Heidelberger Druck-Aktie: Zeit für einen Turnaround?
Die Aktie von Heidelberger Druck befindet sich seit dem Zwischenhoch von Mitte Juni in einem kräftigen Abwärtstrend. Dieser hat den Kurs um mehr als -35% gedrückt und unter die 1,00-€-Marke absinken lassen. Hat der Pennystock Chancen auf einen Turnaround oder sollten Anleger besser die Finger davon lassen?
Seit der Jahrtausendwende unter Druck
Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein echter deutscher Traditionskonzern, der offiziell im Jahr 1850 als Glockengießerei und Maschinenfabrik gegründet wurde. Wenige Jahre später wurden bereits die ersten Schnellpressen hergestellt, mit denen man in den 1960er-Jahren in den Markt für Offset-Maschinen einstieg und hier zum Weltmarktführer wurde.
Seit der Jahrtausendwende ist von der einstigen Größe des Unternehmens aber nicht mehr allzu viel zu spüren, der Umsatz hat sich im Vergleich zu seinen Hochzeiten von über 5 Milliarden € auf 2,4 Milliarden € mehr als halbiert. Der Aktienkurs ist um mehr als -97% gesunken. Im Kerngeschäft setzt dem Unternehmen der Niedergang des Zeitungsdrucks seit Jahren massiv zu und es ist nicht wirklich Besserung in Sicht.
Neue Turnaround-Chance dank neuem CEO
In den vergangenen Jahren haben viele Manager versucht, das strauchelnde Unternehmen zu sanieren und wieder auf den Wachstumskurs zurückzuführen und sind dabei gescheitert. Seit Anfang Juli steht Jürgen Otto an der Spitze des Druckmaschinenherstellers, der sich in der Branche den Ruf eines Turnaround-Spezialisten erarbeitet hat, aber fachfremd ist.
Sein Hauptaugenmerk liegt neben Produktinnovationen darauf, Kosten zu reduzieren. Besonders im Fokus stehen hierbei die Personalkosten, die nach Ansicht von Otto im Branchenvergleich um 30% zu hoch sind. Erste Erfolge des Kostensenkungsprogramms zeigten sich bereits im zweiten Quartal (bis Ende September) des Geschäftsjahres 2024/25.
Klare Fortschritte gegenüber Q1
Hier erzielte das Unternehmen auf bereinigter Basis wieder einen positiven EBITDA-Ertrag von 40 Millionen €. Im ersten Quartal schlugen noch EBITDA-Verluste von 9 Millionen € zu Buche. Die Umsätze zogen im Quartalsvergleich von 403 auf 512 Millionen € an. Auch beim Free Cashflow kehrte man in die schwarzen Zahlen zurück.
Unter dem Strich verdiente Heidelberger Druck 7 Millionen € nach einem Fehlbetrag von 42 Millionen € in den drei Monaten zuvor.
Die sequenziellen Fortschritte können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig entwickelten.
Für Zuversicht sorgt dagegen der hohe Auftragsbestand, der sich zum Stichtag am 30.09. auf 953 Millionen € belief. Im ersten Halbjahr wuchsen die Auftragseingänge um 7% auf 1,3 Milliarden €. Ein Großteil dieser Aufträge wurde auf der Fachmesse Drupa akquiriert.
Prognosen bleiben bestehen
Vor diesem Hintergrund gibt sich das Management auch weiterhin zuversichtlich, was die Jahresziele anbelangt. Hier will man das Vorjahresniveau mit einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden € und einer bereinigten EBITDA-Marge von 7,2% halten.
Das dürfte schwer genug werden, da sich die Erlöse nach zwei Quartalen auf 915 Millionen € belaufen und die bereinigte EBITDA-Marge bei 3,4% liegt. Im zurückliegenden Quartal betrug die Marge aber bereits 7,8%.
Noch keine Trendwende, aber...
Von einer großen Trendwende kann man bislang zwar nicht sprechen, trotzdem waren die Zahlen des zweiten Quartals ein kleiner Lichtblick. Hinzu kommt, dass der neue Konzernchef erst seit Juli die Geschicke leitet und ihm daher noch Zeit eingeräumt werden muss, den Turnaround voranzutreiben.
Der Kursrückgang unter die 1,00-€-Marke ist zwar schmerzhaft, trotzdem bieten sich auch aus charttechnischer Sicht Möglichkeiten für eine Bodenbildung. Hier sollten Anleger die zentrale Unterstützung im Bereich 0,812/0,854 € im Auge behalten, die bislang gehalten hat.
Zwar drängt sich ein Kauf derzeit noch nicht auf, trotzdem empfehle ich die Aktie weiter genau zu beobachten und sich zu positionieren, wenn sich weitere operative Erfolge einstellen.
Übrigens: Unser brandneuer Auto-Report zeigt auf, welche Aktien man unbedingt im Auge behalten sollte.
ℹ️ Heidelberger Druck in Kürze
- Die Heidelberger Druckmaschinen AG, kurz Heidelberg genannt, ist ein Anbieter von Präzisionsmaschinen und der weltweit führende Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen. Daneben ist das Unternehmen auch im Flexodruck für den Verpackungsmarkt und im digitalen Etikettendruck positioniert.
- Der Konzern beschäftigt über 9.500 Mitarbeiter und ist an 250 Standorten in über 170 Ländern vertreten, Hauptsitz ist Heidelberg.
- Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von 276 Millionen €.
💬 Heidelberger Druck: Jetzt diskutieren!
Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Börsen-Forum der neuen Generation.