TeamViewer-Aktie hebt ab – was kommt da jetzt?

Die TeamViewer-Aktie konnte am Mittwoch einen starken Rebound von bis zu +10% hinlegen. Ursache hierfür war, dass die Umsatzziele übertroffen wurden. Ist das der Startschuss für weiter steigende Kurse? Am Donnerstag verliert sie leicht und steht aktuell bei 10,50 €.

Eigene Ziele übertroffen

In einer Vorabmeldung vom 8. Dezember wurde mitgeteilt, dass der vorläufige Jahresumsatz bei 671 Millionen € liege. Damit wurde die eigene Prognose von 662 bis 668 Millionen € übertroffen.

Bei der EBITDA-Marge wird weiterhin von einem Wert von mindestens 44% ausgegangen. Anfang November wurde der damalige Wert von 43 auf mehr als 44% angehoben.

Zudem wurden im letzten Quartal viele Billings (Vereinbarungen, die später zu Umsätzen führen) mit Großkunden geschlossen, insgesamt liegt das Volumen bei 700 Millionen €.

In der Summe zeigt dies, dass das Göppinger Unternehmen eine sehr solide Geschäftsentwicklung erzielte. Unter dem Aspekt der schlechten Konjunkturlage ist das respektabel.

Übernahme positiv bewertet

Trotz einiger Kritik seitens der Marktexperten sieht das Management durch die Übernahme der britischen 1E mehr Vorteile als Nachteile. Mit der Expertise von 1E bezüglich der Früherkennung von IT-Problemen etabliert sich TeamViewer nun als Komplettanbieter.

Von der Fehleranalyse bis zur Problembehebung kann die gesamte Wertschöpfungskette angeboten werden. Zudem wird der Zugang zum US-Markt damit begünstigt.

Oliver Steil, CEO von TeamViewer, kommentierte die Übernahme so:

Mit der Übernahme von 1E startet TeamViewer in eine neue Ära des intelligenten Endpoint Managements. Wir können unseren Kunden nun ein smartes Angebot zur Vermeidung und reibungslosen Behebung von IT-Problemen anbieten.

Die Kritiker fanden die Übernahme zwar gut, jedoch nicht den hohen Preis von 720 Millionen US$. Deren Ansatzpunkt ist, dass dies zu Lasten der Anteilseigner geht. Die Zahlung erfolgt teilweise aus Eigenmitteln, diese fehlen jetzt für zukünftige Aktienrückkäufe.

Begrenztes Potenzial vorhanden

Obwohl das Unternehmen über eine hervorragende Technologie verfügt, kommt die Aktie nicht voran. Seit Mitte 2023 befindet sie sich in einem langfristigen Abwärtstrend. Zwar erholte sich der Kurs zwischenzeitlich, diese verpufften jedoch wieder schnell. Der Höhepunkt wurde während der Pandemie mit rund 55 € erreicht.

Zuletzt sorgten Herabstufungen der Aktie für Verkaufsdruck. Goldman Sachs senkte ihr Kursziel von 17 auf 12 € und die Berenberg Bank von 19 auf 13 €. Dies sorgt bei den Anlegern für große Unsicherheit. Warburg Research sieht den fairen Wert weiterhin bei 16,50 €, sie bewertet die Übernahme positiv.

Ich halte den Kursrückgang für übertrieben. Wirtschaftlich ist er nicht gerechtfertigt. Auch wenn der Übernahmepreis sehr hoch ist, langfristig dürfte die Übernahme sich positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken.

Im weiteren Jahresverlauf erwarte ich nur ein begrenztes Kurspotenzial. Die Vorbehalte gegen die TeamViewer-Aktie lassen sich nicht so schnell beseitigen. Nur durch eine nachhaltige, hohe Ertragslage kann dieser Makel entfallen. Den fairen Wert sehe ich bei 13 €; die hohe Volatilität dürfte bleiben.

Mein Fazit: Der starke Kursanstieg dürfte nicht nachhaltig sein. Für langfristige Anleger bietet das jetzige Niveau jedoch gute Einstiegschancen.

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