Lufthansa-Aktie: Wirklich düstere Zeiten voraus?

Brechen für die Lufthansa-Aktie düstere Zeiten an? Der Jahresstart ist mit einem Wertverlust von bis dato fast -10% auf 5,62 € schon mal gründlich misslungen. Und ein Analyst sieht noch weiteres Abwärtspotenzial. Was sollten Anleger jetzt tun?

JPMorgan sehr pessimistisch

Bereits im vergangenen Jahr war die Lufthansa-Aktie trotz einer starken DAX-Entwicklung ein Underperformer. Und obwohl der deutsche Leitindex auch in 2025 kräftig Gas gibt, taumelt der Titel der größten deutschen Luftfahrtgesellschaft immer tiefer.

Geht es nach der US-Bank JPMorgan, dann hier ist leider noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Sie hat die Lufthansa-Aktie auf ihre „Negative Catalyst Watch“ gehievt. Die Einstufung lautet „Underweight“ und das Kursziel wurde von 5,50 auf 5 € gesenkt, was dem papier seit der Veröffentlichung arg zu schaffen macht.

Was macht den verantwortlichen JPMorgan-Analysten so skeptisch? Harry Gowers, so heißt der Mann, befürchtet einen schwachen Ausblick auf das Gesamtjahr, wenn die Lufthansa im März ihre Zahlen präsentiert. Die bisherige Konsensschätzung für das operative Ergebnis (Ebit) 2025 sei in Gefahr. Als Begründung führt Gowers die unsichere Gewinnerholung  an.

Analysten sagen „Halten“

Auch die anderen Marktbeobachter sind nicht gerade optimistisch bei der Lufthansa-Aktie, zumindest dann nicht, wenn man auf die Einstufungen blickt. Die große Mehrheit von 12 Analysten spricht laut der Plattform Marketscreener keine Kaufempfehlung aus, sondern plädiert für „Halten.“ Vier empfehlen „Kaufen/Aufstocken“ und zwei „Reduzieren“.

Allerdings wollen die Kursziele nicht ganz zu diesen Einschätzungen passen. Denn das durchschnittliche Kursziel liegt bei 7,30 € und damit immerhin stolze +30% über der aktuellen Notierung. JPMorgan markiert mit seinem Zielkurs von 5 € das untere Ende.

Etliche Probleme belasten

Fakt ist, dass sich die Fluggesellschaft mit einer großen Zahl von Problemen konfrontiert sieht. Da wären einerseits die lahmende Wirtschaft im Heimatmarkt Deutschland und eine schwächere Flugnachfrage in den USA, dem zweitwichtigsten Markt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, werde der Luftverkehr in Deutschland nach Daten des Luftfahrtverbandes BDL im ersten Halbjahr weiter nur schleppend wachsen.

Außerdem leidet die Lufthansa unter einem Kostenproblem, einerseits beim Personal, andererseits bei den Flughafengebühren. Und es sieht nicht danach aus, als wolle die Fluggesellschaft gegensteuern, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Vielmehr hat die Lufthansa jüngst eine große Einstellungsoffensive gestartet und will konzernweit 2025 rund 10.000 neue Mitarbeiter in den verschiedensten Berufsgruppen einstellen, mehr als die Hälfte davon in Deutschland

Im Abwärtssog

Der Chart der Lufthansa-Aktie zeigt auf, dass sie sich in einem steilen Abwärtstrend befindet, dessen Ende noch nicht absehbar scheint. Zumindest kurzfristig ist der Trend weiterhin fallend, mittelfristig immerhin neutral. Die wichtige Unterstützung bei 5,52 € muss jetzt halten, sonst rückt das 52-Wochen-Tief bei 5,38 € in den Fokus.

Aktuell kein Investment

Aus meiner Sicht ist die Lufthansa-Aktie derzeit kein Investment wert. Noch nicht, möchte ich hinzufügen. Und zwar solange nicht, bis Lufthansa-Chef Carsten Spohr deutlich gemacht hat, mit welchem Sanierungskurs genau er die deutsche Fluggesellschaft auf Kurs bringen will.

Die jüngst verkündete Einstellungsoffensive spricht meiner Meinung nach nicht dafür, dass Spohr die Zeichen der Zeit wirklich erkannt hat, den Konzern auf mehr Profitabilität trimmen zu müssen.

Prinzipiell verfügt die Lufthansa im europäischen Luftfahrmarkt mit ihren Töchtern Austrian, Brussels Airlines, ITA Airways und Swiss über eine große Marktmacht. Zudem ist sie gut auf den lukrativen Langstreckenflügen aufgestellt. Insofern sollten bereits investierte Anleger nicht die Nerven verlieren. Das alles muss sich allerdings auch in den operativen Ergebnissen widerspiegeln, und diese werden leider immer schwächer. Daher wird wohl sehr viel Geduld vonnöten sein.

Wer sich übrigens für Auto-Aktien interessiert: Mein werter Kollege Peter hat einen umfassenden Branchen-Report geschrieben, der aufdeckt, in welche Auto-Aktien es sich jetzt zu investieren lohnt und von welchen man besser die Finger lässt.