Tesla-Aktie: Der Kult treibt bizarre Blüten

Sehr schwache Zahlen
30.01.25, 09:45

Mit den neuen Zahlen alle Erwartungen verfehlt, doch die Aktie steigt nachbörslich in den USA um mehr als +4% auf 405,25 US$: So etwas gibt es wohl nur bei Tesla. Was steckt dahinter und wie sollten Anleger jetzt mit dieser Aktie umgehen?

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Das Geschäft läuft schlecht

Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: Die Geschäftsentwicklung des kultigen Elektroautobauers befindet sich auf dem absteigenden Ast. Das geht klar aus den Zahlen zum vierten Quartal 2024 hervor, die Tesla am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegt hat.

Sämtliche Erwartungen der Analysten wurden verfehlt. Der Gesamtumsatz stieg zwar im Jahresvergleich um 2% auf 25,7 Milliarden US$, doch die Marktbeobachter hatten deutlich mehr auf dem Zettel, nämlich 27,3 Milliarden US$. Besonders auffällig: Der Umsatz mit E-Autos sackte um 8% auf 19,8 Milliarden US$ ab, wohl infolge der vorherigen heftigen Rabattschlachten, wie der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer mutmaßt.

Alarmierend verläuft die Gewinnentwicklung bei Tesla. Im vierten Quartal gab es einen Einbruch um sage und schreibe 71% auf rund 2,3 Milliarden US$. Beim bereinigten Ergebnis pro Aktie verfehlte Tesla mit 0,73 US$ ebenfalls die Analystenerwartung von 0,76 US$.

Der E-Autobauer hat im vergangenen Jahr rund 1,79 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Auch das ist ein Rückgang, und zwar um 19.355 gegenüber dem Vorjahr. Dabei hatte CEO Elon Musk zuvor einen leichten Anstieg prognostiziert. Fairerweise muss man hinzufügen, dass Tesla im vierten Quartal fast 496.000 Fahrzeuge an die Kunden brachte, immerhin ein Rekordwert. Allerdings verfehlte man auch hier die Schätzungen der Analysten.

Musk präsentiert seine Visionen

Weshalb steigt eine Aktie angesichts solcher schwachen Zahlen? Die Antwort trägt einen Namen: Elon Musk. Der große Zampano und aktuell reichste Mensch der Welt präsentiert der staunenden Anhängerschar wieder einmal fantastische Zukunftsvisionen. So will er bereits im Juni den ersten Robotaxi-Dienst des Konzerns in der texanischen Stadt Austin an den Start bringen. Bis Ende kommenden Jahres sollen weitere Städte folgen – weltweit. Außerdem soll im nächsten Jahr die Produktion von Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale beginnen.

Womit wir beim Stichwort autonomes Fahren wären: Der Tesla-Chef hält unbeirrt daran fest, dass Fahrzeuge dazu keine teure Laser-Technik bräuchten, wie sie bei Wettbewerber Waymo zum Einsatz kommt. Sollte er recht behalten, wäre das ein enormer Kostenvorteil für den Konzern. Allerdings steht Musk ziemlich allein auf weiter Flur, denn sämtliche Hersteller in der Branche sind davon überzeugt, dass autonomes Fahren nur mit Kameras aus Sicherheitsgründen nicht gehen wird.

Neben den Robotaxis und autonomem Fahren steht noch ein humanoider Roboter namens Optimus bei Elon Musk auf dem Zettel der Visionen. Auch hier schwärmt der Multi-Milliardär in den höchsten Tönen. So will er jährlich eine Million dieser Roboter bauen lassen mit Herstellungskosten von unter 20.000 US$ je Stück.

Tesla-Jünger oder nicht?

Nach ihrer beeindruckenden Kursrallye seit Oktober ist die Tesla-Aktie in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Daraus könnte nun, wenn sich das gestrige nachbörsliche Plus heute hält beziehungsweise fortsetzt, eine neuerliche Aufwärtsbewegung werden. Der nächste große Widerstand läge bei 479,86 US$, knapp unter dem 52-Wochen-Hoch bei 488,54 US$. Auf der Unterseite findet die Aktie Support bei 379,28 US$.

Was sollte man nun mit der Tesla-Aktie anstellen? Halten, kaufen, verkaufen? Aus meiner Sicht entzieht sich das Papier im Grunde sämtlichen Bewertungsmaßstäben, was allein an einem völlig irrationalen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 128 deutlich wird. Somit reduziert sich das Ganze allein auf die Frage, ob man den vollmundigen Versprechen von Elon Musk Glauben schenkt oder nicht, ob man also ein Tesla-Jünger ist oder nicht.

Um es klar zu sagen: Ich bin keiner. Sondern ein großer Anhänger von Bewertungen. Und die bei Tesla ist geradezu grotesk. Ich frage mich, wie lange der Kult noch so bizarre Blüten treiben wird.

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ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 1,25 Billionen US$ wert.

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