Commerzbank-Aktie: Ist die Luft jetzt raus?

Übernahme unwahrscheinlicher

Die Commerzbank-Aktie hat in den letzten sieben Handelstagen um über -12% nachgegeben. Wird die Übernahme durch die italienische UniCredit immer unwahrscheinlicher? Und wie sollten sich Anleger nun positionieren?

stock.adobe.com/Matthias

UniCredit macht anderes Angebot

Eine Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit ist in der Tat deutlich unwahrscheinlicher geworden. Grund für die gesunkene Wahrscheinlichkeit ist die Tatsache, dass die italienische Großbank vor wenigen Tagen ein Übernahmeangebot für den italienischen Wettbewerber Banco BPM abgegeben hat. Gemessen an der Bilanzsumme ist die Banco BPM das viertgrößte Kreditinstitut Italiens.

Wie die Commerzbank wehrt sich aber auch die Banco BMP gegen die Übernahme durch den Branchenprimus Italiens. Das Angebot von 6,67 € je Aktie scheint den Eigentümern und dem Management zu gering zu sein.

Für die UniCredit wäre die Übernahme eines wichtigen Wettbewerbers ein großer Schritt in der Konsolidierung des italienischen Bankenmarktes. Sollte der Übernahmeversuch doch noch Erfolg haben, würde das die Commerzbank erst einmal in Warteposition bringen. Es ist kaum vorstellbar, dass die UniCredit zwei größere Kreditinstitute zeitgleich übernimmt. Das würde die Integrationsfähigkeit der Großbank wahrscheinlich überstrapazieren.

Zudem halte ich es für ziemlich unwahrscheinlich, dass die Italiener vor der Bildung einer neuen Bundesregierung weitere Schritte in Deutschland unternehmen. Schließlich hat die Bundesregierung als Großaktionär ein gewichtiges Wort in dieser Sache mitzureden.

Charttechnisch negative Signale

Im Oktober und November hat die Commerzbank-Aktie mehrfach versucht, die Kursmarke von 16,70 € zu knacken – ohne Erfolg. Die letzten sieben Tage ist der DAX-Titel zudem immer mit einem Minus aus dem Handel gegangen. Zwei charttechnisch negative Signale. Die Aktie muss nun beim Support bei 13,70 € stoppen, ansonsten droht ein nachhaltiger Abwärtstrend.

Aktuell keine Kaufempfehlung

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger meiner Meinung nach derzeit nicht auf eine Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit setzen. Weitere Schritte in dieser Richtung dürften erst in einigen Monaten erfolgen.

Gleichzeitig lahmt die Konjunktur in Deutschland, was sich negativ auf die Commerzbank als Finanzierer vieler deutscher Unternehmen auswirken könnte. Auch die Gefahr eines größeren Handelskonflikts zwischen den USA, Europa und China könnte die Commerzbank-Aktie in den kommenden Monaten belasten, da die Bank auch stark in der Exportfinanzierung engagiert ist.

Die kanadische Bank RBC hat deshalb das Kursziel für die Commerzbank-Aktie von 18,00 auf 17,25 € gesenkt. Damit sieht sie jedoch immer noch rund 20% Upside für den DAX-Titel.

Ich bin da nicht so optimistisch und rate Anlegern, derzeit an der Seitenlinie zu verharren. Bis auf Weiteres sehe ich bei der Commerzbank kein größeres Kurspotenzial mehr. Zu gut ist der Bankentitel meiner Meinung nach in den letzten drei Jahren gelaufen.

Für Anleger, die sich mit einer der meistdiskutierten deutschen Aktien beschäftigen wollen und zudem ein Papier mit Kurspotenzial suchen: Unser aktueller Evotec-Report bietet tiefe Einblicke in die Chancen und Herausforderungen dieses Unternehmens.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 17,2 Milliarden € bewertet.

💬 Commerzbank-Aktie: Jetzt diskutieren!

Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Börsen-Forum der neuen Generation.

Zugehörige Kategorien: Dividenden