Oersted-Aktie -10%: Was ist da schon wieder los?

Der Absturz der Oersted-Aktie nimmt immer dramatischere Formen an. Nachdem der Kurs des dänischen Windparkbetreibers bereits in den letzten drei Monaten um ein Drittel gefallen ist, geht es am Dienstagmorgen um weitere -10% in den Kurskeller. Die Aktie notiert damit auf ihrem Ende 2023 aufgestellten 3-Jahrestief. Was steckt hinter der desaströsen Kursentwicklung und ist die Oersted-Aktie nun ein Schnäppchen?

Massive Wertberichtigungen

Windkraftaktien haben derzeit einen schweren Stand an der Börse, das merkt auch die Oersted-Aktie. Aber zugleich sorgen die Dänen mit einer weiteren Hiobsbotschaft für große Verdrossenheit bei Anlegern.

Oersted überraschte die Börse einmal mehr mit der Ankündigung einer milliardenschweren Wertberichtigung. Aufgrund von Verzögerungen beim Bau und höheren Kosten bei Offshore-Windparks in den USA musste der Windparkbetreiber satte 1,6 Milliarden € abschreiben. Besonders bitter ist, dass sich die Inbetriebnahme des 924-Megawatt-Windparks Sunrise Wind von Ende 2026 auf Mitte 2027 verzögern wird.

Zinsen und Trump belasten

Zudem belasten Zinssorgen und die Amtsübernahme durch Donald Trump den Kurs der Oersted-Aktie massiv. Die US-Notenbank FED hat in ihren letzten Sitzungen deutlich gemacht, dass weitere Zinssenkungen voraussichtlich später als erwartet kommen werden. Das führt für Oersted zu einem Anstieg der durchschnittlichen Kapitalkosten um 75 Basispunkte.

Eine noch größere Belastung dürfte der neue US-Präsident darstellen. Er ist ein erklärter Gegner der Windkraft und hat im Wahlkampf vollmundig angekündigt, keine weiteren Windräder in den USA bauen zu lassen. Nun steht es nicht in der Macht des Präsidenten, den Bau von Windkraftanlagen zu untersagen, aber Trump kann über seine Energiepolitik den Betrieb von Windparks erheblich unrentabler machen.

Ein Chart zum Gruseln

Das Chartbild der Oersted-Aktie lässt es einem kalt über den Rücken laufen. Seit Anfang Oktober befindet sich der Windkraftwert in einem massiven Abwärtstrend.

Wenn das 3-Jahrestief der Aktie bei ca. 34 € nicht hält, droht Oersted weiteres Ungemach. Das Papier könnte dann sogar auf ein neues 8-Jahrestief bei 32 € abrutschen.

Kurzfristig warten, langfristig investieren

Die Oersted-Aktie ist inzwischen auf ein historisch sehr niedriges Kursniveau gefallen und auch die Bewertung ist mit einem Forward-KGV von ca. 15 in meinen Augen vernünftig. Trotzdem rate ich Anlegern, noch nicht in den Windkrafttitel einzusteigen.

Die Aktie der Dänen ist sowohl fundamental als auch charttechnisch massiv angeschlagen. Es ist völlig unklar, ob das 3-Jahrestief einen Boden darstellen wird. Noch unklarer ist, wie die Aktie in den kommenden Tagen und Wochen auf die Energiepolitik von Donald Trump reagieren wird.

Vor diesem Hintergrund ist der Unsicherheitsfaktor eines Investments in die Oersted-Aktie gegenwärtig zu hoch. Anleger sollten meiner Meinung nach noch ein paar Wochen vergehen lassen und die weitere Kursentwicklung beobachten.

Langfristig ist die Oersted-Aktie nach wie vor ein spannender Wert. Die Dänen sind der weltgrößte Betreiber von Windparks und an der Windkraft wird auch trotz Donald Trump kein Weg vorbeiführen.

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