BMW-Aktie: Jetzt hier einsteigen?

Seit anderthalb Monaten dümpelt die BMW-Aktie lustlos an der 80 €-Marke entlang. Haben die Bayerischen Motorenwerke denn kein Potenzial mehr für einen Kursaufschwung und wie sollten Anleger sich aktuell verhalten?

Analysten sind optimistisch

Wenn es nach Meinung einiger Autoanalysten geht, dann ist die BMW-Aktie gegenwärtig einen Kauf wert. Die Privatbank Berenberg hob ihr Rating für die Aktie in ihrem vorgestern vorgelegten Ausblick auf die Autobranche in diesem Jahr von „Halten“ auf „Kaufen“ an. Gleichzeitig erhöhten die Berenberg-Analysten das Kursziel von 80 auf 92 € und sehen damit ein Upside von ca. +18% für die BMW-Aktie.

Die Experten der Privatbank sind der Ansicht, dass die Absatzerholung zwar länger als gedacht brauche, aber der verbesserte Produktmix und die Dynamik bei den Modelleinführungen für eine Absatzbelebung bei den Münchnern sorgen werden. Trotzdem sollten Anleger die Handelsspannungen zwischen den USA, China und Europa nicht außer Acht lassen.

Auch die Schweizer Großbank UBS rät Anlegern zum Kauf der BMW-Aktie. Sie sieht den fairen Wert des Autotitels bei 83 €. Die UBS-Analysten gehen davon aus, dass sich die Bayern zum Jahresauftakt im Rahmen der Erwartungen bewegen. Bei einigen Autoherstellern sieht die UBS inzwischen sogar wieder positive Nachfragetendenzen.

Ein neuer Chef muss gefunden werden

Ein wichtiges Thema, das BMW ab sofort beschäftigen wird, ist die Suche nach einem neuen Chef. Laut Medienberichten wird der Vertrag des jetzigen Vorstandsvorsitzenden Zipse nicht mehr verlängert. Das aber nicht aufgrund von Unzufriedenheit mit seinen Leistungen, sondern aus Altersgründen.

Zipse wird dieses Jahr 61 Jahre alt und überschreitet damit die bei BMW üblicherweise geltende Altersgrenze von 60 Jahren für Vorstände. Bereits bei seiner Vertragsverlängerung im September vergangenen Jahres setzte sich der Aufsichtsrat über diese Altersgrenze hinweg.

Zipses Vertrag läuft im Sommer 2026 aus. Dem BMW-Aufsichtsrat bleibt somit ausreichend Zeit, sich um einen geeigneten Nachfolger zu kümmern. Kompetentes Personal aus der Autobranche dürfte ausreichend zur Verfügung stehen. Bei einigen Autokonzernen, allen voran Stellantis, dreht sich derzeit das Personalkarussell sehr schnell und viele erfahrene Automanager sind gegenwärtig auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Langeweile pur

Der Chart der BMW-Aktie ist derzeit von großer Langeweile geprägt. Seit Anfang Dezember pendelt der DAX-Wert in einem sehr schmalen Kursband zwischen 76 und 80 € auf und ab. Bislang gelang es BMW nicht, die Marke von 80 € dauerhaft zu überwinden. Anleger scheinen auf die Vorlage der Jahreszahlen zu warten, um dem Kurs eine neue Richtung zu geben.

Kurzfristig abwarten, langfristig zuschlagen

Wie in meiner letzten Analyse der BMW-Aktie zu Jahresbeginn glaube ich auch weiterhin, dass der Autokonzern kurzfristig nur wenig Aufwärtspotenzial hat. Die Zahlen für das abgelaufene Jahr werden keinesfalls berauschend ausfallen und das BMW-Management wird in meinen Augen auch für das laufende Jahr eine eher konservative Prognose abgeben. Vor diesem Hintergrund sehe ich momentan wenig Potenzial für einen Kurssprung der BMW-Aktie.

Mittel- bis langfristig komme ich aber zu einer anderen Einschätzung. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die „Neue Klasse“ von BMW ein voller Erfolg wird. Zudem ist die BMW-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp 6 sehr moderat bewertet.

Nicht zu vergessen: die Dividendenrendite von aktuell ca. 7,8%. In puncto Dividende rate ich Anlegern jedoch zur Vorsicht. So attraktiv die Rendite klingt, so wackelig ist sie. Es ist durchaus möglich, dass BMW angesichts eines schwachen Jahresergebnisses 2024 den Rotstift bei der Dividende ansetzt.

Die Bayern benötigen ihr Geld vielmehr für Investitionen in die Zukunft ihres Konzerns. Als einer der wenigen Autohersteller ist BMW auf mehreren Spuren in Bezug auf die Antriebstechnologie unterwegs und setzt neben dem E-Antrieb auch auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge.

Unser neuer Auto-Report bietet übrigens wenig bekannte Einblicke, welche Auto-Aktien jetzt wirklich lohnenswert sind.