Ströer-Aktie: Kurssprung bei Verkauf des Kerngeschäfts?

Gespräche bestätigt
28.01.25, 11:39

Nachdem Gerüchte über einen Verkauf des Kerngeschäfts bestätigt wurden, sprang der Kurs der Ströer-Aktie um rund +25% in die Höhe. Kommt der Verkauf oder wird er abgesagt? Was bedeutet das für die Aktie?

stock.adobe.com/Timon

Verkaufsgespräche bestätigt

Was anfänglich als Gerücht gehandelt wurde, bestätigte der Medienkonzern am 10. Januar. Demnach sind Finanzinvestoren an dem Erwerb wesentlicher Kerngeschäfte interessiert. Wer die Finanzinvestoren sind und um welche Kernfelder es sich dabei handelt, wurde nicht mitgeteilt.

Ströer gliedert sich im Wesentlichen in die Segmente Werbung und Medien auf. Bei dem Werbesegment weist die digitale Außenwerbung (DOOH) die höchste Wachstumsrate aus. Das traditionelle Werbegeschäft, mit Außenplakaten oder der Litfa-Säule (OOH,) ist noch sehr stark. Die Wachstumsraten sind hier deutlich geringer.

Im Medienbereich ragt das Onlineportal t-online.de heraus. Es ist das reichweitenstärkste Online-Medienportal in Deutschland. Daneben werden weitere Zeitschriften und Onlinedienste angeboten.

Laut Mediengerüchten könnte der Kaufpreis bei 4 Milliarden € liegen, dies wäre ein Aufschlag von rund 25% zum jetzigen Unternehmenswert. Auf die Aktie heruntergebrochen ergibt sich aus diesem Preis ein Aktienwert von rund 71 €.

Geschäft wächst dynamisch

Mit dem Einzug in die digitale Außenwerbung entwickelten sich Umsatz und Ertrag dynamisch. Zudem wird sich zukünftig die Übernahme der Aachener RBL Media positiv auswirken.

In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 13% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf knapp 1,5 Milliarden €. Der Umsatz der Außenwerbung insgesamt verbesserte sich um 15% auf 660 Millionen €. Im Segment DOOH betrug das Wachstum 27%. Die Digitalsparte verbesserte sich um 9% auf 631 Millionen €.

Das Konzern-EBITDA stieg von 375 auf 420 Millionen €; beim bereinigten Nettogewinn mit 96,2 Millionen lag das Wachstum bei 22,5%.

Insgesamt entwickelte sich das Geschäft weiterhin sehr dynamisch. Dies dürfte sich auch zukünftig fortsetzen.

Welche Optionen bestehen bei der Ströer-Aktie?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Der Verkauf geht über die Bühne oder die Gespräche werden ergebnislos abgebrochen. Es dürfte eine Frage des Kaufpreises sowie der damit verbundenen Perspektiven sein. Der Mehrheitsgesellschafter und CEO Udo Müller ist für einen Verkauf offen. Allerdings will er weiterhin beteiligt bleiben und als CEO fungieren.

Sollte der Kaufpreis bei den vermuteten 4 Milliarden € liegen, würde das einen gewaltigen Kursanstieg bedeuten. Die Frage ist, was passiert mit dem Restgeschäft? Reicht es, um das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen?

Sollten die Gespräche ergebnislos abgebrochen werden, ist kurzfristig ein Kurseinbruch zu erwarten. Auch ohne den Verkauf besitzt das Medienunternehmen meiner Meinung nach aber gute Chancen auf ein profitables Wachstum.

Die Analysten-Einschätzungen liegen mehrheitlich deutlich über 70 €; Oddo BHF sieht mit100 € fast ein Verdoppelungspotenzial. Hauck Aufhäuser kommt auf 75 €. Es gibt aber auch vorsichtigere Stimmen: Goldman Sachs sieht den fairen Wert bei 62,80 € und JP Morgan bei 66 €.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell 3,2%. Apropos Dividende: Welche Aktien die höchsten und sichersten Dividenden versprechen, erfährst Du in unserem frisch veröffentlichten Dividenden-Report.

Mein Fazit: Die Wahrscheinlichkeit des Verkaufs liegt derzeit bei 50:50. Die Analysten-Einschätzungen deuten mehrheitlich auf erfolgreiche Verhandlungen hin. Die Großaktionäre entscheiden letztlich; wenn der Preis stimmt, kommt der Verkauf. Hier muss jeder Anleger für sich entscheiden, welches Szenario wahrscheinlich ist.

ℹ️ Ströer in Kürze

  • Die Ströer KGaA (WKN: 749399) ist ein führender deutscher Medien- und Werbekonzern. Neben 300.000 Außenwerbeflächen bietet das Unternehmen zunehmend Werbung auf digitalen Außentafeln an. Darüber hinaus betreibt es zahlreiche Webseiten, hierzu zählen bekannte Onlineseiten wie t-online.de oder watson.de.
  • Das Medienhaus bietet seine Leistungen überwiegend im deutschsprachigen Raum an. Der Hauptsitz befindet sich in Köln.
  • Die Marktkapitalisierung beträgt 3,3 Milliarden €.

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