Brenntag, E.ON, Siemens Energy, Covestro, FMC: DAX-Ausblick

Nach Rekordjagd mit Korrektur
23.12.24, 07:57

Der DAX hat in der abgelaufenen Woche deutlich korrigiert. Unter dem Strich büßte das größte deutsche Börsenbarometer über 500 Punkte ein und schloss -2,55% tiefer mit knapp 19.885 Punkten. Deutlich nach unten ging es für die Aktien von Brenntag und Vonovia, Siemens Energy gehörte zu den wenigen Gewinnertiteln. Gehen die Korrekturen in der neuen Woche weiter?

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Es war ein verhaltener Wochenstart mit leichten Abgaben am Montag, Dienstag und Mittwoch. Die starken Korrekturen an der Wall Street nach dem Fed-Entscheid am Mittwochabend sorgten hierzulande dann am Donnerstag für deutliche Abgaben. Auch zum Ende der Woche ging es zunächst spürbar abwärts, im Tagesverlauf konnten die Verluste aber wieder eingedämmt werden.

Fed schickt die Märkte in eine Korrektur

In der vergangenen Woche ist es dies- und jenseits des Atlantiks zu einer deutlichen Marktkorrektur gekommen, nachdem die Kurse zuvor immer weiter nach oben gestiegen und dementsprechend heißgelaufen waren. Anlass für die Gewinnmitnahmen war die Fed-Sitzung am Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit.

Erwartungsgemäß haben die obersten Währungshüter der USA den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 4,25 bis 4,50% gesenkt. Viel bedeutsamer waren aber die weiteren Prognosen der Notenbank hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und der zu erwartenden Zinssenkungen im kommenden Jahr.

Die im sogenannten „Dot Plot“ enthaltenen Zinserwartungen sehen aufgrund der stabilen Konjunktur und der durch Trump entstehenden Inflationsrisiken jetzt nur noch zwei Zinssenkungen für 2024 vor. Im September standen noch vier Zins-Cuts im Plan.

Zinspause im Januar?

Damit ist auch eine Zinspause bei der nächsten FOMC-Sitzung im Januar sehr wahrscheinlich. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group gehen aktuell fast 90% der Marktteilnehmer hiervon aus, nur rund 10% erwarten eine weitere Senkung um einen Viertelprozentpunkt.

Für Anleger sind die gesenkten Zinsprognosen der Fed keine besonders schöne Nachricht, letztlich haben sie aber nur zu einer längst überfälligen, "normalen" Korrektur geführt. Der Bullenmarkt ist weiter absolut intakt. Am Ende des Tages wird die Fed ihren Zinspolitik ohnehin von der aktuellen Datenlage, sprich der Konjunktur- und der Inflationsentwicklung im kommenden Jahr abhängig machen. Hier kann sich als noch einiges ändern.

Der PCE-Index der Konsumausgaben, der am Freitag veröffentlicht wurde und als das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß gilt, fiel geringer aus als erwartet und verhalf den Märkten sogleich zu einer Erholung.

Und: In der Nacht auf Samstag einigten sich Republikaner und Demokraten auf den letzten Drücker auf einen neuen Übergangshaushalt und verhinderten so einen möglichen "Shutdown" der Regierungsgeschäfte. Auch dies dürfte von den Märkten positiv aufgenommen werden.

In der Weihnachtswoche ist nicht viel los

Die kommende Woche steht hierzulande ganz im Zeichen von Weihnachten. Nur am Montag und am Freitag ist die Frankfurter Börse geöffnet. Auch Konjunktur- und Unternehmensnachrichten sind rar gesät.

Das einzig nennenswerte Ereignis ist eine außerplanmäßige Änderung im DAX. Der Kunststoffkonzern Covestro, der vor einer Übernahme durch den arabischen Ölkonzern Adnoc steht, wird am Freitag durch den Dialyse-Spezialisten FMC ersetzt.

Brenntag und E.ON am DAX-Ende, Siemens Energy gefragt

In der abgelaufenen Woche gab es zahlreiche Titel mit Verlusten. Die höchsten Abgaben verzeichneten die Papiere von Brenntag und E.ON, die -6,12% bzw. -6,2% einbüßten. Der Chemikalienhändler Brenntag beendete am Freitag zwar eine sechstägige Verlustserie, orientiert sich aber weiterhin in Richtung des im November markierten 2-Jahres-Tiefs bei 54,88 €. Zwischen 53,53 und 56,32 € verläuft eine zentrale Unterstützung.

E.ON-Papiere erreichten ein neues 12-Monats-Tief und nehmen Kurs auf die 200-Wochen-Linie (SMA200), die sich bei 10,94 € befindet.

Deutlich besser lief es für den DAX-Highflyer Siemens Energy, der auf Wochensicht +3,72% gewann und nur knapp unter dem Rekordhoch von 53,30 € notiert. Da die Gewinner eines Jahres zum Jahresende gerne gekauft werden (Stichwort: Window Dressing), könnte es für die Aktie in den verbleibenden Handelstagen weiter nach oben gehen.

DAX nimmt Druck vom Kessel

Der DAX hat in der vergangenen Woche viel Dampf abgelassen. Am Freitag kam es zu einem Pullback zum vormaligen Rekordhoch von Mitte Oktober, der von den Anlegern aber wieder gekauft wurde. Kurz vor Erreichen der 50-Tage-Linie (SMA50) drehte der Index wieder nach oben.

Zwar lag der Schlusskurs knapp unter 20.000 Punkten, die Erholung der US-Indizes am Freitag sollte dem Index in der neuen Woche aber Auftrieb geben. Zumal der überkaufte Zustand abgebaut wurde. Gelingt ein schneller Wiederanstieg über die 20.000-Punkte-Marke, wäre auch ein Gap-Close zum Mittwoch möglich. Anschließend könnte es weiter in Richtung der Höchststände bei 20.522,82 Punkten gehen.

Halten die Korrekturen an und fällt der Index unter das Oktober-Hoch und den SMA50, liegt die nächste potenzielle Unterstützung bei 19.492 Punkten. Darunter wäre auch ein Test der 100-Tage-Linie (SMA100) bei 19.102 Punkten möglich.

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