Valneva-Aktie: Winkt hier ein Multibagger?

Nach einem starken Jahresstart legt die Valneva-Aktie wieder den Rückwärtsgang ein und notiert aktuell bei 2,14 €. Doch Analysten sehen riesiges Potenzial bei diesem Titel bis hin zum Multibagger. Ist das so?

Starke Kooperation

Kurz vor Weihnachten hat der französisch-österreichische Impfstoffhersteller mit einer starken Nachricht aufhorchen lassen, die den Aktienkurs in der Folge vom nahen 52-Wochen-Tief bei 1,73 € um mehr als +30% auf 2,30 € hievte. Was hat diese zwischenzeitliche Euphorie ausgelöst?

Valneva hat am 19. Dezember eine exklusive Lizenzvereinbarung für seinen Einmalimpfstoff gegen Chikungunya mit dem Serum Institute of India (SII), dem nach Anzahl der Dosen weltweit größten Impfstoffhersteller, bekannt gegeben. Valnevas Impfstoff gegen die von Mücken übertragene Krankheit Chikungunya ist der weltweit erste und einzige zugelassene.

Die Kooperation ermögliche die Versorgung Asiens mit dem Impfstoff. Die Unternehmen würden mit Hochdruck daran arbeiten, ihn auf den indischen Markt und in bestimmte andere asiatische Länder zu bringen, da Indien derzeit einen seiner schwersten Chikungunya-Ausbrüche erlebe. Zwischen Januar 2019 und Juli 2024 seien in Indien fast 370.000 Fälle bestätigt worden.

Thomas Lingelbach, Vorstandsvorsitzender von Valneva, kommentierte:

Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit, mit der wir diesen dringenden medizinischen Bedarf decken und den Zugang zu unserem hochdifferenzierten Impfstoff beschleunigen können.

Umsätze wachsen

Valneva peilt für das Jahr 2024 einen Gesamtumsatz von 170 bis 180 Millionen € an. Der Großteil dieser Erlöse stammt von den Reiseimpfstoffen Dukoral und Ixiaro, doch das Chikungunya-Vakzin gewinnt zunehmend an Bedeutung.

In Kanada und Europa ist die Markteinführung im Gange, in Brasilien sollte sie im vierten Quartal 2024 erfolgen und in Großbritannien im ersten Quartal 2025. Die Lizenzvereinbarung für die Eroberung des wichtigen asiatischen Marktes passt hier bestens ins Bild.

Anders als viele andere kleine Biotech-Unternehmen verfügt der Impfstoffhersteller über eine stabile Finanzlage. Ende September 2024 lag der Cash-Bestand bei 156,3 Millionen €. In zwei Jahren will Valneva die Schwelle zur Profitabilität überschreiten, sofern der große Hoffnungsträger, der gemeinsam mit Pfizer in der Entwicklung befindliche Impfstoffkandidat gegen Lyme-Borreliose, zugelassen wird.

Charttechnisch am Scheideweg 

Charttechnisch hat die Valneva-Aktie nach einer monatelangen Talfahrt infolge der oben genannten News deutliche Erholungstendenzen gezeigt. Die Frage ist nun, ob sie diese positive Entwicklung fortsetzen kann oder wieder in den Abwärtstrend gerät. Der Titel befindet sich aktuell am Scheideweg. Support findet er bei 1,97 €, auf der Oberseite wäre der Widerstand bei 2,30 € zu überwinden.

Risiko im Blick behalten

Um die in der Schlagzeile aufgeworfene Frage zu beantworten: Analysten bescheinigen der Valneva-Aktie tatsächlich das Potenzial zu einem Multibagger, denn laut der Plattform Marketscreener liegt das durchschnittliche Kursziel bei 6,82 € und damit um rund +222% über der gestrigen Schlussnotierung. Das höchste Kursziel beträgt sogar 11 €, das wäre ein Potenzial von +420%.

Auch aus meiner Sicht bietet die Aktie große Chancen und bei einem Gesamtumsatz bis zu 180 Millionen € und einem Börsenwert von 346 Millionen € ist sie fundamental nicht teuer. Anleger sollten jedoch unbedingt das Risiko im Blick behalten. Nur wenn der Impfstoff gegen Lyme-Borreliose tatsächlich zugelassen wird, kann das Unternehmen profitabel werden. Ansonsten drohen auch künftig Verwässerungen durch Kapitalmaßnahmen, wie man sie zuletzt im September 2024 erlebt hat.

Wer auf der Suche nach vielversprechenden Biotech-Werten ist, könnte einen Blick in unseren neuen Evotec-Report werfen. Darin beleuchten wir die Chancen und Risiken dieses volatilen MDAX-Titels.