Evotec-Aktie: Ist da was im Busch?

Seit den gescheiterten Übernahmeplänen bewegt sich die Evotec-Aktie seitwärts, aktuell notiert sie knapp unter 9 €. Jüngst vermeldete der Wirkstoffforscher einen Personalwechsel im Vorstand – normales Geschäft oder ist da irgendwas im Busch?

Aus nach 12 Jahren

Vergangenen Freitag hat Evotec eine Personalmitteilung veröffentlicht. Demzufolge scheidet Craig Johnstone als Chief Operating Officer zum Jahresende aus, genauer gesagt gibt er seinen Posten auf. Normalerweise sind solche Wechsel auf Führungsebene nicht unüblich, in diesem Fall ist er aber zumindest auffällig.

Denn Craig Johnstone ist bereits seit 12 Jahren im Unternehmen, hat sich dort konsequent hochgearbeitet – und scheidet jetzt einfach so freiwillig aus, vor allem ohne jegliche Begründung? Johnstone kam im Mai 2012 als SVP Drug Discovery and Innovation Efficiency zu Evotec und wurde im April 2015 zum President und Site Head von Evotec (France) SAS, ernannt. Im Januar 2017 wurde Johnstone zum Global Head, Integrated Drug Discovery ernannt und schließlich am 1. Januar 2019 Chief Operating Officer und Mitglied des Vorstands bei den Hamburgern.

Bemerkenswerterweise wird es zunächst keinen Nachfolger als COO geben. Nach Angaben des Unternehmens würden seine Aufgaben zunächst intern neu verteilt, bis eine neue Organisationsstruktur im Rahmen einer strategischen Überprüfung gefunden sei.

Raum für Spekulationen

Der Wechsel im Management wirft zumindest Fragen auf. Selbst wenn Ecotec-Chef Christian Wojczewski für Craig Johnstone warme Worte fand, so klangen diese doch recht verhalten: „Im Namen des Vorstands möchte ich Craig für seine Führung, Leidenschaft und sein Engagement für Evotec in den letzten 12 Jahren danken. Wir wünschen ihm alles Gute für sein nächstes Kapitel.“

Warum tritt Craig Johnstone wirklich zurück und verlässt das Unternehmen? Gab es Zerwürfnisse im Vorstand oder Unstimmigkeiten über die künftige strategische Ausrichtung? Oder ist er einfach nur dem Sparkurs zum Opfer gefallen, den das Unternehmen angesichts der schwachen Geschäftsergebnisse einschlagen und sogar noch verschärfen muss? Diese Personalie bietet viel Raum für Spekulationen.

Das trifft des Weiteren auch auf den schweigenden Finanzinvestor Triton Partners zu. Was ist aus dessen öffentlich bekundetem Übernahmeinteresse geworden? Warum wurden 10% der Anteile von Evotec über den freien Markt erworben, kurz bevor das US-Unternehmen Halozyme plötzlich ein Angebot für 11 € je Aktie in bar unterbreitete? Gab es hier irgendwelche Absprachen oder waren Informationen durchgesickert?

Ein großer Widerstand

Am Chartbild der Evotec-Aktie hat sich nicht viel verändert. Das Papier steckt weiterhin in einem übergeordneten Abwärtstrend fest. Kurz- und mittelfristig ist der Trend jetzt allerdings ansteigend. Es gilt weiterhin, den großen Widerstand bei 10,50 € zu überwinden, das wäre ein Ausbruchssignal. Der Support liegt immer noch bei 7,20 €.

Für eine Überraschung gut

Fernab meiner mehrfach geäußerten Meinung, dass die Evotec-Aktie mittel- bis langfristig eine spannende Investmentchance bietet, könnte sich hier auch für kurzfristig orientierte Trader etwas ergeben. Mir kommt die jüngste Management-Personalie seltsam vor, es könnte mehr dahinterstecken, was man noch unter der Decke halten will.

Das Papier ist jedenfalls immer für eine Überraschung gut, schließlich bleibt bislang noch die wichtige Frage offen, ob Finanzinvestor Triton sein Übernahmeinteresse mit einem handfesten Angebot untermauert. Allerdings gilt das leider auch im negativen Sinne, denn Shortseller liegen hier grundsätzlich für Attacken auf der Lauer.

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