Mutares-Aktie: Darunter leidet sie noch immer

Die Mutares-Aktie beginnt das neue Jahr mit einer Kurserholung. Ob sie nachhaltig ist, erscheint allerdings fraglich. Am Dienstag startet die Aktie schwächer und steht aktuell bei 26 €. Die Ursache für den Kurseinbruch waren Vorwürfe eines Finanzinvestors. Was ist hier zu erwarten?

Zahlreiche Übernahmen gemeldet

Im abgelaufenen Jahr war das Unternehmen bei Übernahmen sehr aktiv. Insgesamt wurden 18 Übernahmen gemeldet. Einige sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Anfang Januar wurde die jüngste Übernahme der Magirus bekannt gegeben.

Gleichzeitig wurden sechs Beteiligungen veräußert. Neben diesen Finanzerlösen begab das Beteiligungsunternehmen zwei Anleihen im Gesamtvolumen von 235 Millionen €.

Das Geschäftsmodell von Mutares ist, dass die übernommenen Unternehmen restrukturiert werden und dann wieder mit Gewinn weiterverkauft werden. Bei der hohen Anzahl der Zukäufe besteht die Gefahr, dass dies die personellen und finanziellen Kapazitäten überfordert.

Vorwürfe von bilanziellen Unregelmäßigkeiten

Gotham City Research warf dem Münchener Unternehmen bilanzielle Unregelmäßigkeiten vor und dass deren Geschäftsbasis einem Schneeballsystem entspricht. Zudem seien Fehler in der Cashflow-Berechnung.

Mutares gab den Fehler bei der Cashflow-Rechnung zu, dies sei ein Übertragungsfehler gewesen. Die bilanziellen Vorwürfe wurden jedoch zurückgewiesen. Zudem wurde Gotham City vorgeworfen, dass sinkende Kurse zu ihrem Geschäftsmodell gehören.

Derzeit bestehen laut Bundesanzeiger Leerverkäufe von 1,11%. Halter ist der mit Gotham verbundene Shortseller General Industrial Partners.

Operativer Verlust erlitten

Bei den Zukäufen und den Verkäufen entstehen gegenläufige Effekte, die sich auf den operativen Gewinn auswirken. Diese Sondereffekte führten in den ersten neun Monaten zu einem EBITDA-Verlust von 16,5 Millionen € – ein Jahr zuvor betrug der operative Gewinn 19,4 Millionen €.

Der Konzernumsatz verbesserte sich um 14% auf 3,9 Milliarden €. Hier machten sich die Zukäufe deutlich bemerkbar.

Bei der Beratungsholding verbesserten sich die Einnahmen um 12% auf 84,3 Millionen €. Gleichzeitig reduzierte sich der Nettogewinn von 101 auf 53,5 Millionen €. Der Gewinn des letzten Jahres war jedoch durch hohe Sondereffekte geprägt.

Die Neun-Monatszahlen vom 7. November sind schwer zu bewerten, da die gegenläufigen Effekte beim EBITDA nicht bekannt sind. Für das vierte Quartal werden starke Zahlen erwartet. Beim Vorliegen des Jahresabschlusses können die Kennzahlen und die Lage des Unternehmens besser bewertet werden.

Potenzial begrenzt

Die jüngsten Kurssteigerungen beruhen überwiegend auf den gemeldeten Übernahmen. Damit konnte ein Teil des drastischen Kursrückgangs wieder ausgeglichen werden. Allerdings belasten die Vorwürfe des Finanzinvestors Gotham noch immer. Erst mit einem Testat des Wirtschaftsprüfers kommt Klarheit in die Sache.

Meiner Meinung nach ist das Kurspotenzial vorläufig begrenzt. Der Kurs dürfte sich seitwärts in einer breiten Range bewegen. Die Einschätzungen von Hauck & Aufhäuser mit 47,50 € sowie Jefferies mit 37 € sind derzeit unrealistisch.

Sollte die Dividende von zuletzt 2,25 € beibehalten werden, entspricht dies einer Rendite von rund 8%. Die wäre ein fantastischer Wert.

Mein Fazit: Bevor die Vorwürfe nicht restlos geklärt sind, sollten Anleger an der Außenlinie bleiben. Die hohe Anzahl der Übernahmen sagt wenig über die zukünftige Ertragslage aus.

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