DocMorris-Aktie: Kommt jetzt die Wende?
Der Kursverlauf der DocMorris-Aktie ist nur sehr schwer zu ertragen. Seit dem Hoch im April letzten Jahres mit rund 87 SFR (Schweizer Franken) ist er stetig gefallen; am Mittwoch verliert sie weiter und steht aktuell bei 20,30 SFR. Erholt die Aktie sich oder sinkt sie weiter?
Umsatzziel erreicht
Bisher lief das Geschäft mit dem E-Rezept (Rx) nur schleppend. Die Installation des CardLink ist jetzt abgeschlossen und wirkte sich positiv auf das Geschäft aus. Im vierten Quartal verbesserte sich der Rx-Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,6% auf 214 Millionen SFR. Im Dezember lag die Wachstumsrate bei 30%. In den ersten Wochen im neuen Jahr setzte sich laut Unternehmensangaben dieser positive Trend fort. Die Zahl der Rx-Neukunden verfünffachte sich. Die Wiederbestellraten sowie die Warenkörbe sind hier deutlich höher als in den anderen Segmenten.
Bei den rezeptfreien Medikamenten (OTC) verbesserte sich der Umsatz um 6,7% auf 824 Millionen SFR. Der Konzernumsatz in 2024 lag bei 1,08 Milliarden SFR. Das entspricht einem Wachstum von 6,7%; erwartet wurde ein Wachstum von 5 bis 10%. Das Geschäft in Spanien, Frankreich und Portugal wuchs um 3,6% auf 63,1 Millionen SFR. Die Gesamtzahl der Kunden stieg von 10,2 auf 10,3 Millionen.
Zu der Ertragslage wurden keine Angaben gemacht. Die Jahresprognose sieht jedoch ein EBITDA-Verlust von 50 Millionen SFR vor. Dieser Wert dürfte zu halten sein. Positiv ist, dass im OTC-Geschäft der Break-Even im operativen Bereich geschafft wurde. Auch in dem kleinen Segment der Telemedizin wurde operativ ein Gewinn erzielt. Der Umsatz verdoppelte sich hier auf 11 Millionen SFR.
Insgesamt geht die Geschäftsentwicklung in die richtige Richtung, insbesondere beim E-Rezept. Wichtig für die Zukunft ist, dass die Ertragslage sich weiter verbessert sowie ein positiver Cashflow in Reichweite rückt.
Verschuldung weiter gestiegen
Eines der Hauptprobleme der Schweizer Versandapotheke ist die schwache Kapitalausstattung. Nach dem Verkauf des Geschäfts in der Schweiz an Migros wurde der Verkaufserlös von 360 Millionen SFR zur Entschuldung genutzt. Mittlerweile ist die Gesamtverschuldung wieder gestiegen. Zuletzt wurde eine Wandelanleihe im Volumen von 200 Millionen SFR ausgegeben. Hiervon dienten 122 Millionen SFR um eine 2025 fällig werdende Anleihe zu tilgen. Mit dem Rest soll die Liquiditätslage gestärkt werden. Im Endeffekt ist die Verschuldung gestiegen.
Der Cashbestand betrug zum Ende des Geschäftsjahres 95 Millionen SFR. 2026 wird die nächste Anleihe fällig. Es bleibt abzuwarten, ob hier die gleiche Vorgehensweise erfolgt.
Was ist von der Aktie zu erwarten?
Der bisherige Kursrückgang beruht auf dem schwachen Geschäft. Wenn jetzt im Rx-Geschäft eine Trendwende einsetzt, sollte der Kurs in eine Seitwärtsbewegung übergehen. Mittlerweile ist viel Negatives im Kurs eingepreist.
Positiv ist ebenfalls, dass das Vorhaben, den Break-Even im OTC-Geschäft zu erreichen, gelungen ist. Mit der Schließung des Standortes in Halle/Saale sowie der Integration des Restgeschäfts der Apotheke „Zur Rose“ konnten die Kosten deutlich reduziert werden. Der nächste Quartalsbericht wird zeigen, wie stark sich das operative Ergebnis verbessert. Auch die neue Jahresprognose wird interessant werden.
Die Analysten sind zweigeteilt. Warburg Research behält ihren Zielkurs von 50 SFR bei; Jefferies senkte den fairen Wert von 65 auf 39 SFR, stuft die Aktie jedoch weiterhin mit Buy ein. Die UBS und die Deutsche Bank mit jeweils 25 SFR sind deutlich vorsichtiger.
Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie mehr für risikoorientierte Anleger. Ein weiterer Rückgang ist nicht auszuschließen. Insgesamt sollte jedoch eine Stabilisierung des Kurses eintreten.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens UBS. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
ℹ️ DocMorris in Kürze
- Die DocMorris AG (WKN: A0Q6J0) gehört zu den führenden E-Commerce-Apotheken.
- Der Hauptsitz befindet sich in der schweizerischen Stadt Frauenfeld. Das Unternehmen konzentriert sich fast ausschließlich auf den deutschen Markt.
- Die Aktie wird an der Schweizer Börse gehandelt; die Marktkapitalisierung beträgt knapp 262 Millionen SFR.
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