechend ist der Titel mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,2 günstig bewertet. Was allerdings auch der immer noch stark ausbaufähigen Profitabilität des Unternehmens geschuldet ist.

Die meisten Analysten sprechen laut der Plattform Marketscreener eine Kaufempfehlung aus. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 9,64 €, was ein Kurspotenzial von rund +30% aufzeigt. Bärisch ist hier insbesondere Bernstein mit einem Kursziel von 6,80 €.

Meiner Meinung nach sollten Anleger aktuell abwarten, ob der TUI-Aktie tatsächlich der Ausbruch über die 8-€-Marke gelingt, denn das wäre ein klares Kaufsignal. Für mich sieht es eher nicht danach aus.

Wer sich übrigens für (deutsche) Auto-Aktien interessiert: Unser neuer Report bietet wenig bekannte Einblicke, welche Papiere jetzt wirklich lohnenswert sind.