Commerzbank: Verzweifelter Kampf um Eigenständigkeit
Die Commerzbank-Aktie reagiert auf die Gerüchte eines weiteren Stellenabbaus mit einem Kursgewinn von +2,3% und steht aktuell bei knapp 18 €. Was ist jetzt zu erwarten?
Gerüchte um Personalabbau
Laut Mediennachrichten vom Wochenende plant die Commerzbank einen hohen Abbau von Stellen. Damit sollen die Kosten weiter gesenkt werden, um die Ertragskraft zu steigern. Seitens der Bank wurde das nicht bestätigt. Die neue Strategie wird auf dem Kapitalmarkttag am 13. Februar vorgestellt.
Sollte es so kommen, dürfte dies in der Belegschaft für Unruhe sorgen. Zuletzt befürchtete der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Uwe Tschäge, dass es bei einer Übernahme zu einem Abbau von 15.000 Stellen kommt.
Die Unicredit kommentierte diesen Vorwurf wie folgt:
Die von Herrn Tschäge aufgestellten Behauptungen über einen möglichen Zusammenschluss entbehren jeder Grundlage; insbesondere diejenigen über die Größenordnung eines Stellenabbaus sind völlig aus der Luft gegriffen.
In dem Zeitraum von 2021 bis Mitte 2024 wurden im Rahmen der Strategie 2024 bereits 7.500 Stellen abgebaut sowie 150 Filialen geschlossen. Ende 2023 wurde dann verkündet, dass bis 2034 insgesamt 20.000 Stellen neu besetzt werden müssen. Das bedeutet einen jährlichen Bedarf von 2.000 Stellen.
Auch wenn damals die Gefahr einer Übernahme noch nicht existierte, widerspricht der jetzt geplante Stellenabbau dieser Einschätzung. Ob der Betriebsrat diesem neuen Plan zustimmt, bleibt abzuwarten. Sollte der Abbau dennoch kommen, macht dies die Commerzbank aus meiner Sicht noch attraktiver. Bei einer Übernahme wäre dieser Teil der Personalreduzierung dann bereits erledigt.
Sollte es so kommen, ist dies ein weiteres Indiz dafür, wie verzweifelt die Commerzbank um die Eigenständigkeit ringt.
Die Luft wird dünner
In diesem Artikel bin ich auf die veränderte Situation bei den Großaktionären eingegangen. Nachdem Barclays einen Anteil von insgesamt 16,05% gemeldet hatte, ergab sich eine ganz andere Situation. Die UniCredit besitzt über Aktien und Finanzderivaten bereits 28% und beantragte bei der EZB eine Aufstockung auf 29,9%. Zusammen mit Barclays sowie weiteren Finanzinvestoren kämen somit 56,23 zustande.
Der Bund mit einem direkten Aktienanteil von 12,11% kann rechnerisch die Übernahme nicht mehr aufhalten. Allerdings erklärte die UniCredit, dass sie gegen den Willen Deutschlands die Übernahme nicht vollzieht. Das kann sich bei einer neuen Regierung ändern, in Deutschland herrscht Wettbewerbsfreiheit.
Was bedeutet das für die Aktie?
Je höher der Kurs steigt, umso kleiner wird der Aufschlag im Falle einer Übernahme. In gleichem Maße erhöht sich aber auch die Fallhöhe bei einem Ausfall der Übernahme. Das mittlere Kursziel der Analysten mit 17,30 € ist überschritten, lediglich JP Morgan mit 19,50 € und RBC mit 19 € sehen noch etwas Spielraum nach oben.
Wer jetzt noch investiert, muss auf eine Übernahme hoffen. Die bisher gute Dividendenrendite ist auf aktuell 1,9% zurückgegangen. Allerdings dürfte die Dividende weiter angehoben werden.
Welche Aktien übrigens die höchsten und sichersten Dividenden versprechen, erfährst Du in unserem frisch veröffentlichten Dividenden-Report.
ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 21,2 Milliarden € bewertet.
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