Stellantis-Aktie: Kommt nun die Trendwende?

Jede Menge Personalwechsel

Wer dachte, die Volkswagen-Aktie hätte sich in jüngster Vergangenheit schlecht geschlagen, sollte sich den Chart der Stellantis-Aktie ansehen. Während der größte europäische Autobauer in den vergangenen sechs Monaten „nur“ -25% verlor, ging es für die Nummer 2 Europas um -36% bergab. Doch in den letzten Tagen legte die Stellantis-Aktie ordentlich zu. Zeichnet sich da langsam eine Trendwende ab?

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Das Personalkarussell dreht sich

Bei Stellantis bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen – zumindest nicht personell. Im November mussten Finanzchefin Natalie Knight und Europa-Chef Uwe Hochgeschurtz von heute auf morgen den Autokonzern verlassen.

Anfang Dezember folgte dann die nächste große Überraschung. Stellantis-Konzernchef Tavares warf das Handtuch. Wenige Wochen zuvor erklärte er noch, dass er seinen bis Anfang 2026 laufenden Vertrag erfüllen wolle. Offenbar traute der Aufsichtsrat des amerikanisch-französisch-italienischen Autobauers Tavares nicht mehr zu, das Ruder des kriselnden Konzerns herumzureißen.

Und das Personalkarussell dreht sich weiter. Stellantis holt nun den erst vor einem halben Jahr in den Ruhestand gewechselten Konzernveteran Timothy Kuniskis zurück, um die US-amerikanische Pickup-Marke Ram zu führen. Zudem wird es einen neuen Verkaufsleiter in den USA geben.

Die Vereinigten Staaten sind derzeit das große Problemkind von Stellantis. Der Konzern hat in den letzten Jahren zu wenige attraktive Modelle auf den Markt gebracht und die Preise zu lange hochgehalten.

Nicht zuletzt gibt es auch in Europa eine neue Personalie. Opel-Chef Florian Huettl bekommt die Leitung des Deutschland-Geschäfts aller Stellantis-Konzernmarken übertragen. Von dieser Aufgabenbündelung verspricht sich der Autokonzern eine Effizienzsteigerung.

Charttechnische Lichtblicke

Charttechnisch zeichnen sich bei der Stellantis-Aktie erste Lichtblicke ab. Das 3-Jahrestief bei 11,40 € hat gehalten und in den letzten Handelstagen hat sich der Auto-Titel kontinuierlich von seinem Mehrjahrestief entfernt. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend muss die Stellantis-Aktie nun die Widerstandszone zwischen 13,50 und 14,00 € durchbrechen.

Günstig, aber aus gutem Grund

Obwohl die Stellantis-Aktie in den vergangenen fünf Handelstagen um satte +10% zulegen konnte, sehe ich noch keine Trendwende. Die Probleme des globalen Autokonzerns sind zu groß, um sie von heute auf morgen mit ein paar neuen Führungskräften zu lösen.

Stellantis leidet unter einer ähnlichen Problem-Gemengelage wie Volkswagen. Der Konzern hat zu viele Marken, die kein klares Profil haben. Die Auslastung vieler Werke ist zu gering. Die Autos sind im Wettbewerbsvergleich oft nicht ausreichend attraktiv. Und nicht zuletzt nimmt der Wettbewerb durch chinesische Hersteller zu.

Gegenüber VW hat Stellantis den einzigen Vorteil, dass der Konzern kaum in China präsent ist und sich auf sein Geschäft in Europa und den USA konzentriert. Aber auch auf diesen beiden Kontinenten wird der Wettbewerb mit immer härteren Bandagen ausgetragen.

Möglicherweise könnten neue US-Zölle auf chinesische Fahrzeuge die Wettbewerbssituation für die Stellantis-Marken Chrysler, Dodge, Jeep und Ram etwas verbessern. Wetten würde ich darauf nicht.

Ich rate Anlegern, die Stellantis-Aktie weiterhin nur zu beobachten. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2,9 ist sie inzwischen ziemlich günstig bewertet. Aber das hat eben auch seine guten Gründe.

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ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. (WKN: A2QL01) ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 40 Milliarden € wert.

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