Alphabet-Aktie: Ein Moonshot wird Wirklichkeit

Die Alphabet-Aktie legte am Dienstag um über +5% zu und steigt am Mittwochmorgen im europäischen Handel auf ein neues Allzeithoch. Gibt es Grund zum Feiern bei der Google-Muttergesellschaft?

Ein Quantensprung in der Quanteninformatik

Ja, den gibt es in der Tat, denn Alphabet vermeldete im Fachmagazin Nature einen technologischen Durchbruch in der Quantencomputerwissenschaft. Laut Angaben des Konzerns hat es der neue Quantenprozessor Willow, der über 105 supraleitende Qubits verfügt, geschafft, einen Benchmark-Computertest in weniger als fünf Minuten zu absolvieren.

Das dürfte den wenigsten Lesern nun irgendetwas sagen. Sinn ergibt diese Zahl erst im Vergleich zur bisherigen Rechendauer eines der leistungsstärksten Supercomputer der Welt. Er benötigt für den gleichen Test zehn Septillionen Jahre. Das ist länger als unser Universum bereits existiert.

Und es gibt noch eine weitere technologisch revolutionäre Nachricht. Anstatt bei der Skalierung der Qubits mehr Fehler zu produzieren, erreichte der Willow-Chip von Alphabet niedrigere Fehlerraten. Laut Aussage des Konzerns sei der Chip sogar in der Lage, die Fehler beim Auftreten zu korrigieren.

Die Leistungsverbesserung wird von Experten auf dem Gebiet der Quanteninformatik als großer technologischer Durchbruch gefeiert. Selbst Tech-Koryphäen wie Tesla-Chef Elon Musk und OpenAI-CEO Sam Altman spendeten Beifall.

Der Willow-Chip von Alphabet stellt zweifellos eine große Errungenschaft auf dem Gebiet des Quantencomputings dar, doch wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Technologie einen bedeutenden Einfluss auf den Gewinn des Unternehmens hat. Experten gehen davon aus, dass kommerzielle Quantencomputing-Anwendungen nicht vor Ende dieses Jahrzehnts auf den Markt kommen werden.

Neues Allzeithoch

Der Chart der Alphabet-Aktie zeigt sich derzeit in allerbester Verfassung. Seit drei Monaten befindet sich der Nasdaq-Titel in einem starken Aufwärtstrend, der nun durch ein neues Allzeithoch gekrönt wird. Charttechnisch steht weiteren Kurssteigerung derzeit nichts im Wege.

Gigantisch große Zukunftsfelder

Die sogenannten „Moonshot Projects“ von Alphabet, bei denen der Konzern revolutionäre neue Technologien erforscht, scheinen mal wieder Früchte zu tragen. Die Google-Mutter könnte sich als First Mover im Bereich der kommerziellen Quanteninformatik etablieren und ein gewaltiges neues Geschäftsfeld dominieren.

Aber es ist derzeit auch nicht alles eitel Sonnenschein bei Alphabet. Die US-Justiz hat in jüngster Vergangenheit ihren Druck auf den Mutterkonzern von Google und YouTube deutlich erhöht. Ihr erklärtes Ziel ist eine Zerschlagung des Konzerns, um vor allem die Marktmacht von Alphabet im Bereich der Internet-Suche zu brechen. So fordern die Behörden einen Verkauf des Browsers Chrome.

Für Alphabet hätte das sehr negative Konsequenzen, denn Chrome ist der Angelköder des Konzerns, um Kunden in seine Geschäftswelt zu locken. Internet-Nutzer, die Chrome als Browser einsetzen, verwenden zum Großteil auch die sonstigen Leistungen von Google.

Ich bin trotzdem weiterhin optimistisch eingestellt in Bezug auf die Alphabet-Aktie. Der Konzern hat mit Google, YouTube und der Cloud eine phänomenal gute Geschäftsgrundlage, die in den kommenden Jahren durch weitere Geschäftsbereiche ergänzt werden dürfte.

Mit den selbstfahrenden Taxis von Waymo wird Alphabet zukünftig einer der ganz großen Player in der weltweiten Mobilität sein. Und auch die Quanteninformatik wird sich in den kommenden Jahren zu einem neuen Standbein des Konzerns entwickeln.

Bei so gigantisch großen Zukunftsfeldern ist noch viel Musik in der Alphabet-Aktie. Anleger sollten sich nicht durch das Allzeithoch von einem Kauf abschrecken lassen.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Alphabet. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.