Realty Income-Aktie: Dividenden-Liebling mit Schönheitsfehlern

Die Realty Income-Aktie hat in den letzten Jahren eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Nachdem der Kurs des REIT-Schwergewichts zuletzt wieder deutlich unter Druck geraten ist, stellt sich für Anleger die Frage: Lohnt sich jetzt der Einstieg bei der Aktie mit der monatlichen Dividende?

Günstige Bewertung lockt Schnäppchenjäger an

Der jüngste Kursrückgang – immerhin -17% seit Mitte Oktober – hat Realty Income in eine interessante Position gebracht.

Mit einem Kurs-FFO-Verhältnis von 12,8 wird der REIT-Gigant aktuell deutlich günstiger gehandelt als kleinere Konkurrenten wie Agree Realty (17,3) oder Essential Properties Realty Trust (16,4). Dieser Bewertungsabschlag erscheint angesichts der unbestreitbaren Qualitäten von Realty Income übertrieben. Eine Rückkehr zum fairen Niveau von etwa 14,0 würde Anlegern allein durch die Multiple-Expansion ein Kurspotenzial von rund +10% eröffnen.

Hinzu kommt die derzeit äußerst attraktive Dividendenrendite von fast 6%.

Solides Geschäftsmodell bleibt intakt

An den Fundamentaldaten von Realty Income gibt es derweil wenig auszusetzen.

Mit einer Auslastungsquote von 98,7%, einer durchschnittlichen Restlaufzeit der Mietverträge von 9,4 Jahren und über 1.550 Mietern aus 90 Branchen steht der REIT auf einem soliden Fundament. Die Bilanz mit A-Rating, 6,9 Jahren durchschnittlicher Restlaufzeit der Schulden und 97% fest verzinsten Verbindlichkeiten untermauert die Stabilität. Zudem lässt die AFFO-Ausschüttungsquote von 75% Spielraum für weitere Dividendenerhöhungen.

Schließlich sorgt das Geschäftsmodell der Triple-Net-Lease-Verträge für berechenbare Cashflows.

Wachstumsdynamik lässt nach

Allerdings wird die schiere Größe für Realty Income zunehmend zur Herausforderung.

Mit über 15.000 Immobilien im Portfolio kann der REIT nicht mehr die Wachstumsraten kleinerer Konkurrenten erreichen. So blieb das AFFO-Wachstum pro Aktie zwischen 2019 und 2023 mit 4,6% hinter Agree Realty und EPRT (je 6,9%) zurück. Um den Deal-Flow aufrechtzuerhalten, expandiert Realty Income verstärkt in neue Immobiliensegmente und realisiert größere M&A-Transaktionen. Dies birgt Risiken jedoch für die Portfolioqualität.

Der Anteil von Mietern mit Investment-Grade-Rating ist seit 2017 von 50% auf 32% gesunken.

Makroökonomische Unsicherheiten bleiben Belastungsfaktor

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestalten sich für Realty weiterhin herausfordernd.

Zwar hat die US-Notenbank Fed erste Zinssenkungen in Aussicht gestellt, doch bleibt die geldpolitische Ausrichtung ungewiss. Zudem kämpft die europäische Wirtschaft, in der Realty Income verstärkt aktiv ist, mit einer Wachstumsschwäche. Auch die angedrohten Strafzölle durch Donald Trump könnten wichtige Mieter wie Dollar General oder Walgreens zusätzlich belasten.

All diese Faktoren dürften 2025 für anhaltende Kursschwankungen sorgen.

Fazit: Attraktive Einstiegschance für Dividendenjäger

Realty Income ist nicht mehr der uneingeschränkte Anleger-Liebling vergangener Tage.

Dennoch überwiegen aus meiner Sicht die Chancen aktuell die Risiken. Die günstige Bewertung, die hohe Dividendenrendite und das robuste Geschäftsmodell machen die Aktie zu einer interessanten Beimischung für einkommensorientierte Investoren (Unser neuer Dividenden-Report zeigt übrigens, wie Du mit den richtigen Aktien einen stetigen Geldfluss generieren kannst). Wer die erhöhte Volatilität bei Realty aushalten kann, findet bei der Aktie derzeit eine attraktive Gelegenheit zum Einsteigen oder Aufstocken.

Anleger, die rein auf Gesamtrendite fokussiert sind, finden im REIT-Sektor aber möglicherweise bessere Alternativen.